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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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Kopfpolster in eine angenehmere Position. Tschak, dem das alles zu unruhig wurde, streckte sich und sprang vom Bett, um es sich auf seiner Decke bequem zu machen.
    Schließlich, nach fast einer Stunde des unruhigen Grübelns, fiel Wagner in einen traumlosen Schlaf.
    Der Duft von frischem Kaffee weckte ihn und er hätte geschworen, er sei gerade eingeschlafen. Aber ein rascher Blick auf seine Uhr zeigte, dass er verschlafen hatte.
    Beim Frühstück am großen Tisch, auf dem auch Kaiser Friedrich in Wagners Traum die Karte ausgerollt hatte, erzählte der Reporter seinem Freund von dem nächtlichen Angriff des Engels und von dem hageren Kaiser im schwarzen Umhang. Sina nickte ernst und Wagner war ihm dankbar dafür, dass er sich nicht lustig machte.
    »Die ganze Geschichte beschäftigt uns beide wohl mehr, als wir wahrhaben wollen. Mich verfolgte der Anblick von Mertens auch letzte Nacht. Sein Tod wirft viele Fragen auf, die mich gestern vor dem Einschlafen noch lange beschäftigt haben. Ich bin überzeugt, er hat sich nicht selbst umgebracht. Warum auch? Jemand hat ihn ermordet. Aber wer und warum ausgerechnet jetzt? Dieses Chaos in seinem Wohnzimmer – was hat sein Mörder bei ihm gesucht?« Sina verstummte und trank einen Schluck Tee, während Wagner nachdenklich seinen Kaffee umrührte.
    »Mertens hat sich viele Jahre mit Friedrich und seinem Hochgrab in der Stephanskirche beschäftigt, das war wohl seine Passion«, überlegte Wagner laut. »Er muss im Laufe seiner Recherchen Aufzeichnungen gemacht haben, Notizen, dazu Unterlagen gesammelt haben. Wenn er nicht wegen etwas ganz anderem umgebracht wurde, dann haben der oder die Täter danach gesucht.«
    »Aber ob sie irgendetwas gefunden haben, das steht in den Sternen«, winkte Sina ab. »Wir wissen es nicht und Berner vermutet es nicht, also sucht er nicht danach. Sicher ist nur, dass uns Mertens’ gesammeltes Wissen sehr viel weiter geholfen und vieles einfacher gemacht hätte.«
    »Wir müssten nur noch einmal in die Wohnung hineinkommen und Zeit haben, uns ein wenig umzuschauen«, schlug Wagner vor.
    »Aber klar, und Berner wird uns einladen, aufsperren und vor der Tür aufpassen, damit uns niemand überrascht …« Sina schaute Wagner entgeistert an und schüttelte den Kopf. »Deine Ideen werden immer schlechter.«
    »Dein Kaffee auch«, antwortete Wagner lakonisch und schaute in seine Tasse. »Es wird Zeit, nach Wien zu fahren und einen Spaziergang zu machen. Wir haben vier Kirchen zu besuchen, vier Kirchen, die auf einem geheimnisvollen Kreis liegen, den uns Friedrich in seinem ersten Rätsel hinterlassen hat. Denn der Startpunkt in dieser ganzen Geschichte ist die Ruprechtskirche, sonst hätte der Mörder nicht genau dort sein erstes Opfer hinterlassen. Weißt du was?«
    Sina schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, dass der Mörder oder seine Auftraggeber den ersten Teil des Rätsels gelöst haben, dass sie aber dann gescheitert sind. Sie konnten das Rebus nicht bis zum Ende lösen, aus welchem Grund auch immer. Und so haben sie es uns vor die Nase gesetzt. Wir sind erst in der Aufwärmphase.« Wagner lächelte. »Die vier Kirchen auf dem Kreis werden uns ein Stück weiter bringen, näher an die Lösung, näher an das Geheimnis, das Friedrich so hingebungsvoll verschlüsselt hat. Wir müssen es nur logisch angehen und wenn der Kaiser wirklich Hinweise hinterlassen hat, dann werden wir sie finden«, schloss er optimistisch.
Innere Stadt, Wien/Österreich
    D rei Stunden später war Wagner nicht mehr so sicher. Nachdem sie in Wien angekommen waren, hatten sie als erste die Karmeliter Kirche besichtigt, die erst im 17. Jahrhundert in ihrer heutigen Form erbaut worden war. Auf Nachfrage in der Pfarrkanzlei konnte ihnen niemand sagen, was vorher an der Stelle der barocken Kirche gestanden hatte.
    Ein Ordenspriester von den »Kleinen Brüdern vom Lamm«, der ihnen die Kirche aufgesperrt und sie geführt hatte, wusste auch nicht mehr zu berichten. Er kam aus Frankreich und war noch keine sechs Monate in Österreich. Bei ihrem kurzen Rundgang durch die Kirche entdeckte Sina in einer Seitennische neben dem Eingang einen Stapel Kirchenführer, dünne Heftchen, die über den Bau und die Kunstwerke in der Kirche Auskunft gaben. Sicherheitshalber nahm Sina eines mit, bevor er Wagner und dem Ordensbruder folgte, die angeregt in Französisch plaudernd über den Karmeliterplatz zu Wagners altem Golf gingen. Diese erste Kirche wollte kein Geheimnis preisgeben, sie war zur Zeit

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