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Ewige Nacht

Ewige Nacht

Titel: Ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Kupferminen und Gießereien der Provinz Katanga starben jährlich an die tausend Arbeiter bei der Kupferverhüttung, die fieberhaft betrieben wurde, um die Nachfrage für die Herstellung von Stromkabeln und Telegrafenleitungen zu befriedigen.
    Belgien war ein junger Staat, und seine Interessen im Kongo zielten, anders als bei einigen anderen alten Kolonialmächten, allein auf wirtschaftlichen Gewinn. Aber das Geld floss nicht ohne Investitionen, weshalb nach und nach auch Straßen, Kraftwerke, Schulen, Krankenhäuser und Fabriken gebaut wurden.
    Unvermutet wurde der Kongo 1960 unabhängig. Guerillas jagten die Belgier davon, und nach einer chaotischen Zwischenphase übernahm Mobutu die Macht. Sein Markenzeichen waren die Leopardenfellmütze und eine Buddy-Holly-Brille. Er änderte den Namen des Landes in Zaire, ließ seinen Konkurrenten ermorden, gab sich selbst einen gottähnlichen Rang und tat es Leopold II. nach: Zugunsten seines eigenen Kontos fuhr er fort, sein Volk systematisch auszubeuten.
    Als das Land selbstständig wurde, gehörte es zu den wirtschaftlich viel versprechenden Regionen Afrikas. Doch als Mobutu 1997 gestürzt wurde, lag der Staat in Trümmern, auf denen zahllose um die Macht konkurrierende Freischärler kämpften.
    Timo rechnete damit, auch in dem unter ihm auftauchenden Kapulo auf Spuren des Bürgerkrieges zu treffen, aber die kleine Stadt wirkte unberührt. Der Pilot landete auf einem bescheidenen Flugfeld. Das Rumpeln auf der Landebahn, die an einen Kartoffelacker erinnerte, hatte nichts mit fehlendem Fluggeschick zu tun.
    Auf dem Flugplatz wartete bereits ein Geländewagen mit Fahrer, der im Namen einer belgischen Deckorganisation von TERA gemietet worden war. Am Steuer saß ein hoch aufgeschossener junger Schwarzer, der Timo per Handschlag willkommen hieß. Timo war mit einer denkbar pessimistischen Grundhaltung in den Kongo gereist und auf endlose Probleme gefasst gewesen – insofern überraschte ihn die Freundlichkeit der Menschen hier umso mehr.
    In seiner Tasche klingelte das Satellitentelefon. Er ging ein Stück zur Seite und meldete sich.
    »Hi«, sagte Aaro. »Wo bist du?«
    »Unterwegs. Wie geht’s?«, fragte Timo, wobei er versuchte zu verbergen, dass er es eilig hatte. Der Balken, der die Ladung des Akkus anzeigte, war beunruhigend klein.
    »In den finnischen Zeitungen wird berichtet, im Zusammenhang mit der Suche nach den Gangstern und der beim Überfall geraubten Fracht würden alle Passagiere von unserem Schiff befragt werden. Was für eine Fracht ist das?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Du weißt, dass ich nicht …«
    »Ich habe die Autonummer von einem Wohnmobil.«
    Timo seufzte. »Gut. Heb sie auf. Ich muss jetzt gehen. Wir telefonieren …«
    »Ich kann mich nicht erinnern, warum ich sie mir per SMS von der Zulassungsstelle schicken ließ. Aber bestimmt nicht ohne Grund. Ist nämlich ein teurer Service.«
    Timo wurde aufmerksam. »Warum hast du mir das nicht früher erzählt?«
    »Du hast mir verboten, meine Nase …«
    »Ich werde es einer Kollegin von mir sagen. Sie heißt Heidi. Sie wird dich anrufen und dich dazu befragen. Okay?«
    »Okay«
    »Gut. Erzähl ihr alles. Ich muss jetzt aufhören. Tschüs.«
    Timo rief sofort bei TERA an und berichtete Heidi Klötz von Aaros Anruf. Eigentlich war es ihm überhaupt nicht recht, dass eine Kollegin von ihm mit Aaro sprach, aber es gab keine Alternative. Die Sache musste überprüft werden.
    »Hör dir an, was er zu sagen hat, aber erzähl ihm nichts!«
    »Darüber mach dir keine Sorgen«, sagte Heidi Klötz ernst. »Ich wollte dich übrigens gerade anrufen. Wir haben weitere Informationen über Ilgar Azneft. Das FBI hat einen der Wissenschaftler erreicht, die aus der Sowjetunion geflohen sind …«
    »Wen?«
    »Wladimir Peschkow.«
    Timo kannte den Namen. Peschkow war im Biowaffeninstitut von Semipalatinsk für Forschung und Produktion verantwortlich gewesen, bevor er sich 1989 in die USA abgesetzt hatte.
    »Peschkow kennt Ilgar Azneft«, fuhr Heidi Klötz aufgeregt fort. »Er sagt, Azneft habe in einer Gruppe gearbeitet, die eine strategische Biowaffe entwickelte. Das Projekt hieß Grib.«
    »Grib?«
    »Das ist russisch und bedeutet ›Pilz‹. Der Grundgedanke war, eine Kernladung einzusetzen, um damit Krankheitserreger in der Atmosphäre zu verteilen.«
    Timo wurde schwindlig, und trotz der Hitze bekam er kalte Hände.
    »Ein globaler Biowaffenschlag, bei dem ein gentechnisch veränderter Krankheitserreger nur

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