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Ewige Nacht

Ewige Nacht

Titel: Ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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auch noch auf der russischen Seite waren.«
    Soile ertappte sich dabei, wie sie nervös mit dem Kugelschreiber spielte, und legte ihn auf den Tisch. Dieses Gespräch war die reine Zeitverschwendung.
    »Aber es gab dafür natürlich absolut keinen Grund«, fuhr Reija fort. »Mein Boss war so ein mittelaltes fettes Kerlchen, den hätte ich nicht mal mit der Kneifzange angerührt, das können Sie mir glauben.«
    Soile nickte stumm.
    »Da steht die Nummer von Safari-Tours , die erinnern sich bestimmt noch an mich und können es Ihnen bestätigen. Rufen Sie ruhig an. Aber fragen Sie bloß nicht die Frau vom Boss nach ihrer Meinung.«
    Es klopfte an der Tür, und Aaro trat ein. »Niko hat angerufen wir gehen zum GSM-Store.« Beim Sprechen warf Aaro einen Blick auf Reija, die lässig die Hand hob. Aaro erwiderte die Geste unsicher.
    »Jetzt wart doch mal …«
    »Geht nicht, weil Niko um drei wieder nach Porvoo muss.«
    Soile seufzte. »Reija, das hier ist Aaro. Wie du siehst, ein viel beschäftigter und eigensinniger junger Mann.«
    »Ist doch okay«, sagte Reija. »Leute, die ihr Fähnchen in den Wind hängen, gibt’s mehr als genug. Kaufst du dir ein Telefon?«
    »Eigentlich nicht …«, sagte Aaro, »Finanzierungsprobleme. Wir gucken nur mal.«
    Reija zog ein kleines blaues Handy aus der Tasche. »Hab ich letzte Woche beim Preisausschreiben von Sonera gewonnen. Ich wusste nicht mal, dass ich teilgenommen hatte.«
    Aaro streckte mit Stielaugen die Hand aus. »Alle, die einen neuen Vertrag unterschrieben haben, haben automatisch teilgenommen. Aber man konnte auch bloß per Postkarte mitmachen. Ich hab 36 Karten hingeschickt, aber du hattest mehr Glück.«
    Aaro machte den durchsichtigen Deckel auf, unter dem sich ein hell erleuchtetes Display befand. »Wow … Hast du da eine GPRS-Verbindung?«
    »Ja. Man kommt total gut ins Netz.«
    Aaro löste den flachen, spitzen Plastikstift von der Seite des Geräts und berührte damit das Display »Hast du Videoclips geladen?«
    »Noch nicht. Aber ein Demoband ist drauf, kannst du anklicken.«
    »Und Spiele?«
    »Das Schach ist geil …« Reija warf einen Blick auf Soile. »Tschuldigung.«
    »Hast du gehört«, sagte Aaro zu seiner Mutter, »Schach.«
    Soile spielte mit Aaro Schach, seit er fünf war.
    »Schach ist kein Geballer«, meinte Aaro weiter, »das würde sogar Papa gefallen.«
    Jetzt kam rhythmische Musik aus dem Gerät. Aaro hielt seiner Mutter das Display hin. »Könntest du nicht noch mal mit ihm über den Gewinn von William Hill reden?«
    »Das hat vermutlich keinen Zweck. Aber du kannst jetzt gehen, wenn Niko auf dich wartet.«
    Aaro schaute Reija an. »Hast du dich schon erkundigt, ob das GPRS in Brüssel mit der SIM-Karte von Sonera funktioniert?«
    »Noch nicht«, lachte Reija. »Eins nach dem anderen …«
    »Ich kann das klären. Mit Mobistar könnte es gehen, das ist weiter entwickelt als Proximus . Wann kommst du nach Brüssel?«
    »Aaro, nun geh schon. Ich muss noch mit den anderen Mädchen reden.«
    »Du hast doch gesagt, das lohnt sich nicht …«
    »Misch dich nicht in die Angelegenheiten von Erwachsenen ein«, sagte Soile und wurde rot.
    »Darf ich mir das mal kurz ausleihen?«, wollte Aaro von Reija wissen. »Ich will es nur Niko zeigen. Ich bring es gleich zurück.«
    »Nein. Du machst jetzt, was deine Mutter sagt, und ziehst Leine«, sagte Reija energisch und nahm ihm das Telefon aus der Hand.
    Aaro ging gehorsam zur Tür.
    »Sag Niko, er soll langsam fahren«, sagte Soile.
    »Was soll man mit einem 1,2-Liter-Corsa auch sonst tun? Außer von Strafzetteln wegen überhöhter Geschwindigkeit träumen.«
    »Genau wie mein kleiner Bruder«, sagte Reija. »Denen muss man klipp und klar sagen, was Sache ist, sonst stressen sie.«
    Soile nickte.
     
    Timo eilte über den nur zu vertrauten Gang der Zentralkripo zum Kriminalinformationsdienst, wo der Kontakt zu den entsprechenden Organisationen im Ausland gepflegt wurde. Im Gehen rief er Soile an und hörte, dass sie ein Au-pair-Mädchen engagiert habe, das gut mit Aaro auskomme, dabei aber streng genug sei.
    Timo blieb vorm Wasserautomaten stehen und nahm sich mit der freien Hand einen Becher. »Ich werde schon heute Abend nach Brüssel fahren. Mit der Finnhansa über Travemünde.«
    »Was redest du da? Warum das denn?«
    »Arbeit.«
    »Und Aaro?«
    »Kommt natürlich mit.« Timo ließ Wasser in den Becher laufen.
    »Du willst ihn in Brüssel doch nicht allein …«
    »Gib mir mal die Nummer von dem

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