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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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es eben im Sommer.«
    Bis zu diesem Punkt hatte keiner von beiden den Blick abgewandt. Jetzt tat sie es. Sie sah zum Fenster, wo die schräg stehenden Lamellen den Sonnenschein nur in schmalen Streifen hereinließen. »Ich wollte Sie sehen, damit ich es Ihnen persönlich mitteilen kann.«
    Ihm sackte das Herz in die Knie. »Sie sind schwanger.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein?«, fragte er nach.
    »Nein.«
    »Ich dachte, Sie wären es. Letztes Mal haben wir die Chancen verdoppelt.«
    Ihr Blick zuckte kurz zu ihm zurück und wieder weg. »Ich bin nicht schwanger. Aber ich … wir, Foster und ich, haben beschlossen, es in vitro zu versuchen.«
    Die Begegnung mit Rodarte, das Treffen mit den Vista-Boys, ihr Anruf, die wilde Fahrt hierher, das Wiedersehen, alles verhedderte sich in seinem Kopf zu einem riesigen Knäuel. Die Worte ergaben keinen Sinn. Er schüttelte leicht den Kopf. »Verzeihung?«
    »Mit künstlicher Befruchtung.«
    »Ach so. Klar.« Wieder plumpste sein Herz in die Hose. »Statt dass wir weiter …«
    »Genau.«
    »Hm.«
    Nach einer langen, viel sagenden Pause fuhr sie fort: »Wir sind uns über die finanziellen Auswirkungen im Klaren, die unsere Entscheidung auf Sie haben wird.«
    »Aha.«
    »Darum hätten wir Sie weiter gern als Spender.« Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Natürlich nur, wenn Sie das wollen. Falls ja und falls die Befruchtung erfolgreich ist, bleiben die Zahlungsbedingungen unverändert.«
    Er suchte ihr Gesicht ab, aber sie wich seinem Blick aus. Nach ein paar Sekunden ging er zum Sofa, ließ sich auf die Kante sinken und starrte in die Luft, während ihm durch den Kopf schoss, was für ein Dreckstag das war.
    Offenbar interpretierte sie sein Schweigen als Widerwillen oder Unentschlossenheit. Sie sagte: »Sie brauchen mir nicht sofort zu antworten. Lassen Sie sich Zeit und denken Sie erst darüber nach. Ich muss erst einen Termin bei einem Spezialisten machen. Bestimmt werden erst einige Tests durchgeführt. Ich nehme an, dass ich Hormone einnehmen muss. Es könnte also eine Weile dauern, bevor wir Sie wieder brauchen. Mehrere Wochen, würde ich vermuten.«
    Er sah sie an.
    »Wenn der Termin feststeht«, fuhr sie eilig fort, »rufe ich an, und wir vereinbaren einen Zeitpunkt und einen Ort, an dem ich die Probe abholen kann. Sie wird an einem vorher festgesetzten Tag entnommen werden müssen. Ich sage dann so früh wie möglich Bescheid. Mindestens einen, möglichst zwei Tage vorher.«
    »Gut.«
    »Bis dahin können Sie sich überlegen, ob Sie … mitmachen wollen, denn die fünfhunderttausend bekommen Sie in jedem Fall. Für das, was Sie bis jetzt … für Ihre Bemühungen.«
    »Das ist sehr großzügig.«
    »Natürlich versteht sich von selbst, dass ich mich auf die völlige Verschwiegenheit verlasse, die wir vereinbart haben, ganz egal, ob Sie mit dem neuen Arrangement einverstanden sind oder nicht.«
    Endlich sprach sie etwas an, das auch er bereden wollte. »Niemand soll erfahren …« Er nickte in Richtung Schlafzimmer. »Was letztes Mal passiert ist.«
    »Niemand soll etwas erfahren, Punkt, Mr Burkett.«
    »Nein, das kann ich mir vorstellen, Mrs Speakman.«
    Sie richtete sich auf und nahm ihre Handtasche von einem Sessel. »Also, damit wäre alles geregelt, denke ich. Danke, dass Sie so kurzfristig kommen konnten.«
    »Das nenne ich zweideutig.« Er hatte das vor sich hin gemurmelt, aber so laut, dass sie es hören musste.
    Ohne seine Bemerkung zu kommentieren, ging sie zur Tür. »Ich muss los. Ich habe in einer halben Stunde eine Konferenz.«
    »Lügnerin.«
    Sie drehte sich auf dem Absatz um.
    »Es gibt keine Konferenz. Sie laufen davon.« Er stand vom Sofa auf und begann auf sie zuzugehen. »Sie haben Angst. Sie trauen sich selbst nicht, solange Sie hier sind. Haben Sie Ihrem Mann erzählt, wie Sie beim letzten Mal abgegangen sind?«
    »Worüber Foster und ich reden …«
    »Wollte er deshalb unser kleines Arrangement abändern?«
    »Er wollte das nicht. Sondern ich.«
    Bis zu diesem Augenblick war er immer wütender geworden. Doch jetzt war sein Zorn schlagartig erloschen. Es war allein ihre Entscheidung, nicht Speakmans und auch nicht ihre gemeinsame. Er fragte das Erste, was ihm in den Sinn kam, was er unbedingt wissen wollte. »Warum?«
    »Ich kann nicht …« Sie stockte und setzte neu an. »Ich kann so nicht weitermachen, das ist alles. Ich habe mich nur dazu bereit erklärt, weil Foster es um jeden Preis wollte. Und weil ich ihn liebe.

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