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Ewige Treue

Ewige Treue

Titel: Ewige Treue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Zeit gehabt, sich auf diese Dinge einzustimmen. Diesmal war alles so plötzlich gekommen. Es würde eine Beerdigung geben. Wann sie stattfinden würde, wusste sie noch nicht.
    Letzte Nacht hatte man ihr geraten, die Bibliothek nicht zu betreten. Sie hatte sich an diesen Rat gehalten. Das Bild, das man ihr beschrieben hatte, war grotesk, sie wollte Foster nicht so im Gedächtnis behalten. Es hatte ihr genug zugesetzt, als der zugezogene Leichensack auf einer Bahre hinausgerollt worden war. In dem Sack lag der Leichnam ihres Mannes, aber für die Polizei war er nur ein Beweisstück.
    Kay spürte die Beklemmungen ihrer Arbeitgeberin und sagte: »Entschuldigen Sie, dass ich das angesprochen habe. Aber die Telefonleitungen laufen hier und in der Zentrale heiß, weil alle Leute wissen wollen, wann und wo die Beerdigung stattfinden wird. Die Eingangshalle quillt schon vor Blumengestecken über.«
    Laura legte die Hand auf die ihrer Assistentin. »Sobald ich etwas weiß, sage ich Ihnen Bescheid. Fürs Erste soll Joe in die Presseerklärung einfügen, dass die Leute an Elaines Stiftung spenden sollen, statt Blumen zu schicken. Das wäre Foster lieber gewesen.«
    »Natürlich. Eines noch. Die Gouverneurin hat heute Morgen eine Erklärung herausgegeben, in der sie Foster als Unternehmer, vorbildlichen Texaner und Menschen gepriesen hat. Dann hat sie angerufen und gefragt, ob sie persönlich als ihre Freundin irgendwie behilflich sein könnte.«
    »Ich werde ihr, sobald ich kann, persönlich antworten. Richten Sie ihr solange aus, dass ich ihr für dieses Angebot sehr dankbar bin.«
    Kay begleitete sie bis zur Tür des Fernsehzimmers, wo Detective Stanley Rodarte wartete. Rodarte. Laura hatte den Namen nach Griff Burketts Warnung augenblicklich wiedererkannt. Er hatte dabei zwar eine olivgrüne, langweilige Limousine erwähnt, ihr aber nicht verraten, dass Rodarte als Detective im Morddezernat des Dallas Police Departments arbeitete.
    Rodarte studierte ein Gemälde mit einer englischen Jagdszene. Als sie eintrat, drehte er sich um. »Ist das ein Original?«
    »Ich glaube schon.«
    »Hm.« Er klang beeindruckt. »Das hat bestimmt eine schöne Stange gekostet.«
    Sie würdigte das keiner Antwort.
    »Jedenfalls ein schönes Heim, Mrs Speakman.«
    »Danke.«
    »Haben Sie es neu eingerichtet, als Sie nach der Hochzeit eingezogen sind?«
    »Elaine Speakman hatte bei der Einrichtung so hervorragende Arbeit geleistet, dass ich keine Notwendigkeit sah, etwas daran zu ändern.«
    Eigentümlicherweise wurde er nicht schöner, wenn er lächelte. Im Gegenteil, er wurde hässlicher. »Die meisten zweiten Ehefrauen wollen alle Spuren ihrer Vorgängerin auslöschen.«
    Diese Bemerkung war ungehörig und gehörte nicht zur Sache. Sie nahm an, dass er sie nur gemacht hatte, um festzustellen, wie sie darauf reagieren würde. Sie war gestern Abend nicht mit ihm warm geworden, denn sie hatte sofort das Gefühl gehabt, dass er derb und hinterhältig war. Jetzt kam sie zu dem Schluss, dass sie ihn nicht ausstehen konnte.
    »Man fragt mich ständig nach der Beerdigung.«
    »Der Pathologe nimmt noch heute Nachmittag die Obduktion vor. Je nach Ergebnis sollten wir den Leichnam entweder morgen oder übermorgen freigeben können. Ich muss Ihnen allerdings raten, keine Vorkehrungen zu treffen, die nicht mit mir abgesprochen wurden.«
    »Ich verstehe.«
    Sie drehte ihm den Rücken zu, ging zu einem der Ledersofas und wollte sich gerade setzen, als er sie aufhielt. »Ich würde Sie bitten, sich jetzt die Bibliothek anzusehen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Vielleicht sehen Sie etwas, das nicht ins Bild passt. Abgesehen von allem, was sowieso ins Auge fällt.«
    Sie hatte gewusst, dass man früher oder später von ihr verlangen würde, die Bibliothek zu betreten. Sie war hin und her gerissen; teils wollte sie unbedingt den Ort sehen, an dem Foster gestorben war, andererseits hätte sie den Raum am liebsten nie wieder betreten. Wenn sie die Wahl gehabt hätte, hätte sie den Moment vielleicht bis in alle Ewigkeit hinausgeschoben und gleichzeitig ständig unter der Angst davor gelitten. Eigentlich konnte sie Rodarte dankbar sein, dass er ihr diese Entscheidung abgenommen hatte.
    Hölzern trat sie aus dem Fernsehzimmer und ging ihm voran durch die Eingangshalle zu der Doppeltür der Bibliothek. Die Beschläge waren nach Fingerabdrücken abgesucht worden. Rodarte sah, wie ihr Blick auf das verschmierte schwarze Pulver fiel, und bemerkte: »Mord ist ein schmutziges

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