Ewige Treue
Arschloch.«
»Mag sein«, meinte Speakman leutselig. »Aber wenigstens bin ich nicht auf die Frau eines anderen Mannes scharf, auf eine Frau, mit der ich nie, nie wieder schlafen werde. Armer Griff, armer Griff, armer Griff.«
Griff starrte ihn durch einen roten Zornesnebel an, dann wandte er den Kopf ab und suchte auf dem Schreibtisch nach irgendwas, egal was, womit er diesen irrsinnigen, peinigenden Singsang zum Verstummen bringen konnte.
»Mrs Speakman?«
Laura hatte aus dem Seitenfenster geschaut, während der Jet zur Landung in Dallas ansetzte. Eine Stewardess hatte sich über den freien Platz am Gang gebeugt und sie angesprochen.
»Ich begleite Sie vor den anderen Passagieren nach draußen, sobald wir am Gate sind.«
»O nein, das ist nicht nötig.« Sie mochte es nicht, wenn sie auf einem SunSouth-Flug bevorzugt behandelt wurde.
Die junge Frau lächelte. »Tut mir leid, das wurde vom Cockpit aus bestimmt.«
»Warum?«
»Der Tower hat den Piloten informiert, dass Sie am Flughafen erwartet werden.«
»Erwartet? Von wem?«
Die Stewardess senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Vielleicht von Ihrem gut aussehenden Mann. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er an Ihrem Geburtstag in der Gepäckausgabe ein Streichquartett spielen ließ. Was für eine romantische Überraschung. Jedenfalls wurde vom Captain angeordnet, dass Sie zuerst aussteigen.«
Sie hoffte, dass Foster heute Abend keinen großen Empfang für sie vorbereitet hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen, der früh begonnen und viel später geendet hatte als eigentlich vorgesehen. Sie wollte nur noch nach Hause fahren, kurz unter die Dusche springen und dann die Nacht durchschlafen.
Die Piloten landeten pünktlich und ohne Probleme. Sie nahm sich vor, Foster das zu berichten.
Nachdem das Flugzeug zum Gate gerollt war, meldete sich die Stewardess über die Lautsprecheranlage und bat die übrigen Fluggäste, noch sitzen zu bleiben. Verlegen ließ sich Laura zum Ausgang begleiten. Wenn sie mit jemandem Blickkontakt hatte, lächelte sie entschuldigend.
Als sie den Ausgang erreicht hatte, stand der Captain vor ihr. Er tippte an seine Hutkrempe. »Mrs Speakman.«
»Exzellenter Flug, Captain Morris.« Sie hatte aus dem Augenwinkel sein Namensschild abgelesen, ein Kniff, den sie sich im Lauf der Jahre angeeignet hatte.
»Danke.«
Aber seine Miene blieb ernst, und weil er das Gespräch nicht weiterführte, spürte sie ein beklommenes Prickeln. »Ist etwas?«
»Bitte.« Er deutete auf die offene Flugzeugtür. Sie trat in die Fluggastbrücke und stellte überrascht fest, dass der Captain sie begleitete. Mehr noch, er schob die Hand unter ihren Ellbogen. Ehe sie darauf reagieren konnte, sah sie zwei Männer auf sich zukommen.
Sie trugen die Uniformen ranghoher Polizisten. Sobald sie Laura sahen, nahmen sie ehrerbietig die Mützen ab.
»Was ist passiert?« Die Worte kamen kratzig und kaum hörbar über ihre Lippen. Dann schrie sie los: »Was ist passiert?«
Der Detektiv vom Morddezernat starrte auf den Leichnam und schnaufte hörbar aus. »Jesus Christus.«
Sein Partner, ein Mann weniger Worte, grunzte zustimmend.
Ein Mitglied des Spurensicherungsteams, das während der letzten halben Stunde Material gesammelt hatte, pflichtete ihm bei: »Übel, wie? So was Übles ist mir noch nicht untergekommen. Vielleicht nicht so grausam wie mancher Mord, aber … also, zu so was ist nur ein echt kaltblütiger Bastard fähig.«
»Oder ein echt heißblütiger« ,merkte der erste Detective an.
»Was meinen Sie, ein Verbrechen aus Leidenschaft?«
»Vielleicht. So oder so hat der Hurensohn die Todesstrafe verdient.«
Sein Partner schnaubte erneut.
»Verzeihung, Detectives?« In der offenen Doppeltür der Bibliothek stand ein uniformierter Polizist. »Sie wollten Bescheid bekommen, sobald Mrs Speakman eingetroffen ist. Sie wird gerade ins Wohnzimmer gebracht. Da entlang.« Er deutete in die entsprechende Richtung.
Als die beiden ermittelnden Detectives den Raum betraten, sahen sie Laura Speakman zwischen zwei Polizeiseelsorgern stehen. Einer nickte ihnen verstohlen zu, um ihnen anzuzeigen, dass sie Bescheid wusste, aber das hätten sie auch so erkannt. Sie war genauso blass wie die Leiche.
Der schweigsame Detective bezog an der Wand Position. Der andere trat in den Raum. »Mrs Speakman?«
»Mein Mann ist tot? Und es ist kein Irrtum möglich?«
»Kein Irrtum. Tut mir leid.«
Ihre Knie knickten ein. Die Seelsorger führten sie zu einem
Weitere Kostenlose Bücher