Ewige Treue
sein.«
»Schon, trotzdem ist es immerhin etwas.« Plötzlich wirkte er wie neu belebt. »Hast du ein Handy?«
Sie griff in ihre Handtasche und holte es heraus. Ein Blick auf das Display zeigte ihr, dass sie mehrere Anrufe verpasst hatte. »Ich hatte es im Büro stumm geschaltet und vergessen, es wieder anzustellen. Kay hat einmal angerufen. Rodarte dreimal. Das letzte Mal vor zwölf Minuten.«
Sie reichte Griff das Gerät. Er drückte auf die Sendetaste, wodurch automatisch Rodartes Nummer gewählt wurde. Schon nach dem ersten Läuten war er am Apparat. »Mrs Speakman?«
»Da muss ich Sie leider enttäuschen, Rodarte. Sie haben mich. Und ich habe sie.«
»Du bist so ein Loser, Burkett. Du reitest dich nur noch tiefer rein.«
»Hören Sie gut zu, ich werde es kurz und so einfach machen, dass selbst Sie es verstehen. Nicht ich habe Foster Speakman getötet. Sondern Manuelo.«
Rodarte lachte. »Klar. Der Lakai. Der Sklave, der diesen Typen vergöttert hat. Versuch jemand anderen zu verscheißern.«
»Es war ein Unfall. Manuelo hat mit mir gekämpft.«
»Weil er Speakman vor dir beschützen wollte.«
»Wieder falsch, aber die Details klären wir später. Wir müssen beide Manuelo finden. Sie haben recht, er hat Speakman verehrt. Darum war er auch entsetzt über das, was er getan hatte, und ist abgehauen. Finden Sie ihn, und alle unsere Probleme sind gelöst. Ich hätte da eine Spur für Sie.« Er las die Adresse ab. »Wir haben sie in Manuelos Reisetasche gefunden. Er besitzt so gut wie nichts, also muss ihm die Adresse was bedeuten, sonst hätte er sie nicht aufgehoben.«
»Welche Stadt?«
»Keine Ahnung, lassen Sie das Ihre Leute rausfinden.«
»Er hat fast eine Woche Vorsprung.«
»Genau darum dürfen wir keine Zeit verlieren. Behandelt ihn anständig, wenn ihr ihn gefunden habt, dann werdet ihr erfahren, was an diesem Abend wirklich passiert ist. Niemand hat einen Mord begangen. Manuelo wird das bestätigen. Er kann genau schildern …«
Plötzlich brach Griff das Gespräch zu Lauras Überraschung ab. Sie hatte jedes Wort verfolgt. Noch vor einer Sekunde hatte er hektisch in das Gerät gesprochen, jetzt war er verstummt und starrte ins Leere. Aus dem Handy konnte sie Rodartes Stimme hören. »Burkett? Burkett, bist du noch dran? Burkett!«
»Griff?«, flüsterte sie. »Was ist denn?«
Er sah sie scharf an, klappte das Handy zu und beendete damit abrupt das Gespräch. Er öffnete die Wagentür und ließ das Handy auf das Pflaster fallen. Dann ließ er den Wagen an und sagte: »Wahrscheinlich versucht Rodarte das Handy gerade über Satellit zu orten, darum sollten wir machen, dass wir hier wegkommen.«
»Das verstehe ich nicht.« Sie klammerte sich an den Haltegriff, während er rückwärts aus der Parklücke setzte und das Lenkrad herumriss.
»Manuelo Ruiz kann für mich aussagen.«
»Darum willst du ihn um jeden Preis finden.«
»Und darum will Rodarte das um jeden Preis verhindern. «
34
E
r jagte aus dem Kinoparkplatz, schlängelte sich durch das Gewerbegebiet und nahm die erste Auffahrt auf die Stadtautobahn in Richtung Norden, und zwar so schnell wie möglich, aber nicht so schnell, dass man ihn aufgehalten hätte. Die ganze Zeit über hatte er ein Auge auf den Rückspiegel gerichtet, in dem er jeden Moment einen Streifenwagen zu entdecken befürchtete.
»Warum sollte Rodarte denn nicht wollen, dass Manuelo Ruiz gefunden wird?«, fragte Laura.
»Denk doch mal nach. Er hat nicht gerade einen Suchtrupp nach ihm ausgeschickt, oder?«
»Er dachte, du hättest ihn umgebracht und sie würden sowieso nur noch eine Leiche finden. Er wollte vor allem dich finden.«
»Damit er mich wegen Mordes anklagen kann. Für Rodarte wäre es ideal, wenn Manuelo schon jenseits der Grenze und auf dem Rückweg in den Dschungel wäre und man nie wieder von ihm hören würde. Scheiße!«, zischte er und schlug mit der Faust gegen das Lenkrad. »Glaubst du, er hat die Adresse mitgeschrieben? Glaubst du, er hat sie sich gemerkt?«
»Ich …«
»Denn wenn er Manuelo vor mir findet, wird es der Mann vor kein Gericht mehr schaffen, wahrscheinlich nicht einmal in den Vernehmungsraum.«
»Du glaubst, Rodarte könnte ihm helfen zu entkommen?«
»Wenn Manuelo großes Glück hat, dann schon. Mir macht mehr Angst, dass Rodarte etwas unternehmen könnte, damit niemand Manuelos Version der Ereignisse zu hören bekommt. Jemals.«
»Du meinst … er könnte ihn umbringen?«
Griff zuckte mit den Achseln.
»Griff, er
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