Ewige Treue
deiner Karriere entfernt. Oder sogar vom Ende deines Lebens. Jedes Mal, wenn der Ball ins Spiel kommt, stellst du das Schicksal auf die Probe.«
Er wandte den Kopf und sah sie an. »Aber ich wollte keinen Tag davon missen. Keinen einzigen Tag. Ich habe die Anspannung geliebt, die vor jedem Spiel einsetzte. Bis zum Anstoß hatte ich einen Knoten im Magen, der fester war als eine Faust, aber es war eine schöne Art von Furcht, verstehst du?«
Sie nickte.
»Ich liebte das Anspiel, wenn ich die Hände um den Ball bekam. Ich liebte den Adrenalinstoß, den ich jedes Mal bekam, wenn ich einen vertrackten Spielzug ansagte und wir ihn anschließend perfekt ausführten. Ständig wurde ich bevorzugt und bekam Vergünstigungen, eine College-Ausbildung, ein millionenschweres Gehalt. Aber ganz ehrlich, Laura, ich hätte auch umsonst gespielt.
Weil ich selbst an den allerschlimmsten Tagen das Spielen liebte. Ich liebte es selbst am Montag früh, wenn ich so einen Muskelkater und Schmerzen hatte, dass ich kaum aus dem Bett kam.« Er lächelte. »Selbst heute brauche ich morgens meistens eine halbe Stunde, bis ich gerade stehen kann.«
Er sah auf den Computer. Er wühlte sich immer noch durch die Programme. »Ich kann mich noch an einen Sonntagnachmittag im Texas Stadium erinnern, wo ich auf dem Rasen lag, nachdem mich die tonnenschwere Offensive der Broncos in deren ausverkauftem Stadion in den Boden gestampft hatte. Wir hatten eben sieben Yards verloren, ich lag platt auf dem Rücken und blickte nach oben durch das dämliche Loch im Stadiondach, selbst in dem Moment war ich so glücklich, dass ich laut lachen musste. Alle dachten, ich hätte den letzten Schlag gegen meine Glocke nicht verkraftet, ich hätte eine Gehirnerschütterung oder wäre unter dem Druck einfach zersprungen. Niemand kam auf die Idee, dass ich aus purer Freude über das Spiel lachte. Das Spiel. « Er schüttelte den Kopf und schnaubte in einem melancholischen Lachen. »Ja, ich habe es wirklich geliebt. O Gott, wie habe ich es geliebt.«
Eine, zwei, drei Sekunden verstrichen. Er hörte, wie Laura tief Luft holte und langsam wieder ausatmete. »Und sie haben dich geliebt.«
Als er sie wieder ansah, merkte er, dass sie ein Foto von ihm und den Millers betrachtete. »Du meinst Coach? Und Ellie?« Er zuckte verlegen mit den Achseln. »Mit Betonung auf der Vergangenheitsform.«
Sie deutete auf die Wände, die übervollen Regale, und sagte leise: »Es steht alles noch da, Griff.«
Er hielt ihrem Blick kurz stand, dann beugte er sich wieder über den Computer. »Endlich.« Er zog den Cursor auf das Icon, das ihn ins Internet bringen würde. Im selben Moment spürte er, wie Laura hinter ihn trat und ihm über die Schulter blickte.
»Was hast du jetzt vor?«
»Keine Ahnung. Ich schätze, ich gehe in irgendeine Suchmaschine. Mal sehen, ob ich die Adresse finde. Ich fange mit der Innenstadt von Dallas an, danach kommt das County, und wenn nötig, suche ich den ganzen verdammten Staat ab.«
»Schneller geht das nicht?«
Er tippte im Adler-Suchsystem. Auf ihre Frage hin sah er sie über die Schulter an. »Bist du schneller?«
Sie tauschten die Plätze. Sie setzte sich auf den Drehstuhl. Er stützte sich auf der Rückenlehne ab, sodass er den Monitor im Blick hatte. Sie war eine wesentlich kompetentere Tipperin. »Leider hat Manuelo nicht aufgeschrieben, ob es die Lavaca Street oder Road oder Lane ist«, bemerkte sie. »Also müssen wir alles durchprobieren.«
»Was meinst du, wie viele Lavaca Streets oder Roads und so weiter es in Texas gibt?«
»Hunderte?«
»Das schätze ich auch. Und Rodarte hat bessere Computer und mehr Leute.«
»Darf ich einen Vorschlag machen?«
»Jederzeit.«
»Steuerbescheide. Für jedes Grundstück wird ein Grundsteuerbescheid erstellt.«
»Und du glaubst wirklich, dass jemand, der illegalen Einwanderern falsche Dokumente ausstellt, Grundsteuern zahlt?«
»Ein Steuerbescheid ergeht auf jeden Fall. Ob er bezahlt wird oder nicht, ist eine andere Frage.«
»Okay. Und sind die Steuerbescheide online?«
»Das wird sich herausstellen. Wie wäre es mit ›Grundsteuerbescheide für Dallas County‹?«
Sie begann nach einer entsprechenden Website zu suchen. »Erzähl mir von Bill Bandy.«
Die Forderung überraschte ihn, und er schwieg sekundenlang. Dann fragte er: »Was willst du wissen?«
»Wie ihr euch kennen gelernt habt. Wieso du dich mit ihm eingelassen hast.«
Er gab ihr eine kurze Zusammenfassung. »Als ich bis zum Hals in
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