Ewige Treue
zu suchen. Wieso, hab ich ihn gefragt. Ob das was mit Bill Bandy zu tun hätte? O nein, sagte er. Das wäre längst vergessen. Er sucht nach dir, weil du was mit dem Speakman-Mord zu tun hättest. Deine Fingerabdrücke waren auf der Mordwaffe.«
»Joe, dein Blutdruck«, ermahnte ihn Ellie leise.
»Ich habe ihm gesagt, dass ich nichts über dich weiß, dass ich nicht weiß, was du treibst oder wo du steckst, und dass ich das auch gar nicht wissen will. Jetzt komme ich heim und sehe dich mit der Frau des toten Millionärs in meinem Bett? Und für mich sieht es nicht so aus, als würde sie hier trauern.«
»Da täuschst du dich gewaltig!«, fuhr Griff ihn genauso zornig an. »Sie trauert über den Verlust ihres Babys. Meines Babys.« Er schlug sich auf die Brust. »Sie hatte heute Abend hier in eurem Bad eine Fehlgeburt.«
Ellie stieß einen kummervollen Klagelaut aus.
»Aber obwohl Laura von mir schwanger war, habe ich ihren Mann nicht umgebracht.« Griff sah an Coach vorbei und Ellie an. »Das müsst ihr mir glauben.« Dann sagte er zu Coach: »Laura soll selbst entscheiden, wie viel sie euch anvertraut, aber sie kann euch versichern, dass ich keinen Mord begangen habe. Ich muss jetzt los und den einzigen Menschen finden, der das bestätigen und der Rodarte daran hindern kann, mich in die Todeszelle zu stecken.«
Griff wollte an Coach vorbei zur Tür, doch der stemmte die Hand fest auf Griffs Brust und hielt ihn auf. »Du wirst nirgendwohin gehen. Ich bringe dich zur Polizei.«
»Du kannst mich nicht aufhalten.«
»Ach ja?« Coach schubste ihn zurück.
»Er muss los, Mr Miller.« Laura schwang die Füße auf den Boden und stand vom Bett auf. »Ich werde Ihnen alles erzählen, was Sie wissen wollen. Aber Griff hat Foster nicht umgebracht. Und das kann er nur beweisen, wenn er sofort losfährt.«
Der ältere Mann sah erst sie und dann Ellie an, deren Miene ihm verriet, dass sie sich diesmal gegen ihn stellen würde. Er drehte sich wieder zu Griff um, der seinem Pflegevater ansehen konnte, dass er mit sich rang, ob er seinem Glauben an das, war recht und gerecht war, folgen sollte. »Wenn du unschuldig bist …«
»Bin ich.«
»Dann stell dich.«
»Das kann ich nicht. Weil Rodarte diesen anderen Mann aus dem Weg räumen würde, während ich mich mit dem Papierkram herumschlage.«
»Aus dem Weg räumen? Wie meinst du das?«
»Genauso, wie du es verstanden hast.«
»Wer ist dieser andere Mann?«
»Speakmans Diener, der seither verschwunden ist. Coach, ich habe jetzt keine Zeit, dir alles zu erklären. Ich muss los.«
Coach trat zurück und hob seine beiden Hände. »Meinetwegen kannst du dich gern noch tiefer reinreiten. Mir doch egal. Ich sage mich von dir los.«
»Das hast du schon vor fünf Jahren getan.«
»Schon viel früher!«
Die Worte schmerzten, doch dafür hatte Griff jetzt keine Zeit. Er hob Manuelos Reisetasche auf. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich zu Laura um in der Hoffnung, dass sie wusste, was er empfand.
Dann schob er sich an Coach vorbei und rannte aus dem Haus.
Rodarte fand das leer stehende Farmhaus einige Stunden vor der Morgendämmerung. Wie beschrieben war er seit der Ortsgrenze an keinem anderen Gebäude vorbeigekommen, das Haus selbst war praktisch eingestürzt. Weder war ihm auf der Fahrt ein Streifenwagen begegnet, noch konnte er jetzt einen entdecken. Chief Marion stand zu seinem Wort und hatte seine Einsatztruppe zurückgepfiffen.
Rodarte zog die Neun-Millimeter aus dem Schulterholster und ließ eine Kugel in die Kammer gleiten, dann nahm er die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und stieg vorsichtig aus. Misstrauisch ging er um das Haus herum und leuchtete mit der Taschenlampe die instabilen Stützpfeiler unter der Veranda und das Dach an, das nicht nur durchhing, sondern auch große Löcher hatte. Die meisten Fensterscheiben waren eingeschlagen. Der Bau war nur noch eine Ruine.
Es war von brach liegenden Baumwollfeldern umgeben, deren Erdboden hart gebacken und schwarz war wie ein Grillrost. Es war heiß und absolut windstill und so ruhig, dass man einen Mückenfurz gehört hätte. Weder während seiner Anfahrt, noch während er auf das Haus zugeschlichen war, hatte sich Ruiz oder irgendwer sonst aus seinem Versteck aufscheuchen lassen. Er hatte auch nicht das Gefühl, dass er durch eines der leeren Fenster beobachtet wurde, und eigentlich konnte er sich in dieser Beziehung grundsätzlich auf seinen Instinkt verlassen.
Fuß vor Fuß setzend, weil er
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