Ewige Treue
er ihn heute hier in dieser Straße finden würde. Jetzt.
O Gott.
Bevor Griff auch nur wirklich verarbeitet hatte, welche besorgniserregenden Konsequenzen sich daraus ergaben, sagte Rodarte: »Aber ich weiß zum Beispiel nicht, wie deine neue Pussy heißt.«
Griff drehte sich kurz um und sah, wie Laura Speakman ihren Wagen rückwärts aus der Einfahrt setzte. Zum Glück fuhr sie in die entgegengesetzte Richtung davon.
»Eine Maklerin«, sagte Griff. »Sie hat mir gerade das Haus gezeigt.«
Rodarte kicherte. »Du suchst ein Haus, nachdem du gerade erst umgezogen bist?«
»Ich hab gemerkt, dass mir das Viertel nicht zusagt.«
»Woher hast du eigentlich das Geld, um dir den ganzen teuren Krempel zu kaufen? Das Soundsystem. Den Großbildfernseher. Und so.«
Griffs Gehirn überschlug sich. Am liebsten hätte er seine Faust in Rodartes Maul gerammt, weil jedes Wort, das daraus drang, ihn noch mehr erschreckte. Rodarte wusste also, wo er wohnte. Er wusste, wofür er sein Geld ausgab. Und jetzt wusste er von diesem Haus. Am erschreckendsten war der Gedanke, dass er von Griffs Arrangement mit den Speakmans erfahren könnte.
»Verstehst du«, plauderte Rodarte fröhlich weiter, »ich persönlich glaube, dass du deine große, starke Quarterback-Hand in Bill Bandys Privatkasse getaucht hast, bevor du ihm damit den Hals gebrochen hast.«
»Das ist scheiße, und das wissen Sie auch. Wie hätte ich ihn denn beklauen sollen? Ich wurde am Tatort verhaftet.«
»Ein technisches Detail«, winkte Rodarte ab. »Irgendwie ist es dir gelungen, die Kohle einzukassieren und zu verstauen, bevor dich die Bullen gekrallt haben. Sie war irgendwo gebunkert, hat Zinsen abgeworfen und darauf gewartet, dass du wieder rausgekommen bist. Jetzt kannst du sie endlich raushauen. Genau wie du geplant hast.«
Er wurde still, überlegte kurz und sagte traurig: »Die Sache ist nur die, Griff, so wie die Vista-Boys es sehen, ist es ihre Kohle, nicht deine. Sie wären echt dankbar, wenn jemand das Geld findet und es zurückbringt.«
»Mit anderen Worten Sie.«
»Ich versuche es dir nur einfacher zu machen, ehrlich. Ich tue damit allen einen Gefallen. Diese Herren kriegen ihr Geld wieder, und sie vergessen vielleicht, was du mit dem armen alten Bandy angestellt hast. Verstehst du, wie das laufen könnte? Wie schön das für alle Beteiligten wäre?« Sein einschmeichelndes Lächeln kollabierte. »Wo ist das Geld?«
»Sie halluzinieren. Von Bandy. Von irgendwelchen Summen. Von allem. Glauben Sie wirklich, dass ich in diesem Kackhaufen rumfahren würde, wenn ich Geld hätte?« Er schwenkte den Arm auf seinen Honda. »Einem Gebrauchtwagen, den ich meinem Anwalt abgekauft habe?«
Rodarte musterte ihn kurz und sagte dann mit Samtstimme: »Du machst wirklich eine gute Figur in deinem neuen Armani-Jackett.«
Griff versuchte, keine Miene zu verziehen. »Danke. An Ihnen würde es richtig scheiße aussehen.«
Rodarte lachte kurz auf. »Ich fürchte, da hast du recht. Mir fehlt die Figur.«
»Und die Eier fehlen Ihnen auch. Sonst würden Sie aus Ihrer Mistkarre aussteigen und wie ein Mann mit mir kämpfen, statt nur verdeckte Drohungen von sich zu geben.«
Rodarte verzog das Gesicht, als würde er das tatsächlich erwägen. »Willst du wirklich, dass ich das tue, Griff? Überleg dir das lieber noch mal.«
Griff kochte vor Wut, aber er wusste, dass er seinen Zorn zügeln musste. Wenn er Hand an Rodarte legte, bekäme der Hurensohn und Frauenschläger genau das, was er wollte. »Marcia wusste nichts, was sie hätte erzählen können«, sagte er. »Sie haben ihr umsonst das Gesicht zerschlagen.«
Rodarte zuckte mit den Achseln. »Sieht so aus. Sie hat mir nichts Brauchbares erzählt, und so wie ich gehört habe, wird sie auch in nächster Zukunft niemandem was erzählen können. Ich frage mich, ob sie noch Blowjobs geben kann, wo doch ihr ganzer Kiefer verdrahtet ist und so. Und noch was …« Griff biss nicht an, doch Rodarte erzählte es trotzdem. »Man sollte nicht meinen, dass eine Hure so ein Geschiss macht, nur weil ihr jemand an den Arsch geht.«
Eine rotglühende Zorneswelle rollte über Griff hinweg.
Rodarte spürte das und grinste: »Hast du sie schon mal so genommen?«
Griff hatte sich schon gefragt, ob Rodarte sie bei seinem Überfall auch vergewaltigt hatte. Er hatte Marcia nicht gefragt, weil er ihr nicht noch mehr Leid zufügen wollte. Und möglicherweise weil er gar nicht so genau wissen wollte, was sie seinetwegen erlitten hatte.
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