Ewige Treue
grob?«
»Nein.«
»Denn sonst …«
»Nein! «
»Okay.« Er ließ das ohne weiteren Kommentar stehen und gab ihr Zeit, sich zu sammeln.
Sie holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Mein Entschluss hat nichts mit ihm persönlich zu tun. Es geht dabei um mich. Und um die ganze Idee.«
»Wir haben diese Idee monatelang besprochen, Laura. Immer und immer wieder sind wir jeden Aspekt durchgegangen.«
»Das ist mir bewusst.«
»Und du warst einverstanden.«
»Ja. Aber das abstrakt zu besprechen, ist etwas anderes, als es tatsächlich …« Plötzlich richtete sie sich zu voller Größe auf. »Ich will mich nicht für meine Gefühle rechtfertigen müssen. Oder sie erklären müssen. Ich will einfach nicht mehr«, betonte sie nachdrücklich. »Damit sollte es gut sein.«
Er ließ ein paar Sekunden verstreichen und sagte dann: »Das überrascht mich. Es sieht dir nicht ähnlich, eine Aufgabe nicht zu ihrem Ende zu bringen.«
»Stimmt.«
»Du hast dich nie einer Verpflichtung entzogen.«
»Nein, und ich hatte auch nicht vor, es diesmal zu tun. Ich dachte, ich könnte mich ihr stellen wie jeder anderen Herausforderung. Aber ich kann es nicht.«
»Ich hätte nicht gedacht, dass es dich so mitnehmen würde.«
»Das tut es aber.«
»Vielleicht nimmst du es zu persönlich.«
Sie sah ihn entgeistert an. »Ich bin deine Frau. Ich habe Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann. Wie in Gottes Namen soll ich das nicht persönlich nehmen?«
»Du wirst hysterisch, Laura.« Er sah warnend zur Bürotür hin.
Sie verschränkte ihre Arme und drehte ihm den Rücken zu. Er wippte dreimal mit den Rädern vor und zurück, dann rollte er den Stuhl vom Schreibtisch weg und brachte ihn hinter ihr zum Stehen. Er streckte die Hände aus und legte sie auf ihre Taille. Sie zuckte zusammen und wollte sich ihm entziehen, doch er hielt sie fest. »Ich habe das falsch eingeschätzt. Ich hätte nicht gedacht, dass es dein Moralgefühl verletzt.«
»Ich enttäusche dich nur ungern, Foster. Ich weiß, wie viel dir das bedeutet. Aber es gibt für mich dabei einen moralischen Zwiespalt, über den ich nicht hinwegkomme.«
»Natürlich achte ich deine Gefühle. Genau wie deine Entscheidung.«
Sie atmete leise aus. »Danke.«
Er verstärkte den Druck und drehte sie zu sich herum. »Du grämst dich schon seit Wochen. Ich habe nichts dazu gesagt, aber es ist mir aufgefallen.«
»Ich muss zugeben, ich war nicht ich selbst. Das liegt mir schwer auf der Seele. Es hat mich von der Arbeit abgelenkt. Schlimmer noch, es hat uns voneinander entfremdet. Ich wusste, wie enttäuscht du wärst, darum wollte ich dir nichts sagen, trotzdem musste ich es tun, bevor das nächste Treffen mit Burkett ansteht. Die Angst vor diesem Gespräch hat mich alle Nerven gekostet. Ich bin froh, dass wir es hinter uns haben.« Sie lächelte bebend, beugte sich dann vor und gab ihm einen Kuss.
Als sie sich wieder aufrichtete, sagte er: »Es ist jetzt zwei Wochen her, dass du dich das letzte Mal mit Burkett getroffen hast, richtig?«
Sie nickte.
»Dann ist dein Entschluss womöglich schon obsolet«, verkündete er mit strahlendem Lächeln. »Vielleicht bist du schon schwanger.«
Und wenn sie schwanger ist?
Das war inzwischen das große Wenn in Griffs Leben. Jeden Morgen beim Aufwachen fragte er sich, ob er an diesem Tag den entscheidenden Anruf bekommen würde.
Natürlich hatten sie es genau darauf abgesehen, oder etwa nicht? Ein befruchtetes Ei wäre die Antwort auf all ihre Probleme. Es würde das kinderlose Paar glücklich und ihn bis an sein Lebensende zum Millionär machen.
Aber falls Laura tatsächlich ein Kind empfangen hatte, würde er sie nie wiedersehen.
Was wirklich kein Grund zum Feiern war.
»Griff?«
Überrascht merkte er, dass Bolly neben ihm am Spielfeldrand stand. Der Sportjournalist sah ihn eigenartig an.
»Entschuldige, ich war …«
»Völlig weggetreten. Ich hab dich dreimal angesprochen. Hast du geschlafen?«
Griff setzte die Sonnenbrille ab und blinzelte gegen die glühende Sonne. »In dieser Hitze? Kaum. Ich hatte mich auf Jason konzentriert. Er geht heute ziemlich zur Sache da draußen.«
»Das hat er dir zu verdanken.«
»Nein, er bringt sich selbst ein. Ehre, wem Ehre gebührt.«
»Der Junge ist vom Football besessen. Seine Mom macht sich schon Sorgen.«
»Wieso?«
»Sie hat Angst, dass er völlig ausflippt und verletzt wird.«
»Moms sind so.« Hatte er wenigstens gehört.
»Ihr wäre es lieber, wenn er
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