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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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sich von der Tür ab, bevor er etwas Dummes tat, wie etwa hineinzugehen und sich ihr zu Füßen zu werfen. Stattdessen lief er in die Bibliothek, wo er hoffte, ein wenig Zerstreuung zu finden. Er würde dem Drang widerstehen, zu ihr zu gehen und sie um Vergebung zu bitten, weil er sie eingesperrt hatte. Sie musste ihn dafür hassen.
    In der Bibliothek goss er sich ein Glas Bourbon ein und nahm sich eine Ausgabe von
Tom Jones
aus dem Regal. Offensichtlich hielt Brownie nichts davon, die Lektüre für ihre Schülerinnen zu zensieren. Die Geschichte war recht unterhaltsam und schaffte es tatsächlich, seine Gedanken von Vivian abzulenken. Er war sogar vollends mit Mr. Jones in eine andere Welt eingetaucht, als er hörte, wie jemand an die Haustür klopfte. Das Hämmern hallte durch die ganze Schule. Wer zum Teufel kam um diese Zeit zu Besuch?
    Er lauschte aufmerksam. Die Haushälterin öffnete und sprach laut zu den Besuchern. Ihr antwortete eine vertraute Männerstimme, die nach Temple fragte. Gleichzeitig hörte Temple auf, zu horchen, denn er wusste, was als Nächstes geschähe.
    Und er wurde nicht enttäuscht, denn wenige Augenblicke später erschien die Haushälterin in Morgenmantel und Schlafkappe in der Bibliothek. Sie lächelte, obwohl sie unsanft aus dem Bett geholt worden war.
    »Ich bitte um Verzeihung, Mr. Temple, aber Sie haben Gäste. Sie warten im großen Salon.«
    »Danke. Sind die Gäste Vampire?«
    Es amüsierte ihn oft, dass diese Frage Menschen, die ihn kannten, nicht im mindesten befremdete. »Ich glaube schon, Sir.«
    So alt er auch war, so viel er auch bereits von der Welt kannte, nichts hatte ihn bisher gegen das Glücksgefühl abstumpfen lassen, das sich bei ihren Worten in seiner Brust regte. Er hatte recht gehabt! Seine Besucher waren seinesgleichen.
    Seine Freunde.
    Er schickte die Haushälterin ins Bett zurück, versicherte ihr, sich um alles zu kümmern, ihnen Zimmer herzurichten et cetera, und rannte dann zu dem Salon, wo ihn seine Gäste erwarteten. Aufgeregt stürmte er hinein, ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
    Im Salon standen zwei wunderschöne Frauen sowie zwei räudige Köter von Vampiren, wie sie im Buche standen.
    »Hallo, Jungs!«, grüßte er. Die beiden grinsten und stürzten sich auf ihn wie Wölfe, die zu ihrem Rudel zurückkehrten.
    Reign und Saint waren angekommen.

Kapitel 11
    V ivian hatte ihn nicht im Stich gelassen.
    Eingerichtet in seiner neuen Unterkunft an der Küste nahe Louisburgh im County Mayo, wurde Rupert Villiers’ Abneigung gegen Irland und alles Irische von der Freude übertönt, dass wenigstens etwas nach seinem Plan verlief. Chapel in England zu sehen, war nicht eingeplant gewesen. Aber die Männer dort waren Idioten, angeführt von einem Oberidioten. Ruperts Ansicht nach hatten sie alle verdient zu sterben. Und zum Glück war es Cecil Maxwell in Rumänien gelungen, Bishop zu entkommen. Maxwell sollte morgen hier eintreffen. Betrüblich war einzig, dass sein fabelhaftes Monstrum – ein außergewöhnlicher Nosferatu – von dem Vampir Bishop zerstört worden war, zusammen mit dem Gros seiner Forschungen.
    Auf Constantin Khorza konnten sie nun, da er sich mit seiner Dhampyr-Tochter versöhnt hatte, nicht mehr zählen, aber das war kein Problem. Sonderlich nützlich war er ihnen nie gewesen, nicht einmal eine hinreichende Bedrohung, dass sie ihn töten mussten.
    Baron Hess, der Letzte von Ruperts Lieutenants, befand sich gleichfalls auf dem Weg hierher. Er war auch derjenige, der für das sagenhafte Debakel mit Justin Fontaine verantwortlich zeichnete. Fontaine hatte geglaubt, die ideale Frau für ihr letztes Ritual gefunden zu haben. Und während der Bursche eine Glanzarbeit lieferte, indem er die nötigen Organe besorgte, hatte er viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, womit er letztlich Saints Zorn auf sich zog. Hess hatte sich Ruperts Vertrauen zurückerworben, indem er sich um das Fontaine-Problem kümmerte.
    Das waren auch schon alle, die noch von denjenigen übrig waren, denen er wirklich vertraute. Sogar Dashwood war tot, erschossen von seinem eigenen Sohn in Schottland, als er versucht hatte, Reign zu fangen. Wie günstig war es doch, dass die Vampire nach wie vor berechenbar waren: Sie sprangen sogleich auf, wenn Temple rief. Ach ja, dieses Ehrgefühl! Es würde ihr Untergang sein. Indem sie zu ihrem früheren Anführer eilten, liefen sie geradewegs in den Tod.
    Und verliehen Rupert mehr Macht, als irgendein Mensch sich je vorstellen

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