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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Temple so viel besser? Anfangs hatte er Vivian gegen Villiers einsetzen wollen. Das tat er sogar noch, also wie konnte er sich da für besser halten? Für Vivian war Villiers ein makelloser Ritter, und er … nun, er war zumeist der Schurke mit dem schwarzen Herzen.
    Und was scherte es ihn? Er wollte sie nicht. Solange Villiers zwischen ihnen stand, konnte er sie ohnehin nie ganz haben, und war das Problem Villiers eliminiert, würde Vivian ihn viel zu sehr hassen, als dass sie sich ihm jemals wieder hingäbe.
    »Du wirkst sehr grüblerisch«, bemerkte Brownie vorlaut, als sie hereinkam.
    Temple runzelte die Stirn. »Was machst du hier?«
    »Ich leite dieses Haus, schon vergessen?«, erwiderte sie amüsiert.
    Er verzichtete darauf, sie zu erinnern, dass er es bezahlt hatte – lange bevor sie überhaupt geboren war. An das exakte Datum entsann er sich nicht mehr, aber es war gewiss irgendwo aufgeschrieben. Brownie hatte er die Leitung übertragen, weil die Schwesternschaft gut zu ihm war.
    »Das beantwortet meine Frage nicht«, gab er zurück.
    »Ich suche nach einem Buch.« Ihr Blick wanderte über eine Reihe großer ledergebundener Bücher. »Anscheinend hat Vivian beschlossen, mehr über Lilith erfahren zu wollen.«
    Falls Temples Herz wie ein menschliches schlagen könnte, hätte es jetzt heftig gepocht. Stattdessen machte es nur einen kräftigen Schlag und fiel gleich wieder in seinen üblichen molassezähen Rhythmus zurück. »Hat sie das?«
    Seine frühere Geliebte drehte sich zu ihm um. »Möchtest du, dass ich versuche, sie davon abzubringen?«
    »Nein, das würde sie höchstens noch entschlossener machen. Lass sie lesen. Das Schlimmste, was geschehen kann, ist, dass sie die Wahrheit erfährt.«
    »Über dich oder über sich selbst?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich sonderlich für mich interessiert«, antwortete er achselzuckend.
    »Denkst du nicht? Ich vermute, dass sie sich deinetwegen überhaupt erst für die Mutter interessiert.« Wie alle Ordensmitglieder glaubte auch Kimberly, dass Lilith die Mutter der Menschheit war, nicht Eva – zumindest in Irland. Der Legende nach schenkte Lilith Adam Kinder, die so »anderweltlich« waren wie ihre Vampirgeschwister, mit dem einzigen Unterschied, dass der Schöpfer wohlwollender auf sie herabsah. Manche glaubten, Danae – nach keltischer Lehre die Muttergöttin – wäre eines dieser Kinder gewesen und dass ihr Blut wie das ihrer Nachkommenschaft in den Adern der meisten Iren floss. Rotes Haar war ein Zeichen für die Abstammung von Lilith. Es gab auch andere charakteristische Züge, rarer als Haar- oder Augenfarbe.
    »Mutmaße, so viel du willst! Ich will dich gewiss nicht eines Besseren belehren, weiß ich doch aus leidvoller Erfahrung, wie müßig ein solches Unterfangen ist.«
    Sie zog eine Grimasse. »Du bist übellaunig. Könnte dein Zwist mit Vivian etwas mit dieser verdrießlichen Stimmung zu tun haben?«
    »Verschwinde!«
    Lachend wandte sie sich wieder dem Bücherregal zu. »Ah, hier ist es ja!« Sie zog einen großen, zerschlissenen Band aus dem Regal. »Das dürfte sie für eine Weile beschäftigen.«
    »Unterschätze sie nicht«, riet Temple. »Du würdest es bereuen.«
    »Ich würde Vivian niemals unterschätzen!« Vor Empörung röteten sich Brownies zarte Wangen. »Sie ist eine wundervolle junge Frau.«
    »Natürlich verteidigst du sie!«, sagte Temple sarkastisch.
    Eine Weile sah seine Freundin ihn schweigend an – lange genug, dass er unruhig auf seinem Sessel hin und her rutschte.
    »Du bist blass, mein Freund«, stellte sie schließlich fest. »Kann ich dir etwas bringen?«
    »Ich habe Hunger.« Gott, er hörte sich an wie ein quengelndes Kind!
    »Ich habe eine Flasche …«
    »Ich will einen Menschen, Brownie.«
    Ihre forschenden Augen verengten sich, dann legte sie das Buch beiseite und neigte ihren Kopf. »Genüge ich dir?«
    Sein Kiefer begann, zu kribbeln und sich zu dehnen, als die Reißzähne länger wurden. Dieses Gefühl hatte oft etwas Schlangenartiges, und er fragte sich bisweilen, ob es auch hier eine biblische Verbindung gab. Manche Quellen behaupteten ja, dass Lilith die Schlange im Garten Eden gewesen wäre.
    Temple stand auf und nahm Brownie in seine Arme. Sie zitterte ein wenig, und sogleich überkam ihn furchtbare Scham. Es war nicht fair, ihr das anzutun, obwohl es Teil ihres Arrangements war. Wer dieses Haus führte, musste für Blut sorgen, ob in Flaschen oder frisch. Er hatte schon von ihr

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