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Ewige Versuchung - 5

Ewige Versuchung - 5

Titel: Ewige Versuchung - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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verübelte. Bei all den Sorgen war das Letzte, was die beiden jetzt brauchten, gegen den Silberhandorden anzutreten.
    Allerdings verharrte seine Aufmerksamkeit nicht lange bei Olivia, denn er bemerkte, dass eine unangenehme Stille sich über den Raum gelegt hatte. Temple drehte sich um und sah, dass Saint und Marika einander anschauten, und ihr Staunen war nicht zu übersehen.
    Saint machte einen Schritt auf sie zu, und seine Frau Ivy ließ ihn mit einem glücklichen Lächeln gehen. Bishop schien nicht minder gewillt, seine Gemahlin gehen zu lassen, sogar mit einem hoffnungsfrohen Gesichtsausdruck.
    Wie alle anderen beobachtete auch Temple stumm, wie die beiden sich erstmals begegneten.
    Sie gingen aufeinander zu, blieben keine Armeslänge entfernt voneinander stehen. Saint war es, der als Erster einen Arm ausstreckte, nachdenklich seinen Kopf neigte, und Marikas Wange berührte. Dabei hatte er Tränen in den Augen. Als er ihr über das Haar strich, lächelte er verhalten.
    »Du siehst deiner Mutter sehr ähnlich«, erklärte er. Temple, der gewöhnlich recht unempfänglich für Gefühlsbekundungen war, hatte auf einmal einen Kloß im Hals. Ja, er konnte sich vorstellen, was sein Freund in diesem Moment empfand.
    Eine Träne kullerte über Marikas Wange, als sie Saints Hand nahm und an ihr Gesicht schmiegte. Sie schloss die Augen und weinte. Da nahm Saint sie in seine Arme und hielt sie, während sie stumm weinte.
    Alle sahen diskret weg – selbst Bishop – und gönnten ihnen die Zeit allein. Für eine Weile konnten sie ihr Gespräch über die Silberhand aufschieben.
    Temple nutzte die Pause, um seine Gefährten anzusehen. Wie glücklich seine alten Freunde waren! Chapel, der immer so grübelnd und finster gewesen war, grinste tatsächlich seine Braut an, die seine Bewunderung offenbar erwiderte. Bishop war wie ein Wolf, der seine Gefährtin schützte. Saint, für den Romanzen stets ein Spiel gewesen waren, aus dem er verschwand, bevor er einen Verlust hinnehmen müsste, hatte endlich seine wahre Liebe gefunden. Und Reign war nach dreißigjähriger Trennung wieder mit seiner Frau vereint. Sie alle hatten jemanden, mit dem sie die Ewigkeit teilen konnten.
    Bis auf ihn.
    Für einen kurzen Augenblick schweiften seine Gedanken zu der Frau ab, die mehrere Stockwerke über ihnen schlief. Was würden seine Freunde von ihr halten?
    »Temple?«
    Als er den Kopf hob, stellte er fest, dass Saint und die anderen ihn beobachteten. »Seid ihr so weit?«, fragte er dümmlich.
    Saint lächelte auf die für ihn typische zynische Art. »Marika und ich werden noch reichlich Zeit haben, uns kennenzulernen. Jetzt denke ich, dass wir alle hören wollen, was mit dir geschehen ist – und was zum Teufel der Silberhandorden im Schilde führt.«
    Alle murmelten zustimmend, und Temple strich sich mit der Hand über das Gesicht. »Wenn ich das wüsste! Ich habe eine Frau hier, die uns vielleicht einige unserer Fragen beantworten kann, aber ich fürchte, sie wird sich weigern.«
    »Sie?« Saints Grinsen wurde breiter. »Ich habe noch nie erlebt, dass du Schwierigkeiten mit Frauen hast.«
    »Ausgenommen Lucinda«, bemerkte Bishop trocken, worauf Chapel, Saint und Reign ihm Blicke zuwarfen, die von Schock bis Wut alles beinhalteten. Womöglich sollte Temple beleidigt sein, doch er war es nicht. Er verstand Bishop. Sein alter Freund hatte Angst, seine Frau an Saint zu verlieren, obschon er wusste, dass diese Furcht albern war. Und weil er sich so hilflos fühlte, musste er nach demjenigen ausschlagen, den er für all dies verantwortlich machte. Der war nun einmal Temple.
    »Ja«, antwortete er mit einem angestrengten Lächeln, »aber ich tötete sie, somit hat sie mir keine Probleme mehr bereitet.«
    Die Frauen, der Priester und Mr. Grey sahen ihn entsetzt an, was Temple geflissentlich ignorierte. Sollten die anderen doch alles Nähere erklären. Das Ganze lag zweihundert Jahre zurück, und er wollte nicht mehr darüber reden. Nicht jetzt, da er fürchtete, es könnte abermals das Blut einer Frau an seinen Händen kleben, falls er Vivian nicht vor seinen Freunden schützte.
    Und seine Freunde vor Vivian. Das durfte er nicht vergessen.
    »Was die Frage betrifft, wie ich hierherkomme, so ist das eine seltsame, aber kurze Geschichte.« Mit wenigen Worten klärte er sie über seine Entführung auf: Er erzählte ihnen, wie der Orden ihn unter Drogen gesetzt, dass sie von seinen Plänen gewusst hätten, die anderen in Italien zu treffen, von Rupert

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