Ewiger Schlaf: Thriller
machte sich auf den Weg nach Hause. Er war fast dort, als sein Mobiltelefon klingelte. Das Display zeigte eine Handynummer, die er nicht kannte.
»Hallo?«
»Hier spricht dein Pfadfinderkamerad«, sagte eine männliche Stimme.
Waters musste beinahe lachen, welchen Code Penn Cage gewählt hatte. »Gibt es etwas Neues?«
»Wir sprechen beide über Handy. Wo bist du gerade?«
»State Street, auf dem Weg nach Hause.«
»Wir müssen reden. Bei dir zu Hause?«
»Äh ... ich würde mich lieber woanders mit dir treffen.«
»Okay. Wie wäre es mit dem Parkplatz am Heard’s?«
Der Musikladen lag nur ein paar hundert Meter von Waters’ Einfahrt entfernt. »Wir sehen uns dort.«
Waters schaltete das Handy aus und fuhr rasch an der Einfahrt seiner Villa vorbei, kreuzte eine Querstraße und bog in den Parkplatz des Musikladens ein. Waters hatte sein letztes Klavier hier gekauft, einen drei Meter langen Konzertflügel. Als Junge konnten seine Mutter und er von einem solchen Instrument nur träumen – jetzt besaß er ein Haus, das ohne den Flügel unvollständig wirkte. Aber wie lange hast du deine Villa noch?, fragte er sich.
Als er den Land Cruiser parkte, lehnte Penn sich aus einem grünen Audi TT und winkte ihm, dass er einsteigen sollte. Waters stieg in den Roadster, und Penn schüttelte ihm lächelnd die Hand.
»Was ist?«, fragte Waters. »Hast du etwas erfahren?«
»Die Polizei hat eine neue Spur. Sie geben nichts darüber bekannt, aber Caitlin hat unter den Beamten einen Informanten.«
»Und?«
Penn verzog das Gesicht. »Der Mann glaubt, deinen Namen gehört zu haben.«
»Scheiße.« Heftige, irrationale Angst traf Waters wie ein Schlag in die Magengrube. »War er sicher?«
»Nichts ist bisher sicher. Ich weiß nicht, was sie haben. Hast du irgendeine Ahnung, was es sein könnte?«
Waters dachte an die Woche in Bienville, dann an die Nächte im Eola. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat uns jemand gesehen.«
»Das wäre möglich.«
»Ich habe mir schon die ganze Zeit Sorgen wegen Eves Haus gemacht. Sie muss dort irgendwas von mir gehabt haben.«
»Nun, bis wir das mit Sicherheit wissen, solltest du Ruhe bewahren. Denk nochmal über alles nach.«
Waters’ Gesicht wurde plötzlich kalt.
»Was ist denn, John?«
»Ich habe gerade mit Cole gesprochen, wie du es mir geraten hast. Ich habe ihn mit dem konfrontiert, was ich wusste.«
»Und?«
»Er sagte, er wüsste, dass ich mit Eve im Eola war.«
Penns Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wie konnte er das wissen?«
»Er hat ziemlich um den heißen Brei geredet. Er sagte, er sei mir ein paar Tage lang gefolgt. Aber ich glaube, das war gelogen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas tut.«
»Nein. Wenn er es weiß, dann deshalb, weil Eve ihm gesagt hat, dass du kommst.«
Penn trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. »Und was ist, wenn sie ihn angerufen und ins Eola bestellt hat, als du ohnmächtig warst, weil sie dachte, er würde dir etwas antun? Und in Wirklichkeit hatte er die ganze Zeit vor, sie zu töten und dir den Mord anzuhängen.«
Waters schüttelte den Kopf. »Das würde Cole nicht fertig bringen.«
»Bist du dir so sicher? Was hat er über den Verkauf der Förderpumpe gesagt?«
»Er hat es zugegeben. Er steckt bis zum Scheitel in Schulden – bei Buchmachern, bei Casinos in Vegas, überall.«
Penn drehte die Handflächen nach oben, als bestätige das seine Vermutungen.
»Hast du etwas über Mallorys Tagebücher herausgefunden?«, fragte Waters, um das Thema zu wechseln.
»Allerdings. Ich habe mich eine ganze Weile mit Mrs Candler unterhalten. Ich sagte ihr, ich wolle ein Sachbuch über Natchez schreiben, das selbstverständlich auch ein Kapitel über unsere zweite Miss Mississippi enthalten solle. Ich konnte ein paar Informationen aus ihr herauskitzeln, bevor sie misstrauisch wurde.«
»Was denn?«
»Vor ungefähr einem Jahr – etwa zu der Zeit, als ihr Mann starb – verschwanden einige von Mallorys Sachen aus dem Haus.«
Waters hatte eine merkwürdige Vorahnung, konnte sie aber nicht einordnen. »Und was?«
»Unter anderem Mallorys Tagebücher.«
»Du machst Witze.«
»Nein. Auch einige Schmuckstücke, die Mallory gehörten. Und ein paar ihrer persönlichen Dinge, die für niemand anderen von Wert wären.«
»Und was hältst du davon?«
»Das verrät uns, dass jemand diese Sache mit dir schon seit über einem Jahr plant. Dass er ins Haus der Candlers eingebrochen ist und persönliche Dinge entwendet hat, die
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