Ewiger Schlaf: Thriller
ich alles auf eine Karte setzte.« Erregung flackerte in Coles Augen auf. »Es war eine sichere Sache, Rock. Das Spiel Tulane gegen Ole Miss. Ich hatte den Insider-Tipp vom Teamarzt. Ein Typ in New Orleans sagte mir Bescheid ...«
»Aber er hatte sich geirrt, stimmt’s?«
Cole zuckte mit den Achseln. »Ich hab einfach nicht die richtige Punkteverteilung erwischt.«
»Hörst du dir selber eigentlich zu? So kommst du nie aus dem Loch raus.«
»Das weiß ich, verdammt. Ich bin beim Spielen wie ein Betrunkener.«
»Du bist auch beim Scotch wie ein Betrunkener.«
Cole riss den Arm hoch. »Lass mich in Ruhe, okay? Du hast die größte Hure der Stadt gevögelt, weil sie dir erzählt hat, sie sei deine tote Ex-Freundin. Das ist Nekrophilie, Mann.«
Waters fühlte, wie seine Hände kalt wurden. Er wollte zurückschreien, dass er wusste, dass das alles nur eine Masche war und dass Cole und Eve hinter der ganzen Sache steckten, aber er würde sich von seinem Partner nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er musste so viele Informationen wie möglich aus ihm herausbekommen. Nach dem heutigen Tag würde die Verbindung zwischen ihm und seinem Partner vielleicht nur noch über Anwälte laufen.
»Was hast du noch getan? Hast du deshalb die Haftpflichtversicherung nicht bezahlt? Hast du das Geld benutzt, um Schulden zurückzuzahlen?«
»Nein.«
»Werde ich jeden Eintrag in unseren verdammten Büchern überprüfen müssen? Sag mir die Wahrheit.«
Cole blähte die Wangen auf wie Dizzie Gillespie und stieß die Luft aus. »Okay ... ich hab schon damals in der Klemme gesteckt. Nicht so schlimm wie jetzt, aber schlimm genug. Ich verschob das Versicherungsgeld auf ein anderes Konto und hob es ab.«
Waters hatte das Gefühl, die Erde zu seinen Füßen hätte sich aufgetan. »Ist dir klar, dass ich deswegen meinen gesamten Besitz verlieren könnte? Meine Pension? Annelises College-Geld?«
»Ja«, sagte Cole mit tonloser Stimme. »Und ich quäle mich damit ab, seit sie das Leck gefunden haben. Aber ... verdammt nochmal, John, du hast das alles selbst aufs Spiel gesetzt, als du angefangen hast, mit Eve ins Bett zu gehen. Was wird aus deiner Familie, wenn du wegen Mordes ins Gefängnis wanderst?«
»Warum sollte ich wegen Mordes ins Gefängnis kommen?«
Coles Augen funkelten. »Du kannst deinem Partner nichts vormachen, Rock. Ich weiß, dass du in dieser Nacht bei ihr warst.«
»Du redest Blödsinn. Was glaubst du denn zu wissen?«
Ein Ausdruck der Befriedigung legte sich auf Coles Gesicht. »Ich weiß, was ich weiß.«
»Du weißt einen Scheiß.«
»Ach ja? Vielleicht bin ich ja neugierig geworden, warum du nach siebzehn Jahren deine erzbrave Arbeitseinstellung aufgegeben hast. Vielleicht bin ich dir ein paar Tage lang gefolgt. Vielleicht habe ich gesehen, wie du ins Eola gegangen bist, um Evie zu treffen. Du hättest mein Alibi-Angebot annehmen sollen.«
»Du kannst mich an diesem Abend nicht im Eola gesehen haben, weil ich gar nicht dort war.«
»Was immer du sagst, Rock. Nur setz mich nicht unter Druck, okay? Träum nicht einmal davon, wegen dieser Förderpumpe zur Polizei zu gehen.«
Waters schüttelte ungläubig den Kopf. »Glaubst du, das würde ich tun? Dich der Polizei übergeben? Ich will dir helfen, Mann.«
Cole wirkte verunsichert.
»Weißt du, was mir das verrät? Du würdest nicht zögern, mich wegen irgendetwas anzuzeigen. Hast du das vor? Mir mit der Polizei zu drohen, falls ich deine Schulden nicht bezahle?«
»Was soll das?«, brüllte Cole. »Hast du mich so etwas sagen hören?«
»Es hat sich ganz so angehört, als würdest du gleich so was sagen.«
»Verdammt, Rock, alles ist den Bach runtergegangen. Und ich sehe keine Möglichkeit, wie wir es wieder rausreißen können.«
»Was für ein trauriger Tag, Partner. Wir kennen einander seit fast vierzig Jahren. Soll es so enden?«
Cole schien plötzlich den Tränen nahe. »Du verstehst das nicht, John. Hier geht es nicht nur um Geld. Wenn ich diese Jungs nicht bezahle, holen sie sich meine Haut. Und vielleicht reicht ihnen nicht mal das. Jenny kann es auf keinen Fall schaffen, wenn mir etwas zustößt. Ich muss einen Weg finden, die Schulden zu bezahlen.«
»Und wie willst du das anstellen?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe Dinge getan – zum Beispiel diese Förderpumpe verkauft –, nur um die Zinsen für die Schulden bezahlen zu können. Ich meine, was soll der Scheiß? Wenn die Umweltuntersuchung für uns schlecht ausgeht, verlieren wir sowieso
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