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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Angola-Gefängnisses ihre Achillessehnen durchgeschnitten, um auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Sie haben sich selbst verstümmelt. Was sind ein paar Schnitte auf der Hautoberfläche im Verhältnis zu dem Geld, das in diesem Fall auf dem Spiel stand? Und wir wissen durch den Einbruch im Candler-Haus, dass sie diesen Betrug mindestens ein Jahr lang geplant haben.«
    Waters dachte schweigend darüber nach. Er wollte Penn glauben, doch seine Erinnerung an Eves verzweifelten Blick, als sie ihn bat, sie zu schneiden, war noch zu lebendig, als dass er ihn als Lüge betrachten konnte.
    »Halt dich an die Realitäten«, drängte Penn. »Es sieht immer noch ganz gut für dich aus. Wenn die Polizei etwas Konkretes hätte, hätten sie dich bereits vorgeladen. Wenn sie dich zu einer Vernehmung bitten, verweise sie an mich. Vielleicht kann ich durchsetzen, dass die Vernehmung in einer Kanzlei in der Stadt vorgenommen wird. Ich hab zwar kein Büro, aber ich kann das eines Freundes borgen.« Er drückte Waters’ Knie. »Bleib ruhig.«
    Waters nickte.
    »Versuch ein bisschen zu schlafen. Spiel mit deiner Tochter. Bring sie zu mir, dann kann sie mit Annie spielen.«
    »Mach ich.«
    Er schüttelte Penn die Hand und stieg aus. Der Besitzer des Musikgeschäfts stand im Schaufenster und sah ihn direkt an. Waters winkte ihm zu, während Penns Audi davonfuhr; dann stieg er in den Land Cruiser und fuhr vom Parkplatz. Sein Zuhause war nur ein paar hundert Meter entfernt, doch als er näher kam, war er plötzlich sicher, dass die Polizei ihn dort erwarten würde. Er schloss die Augen und dankte Gott, dass Annelise die Nacht woanders verbrachte. So musste sie nicht mit ansehen, wie er in Handschellen abgeführt würde.
    Die Einfahrt war leer.
    Das Haus schien ebenfalls leer zu sein. Ohne die herumtollende Annelise und ohne Rose, die in der Küche mit dem Geschirr klapperte, wirkte Linton Hill wie ein Museum.
    »Lily?«
    Keine Antwort.
    Waters ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Dieses eine Mal lag die Fernbedienung tatsächlich auf dem Tisch neben ihm. Er schaltete den Fernseher ein und sah sich CNN an, denn in den Regionalnachrichten aus Jackson wurden bereits Reportagen über Morde gesendet, und davon wollte er im Augenblick nichts sehen. Die Bilder auf CNN waren allerdings auch nicht besser: Kriegsopfer auf der anderen Seite des Atlantiks. Wo immer man hinsah – es war der Tod, der Schlagzeilen machte.
    »Ich hab dich kommen hören.«
    Waters blickte über die Schulter und riss verwundert die Augen auf. In der Tür stand seine Frau, doch sie sah aus, als wäre sie einer Zeitmaschine entsprungen. Ihre schulterlangen blonden Haare waren verschwunden; jetzt war das Haar jungenhaft kurz geschnitten, und nur ein paar wenige Locken kringelten sich noch um ihren Hals. Genauso hatte Lily ihr Haar getragen, als sie damals wieder zurück nach Natchez gezogen war und sich noch in ihrer Sportlerinnen-Phase befand. Enge lange Hosen, lange Ohrringe und eine Bluse mit tiefem V-Ausschnitt machten die Verwandlung komplett.
    »He!«, sagte er. »Du hast dir die Haare geschnitten.«
    Sie lächelte. »Ich habe sie auch ein bisschen aufhellen lassen.«
    »Du siehst zehn Jahre jünger aus.«
    »War es so schlimm? Wo wir gerade dabei sind: Du siehst aus, als würdest du unter Schock stehen.«
    »Warst du wieder laufen?«
    Lily kam ins Zimmer und drehte sich vor ihm wie ein Model auf dem Laufsteg. »Eigentlich habe ich den größten Teil des Tages geschlafen. Ich war todmüde. Aber nachdem ich beim Friseur war, fühlte ich mich besser. Was ist mit dir? Du siehst erschöpft aus.«
    »Ich bin nur besorgt«, sagte er und suchte nach einer Entschuldigung. »Die Umweltbehörde meldet sich nicht.«
    »Vergiss die Umweltbehörde.« Lily lächelte wieder. »Wenn ich erst mal anfange, dir die Schultern zu massieren, wirst du keinen Gedanken an diese baumstreichelnden Idioten mehr verschwenden.«
    Waters traute seinen Ohren nicht. So hatte Lily schon seit Ewigkeiten nicht geklungen. Er bemerkte auch, dass sie ein wenig Lidstrich und Lidschatten aufgetragen hatte. Sie hatte es nicht übertrieben, aber es genügte, um sie ein bisschen geheimnisvoll aussehen zu lassen.
    Sie stellte sich hinters Sofa und sagte: »Stell die Nachrichten aus, und mach ein bisschen Musik. Entspannungsmusik oder so etwas.«
    Waters betätigte die Fernbedienung. Die Klänge einer virtuos gespielten akustischen Gitarre erfüllten den Raum.
    Lily legte die Hände auf Waters’

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