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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Schultern und begann ihn zu massieren, zuerst mit leichtem Druck, doch schon bald gruben ihre Finger sich in die Muskelfasern seines Nackens und arbeiteten die Spannung heraus, die sich dort aufgebaut hatte, seit er Eve tot im Eola Hotel zurückgelassen hatte.
    »Gott, das fühlt sich gut an.«
    »Nicht denken«, sagte sie. »Mach deinen Kopf frei.«
    Es war unmöglich, ihre Anweisung zu befolgen, doch er gab sich Mühe. Lily massierte gründlich seinen Nacken und seinen Kopf; dann machte sie bei seinem Gesicht weiter. Sie massierte die Spannung aus Muskeln, von deren Existenz er nicht einmal etwas geahnt hatte: unter den Augen, über dem Kieferknochen, unter der Nase, um den Mund herum. Er zuckte, als ihre Finger in seinen Mund glitten und sein Zahnfleisch und den oberen Gaumen zu reiben begannen, doch es war so angenehm, dass er den Kopf zurücklehnte und nur noch genoss. Als Lily ihren Daumen auf seine Backenzähne legte und sie nach unten drückte, war das Gefühl überwältigend.
    »Lass dich fallen, Baby«, murmelte sie. »Kämpf nicht dagegen an.«
    Die Sinnlichkeit ihrer Finger in seinem Mund erregte ihn. Nach ein paar Minuten zog sie die feuchten Finger weg und ließ die Hände hinuntergleiten bis in sein Hemd. Seine Brustwarzen richteten sich bei ihrer Berührung auf. Sie spielte ein paar Augenblicke mit ihnen, lehnte sich dann über ihn und ließ beide Hände zu seinem Schoß hinunterwandern.
    »Gott, Lily ...«
    »Pssst.«
    Sie knöpfte seine Hose auf und griff mit beiden Händen hinein, um sich mit erschreckender Direktheit an ihm zu schaffen zu machen. Dann kletterte sie über die Lehne des Sofas und kniete sich vor ihn.
    »Mach die Augen zu.«
    Er wollte eigentlich nicht, gehorchte aber dennoch. Lily zeigte eine selbstlose Hingabe, die Waters erst jetzt erkennen ließ, was sie in den letzten vier Jahren vernachlässigt hatte. Sie berührte und streichelte ihn, küsste ihn, liebkoste ihn mit den Lippen.
    »Himmel«, keuchte er.
    Sie nahm seine rechte Hand in ihre und drückte sie, liebkoste ihn mit der Linken aber weiter.
    »Lily ...«
    Plötzlich zog sie ihn auf die Füße und eilte mit ihm zum Schlafzimmer. »Ich muss für eine Sekunde ins Bad«, sagte sie. »Geh schon mal ins Bett, und warte auf mich.«
    Sie verschwand hinter der Badezimmertür und ließ ihn allein in jenem Zimmer, in dem er in den letzten Jahren nur triste Lustlosigkeit erlebt hatte. Waters zog Hemd und Hose aus und ließ beides auf den Boden fallen. Dann zog er die Decke zurück und wollte darunter schlüpfen, als irgendetwas ihn innehalten ließ. Er ging zur halb offenen Tür zum Bad und lehnte sich langsam nach links, um hindurchzuspähen.
    Lily stand nackt vor dem Spiegel, eine Brust in jeder Hand, als prüfe sie ihr Gewicht. Sie lächelte sich selbst an, wobei sie die Hände zu den Hüften hinuntergleiten ließ, wo ein rosafarbener Fleck die weiße Haut über ihrem rechten Hüftknochen verunzierte. Sie nahm ein bisschen Make-up aus einem blauen Behälter neben dem Waschbecken, rieb ein wenig davon auf den Zeigefinger und bedeckte den Fleck. Dann betrachtete sie sich noch einmal, wandte dem Spiegel den Rücken zu und blickte über die Schulter.
    Fasziniert vom Anblick seiner Frau, die sich allein mit ihrer Eitelkeit glaubte – ein Anblick, den er sehr lange nicht genossen hatte –, machte Waters einen halben Schritt nach hinten, damit sie ihn nicht sah, und beobachtete weiter. Lily drehte sich wieder zum Spiegel um. Sie wirkte zufrieden mit dem, was sie sah. Waters wollte gerade wieder auf Zehenspitzen zurück zum Bett schleichen, als Lily die rechte Hand an den Hals hob und eine der frisch geschnittenen Locken um den Zeigefinger wickelte.
    Waters bekam Gänsehaut von den Zehen bis zum Scheitel, und seine Hoden zogen sich zusammen, als nackte Angst Adrenalin in seinen Blutkreislauf pumpte. Es war kaum genügend Haar da, um es einzudrehen, doch Lily tat es trotzdem, wobei ihr Gesicht so verzückt war wie das eines Kindes unter dem Christbaum.
    Waters wollte aus dem Zimmer fliehen, aber das war Irrsinn. Wie sollte er seine Flucht erklären? Er eilte zum Bett zurück und glitt unter die Decke. Seine Haut war von einem Schweißfilm überzogen. Er versuchte das Bild Lilys, wie sie die Locke um einen Finger wickelte, aus seinen Gedanken zu verbannen, wusste aber, dass er sich noch auf dem Sterbebett daran erinnern würde. Schlimmer noch, vor seinem inneren Auge begann mit rasender Geschwindigkeit ein grauenvoller Film abzulaufen. Er

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