Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
überspielen. »Für eine Weile in New Orleans, glaube ich.«
    Nach einem peinlichen Augenblick sagte Waters: »Entschuldige, dass ich gefragt habe. Ich habe versucht, mir über etwas klar zu werden.«
    Penn sah ihn aufmerksam an. »Ob Lynne die Inspiration für Livy Marston in meinem Buch war?«
    »Das wusste ich von dem Moment an, als ich den Namen las. Nein, ich wollte wissen, ob man jemals über so etwas hinwegkommt. Eine solche Affäre. Eine ...«
    »Eine solche Frau?«, beendete Penn den Satz. Er sah Waters fest in die Augen und schien mit diesem Blick so tief in Waters’ Inneres einzudringen, dass dieser sich beinahe bloßgestellt fühlte. »Meine Antwort lautet ja«, sagte Cage langsam. »Aber irgendwie glaube ich nicht, dass du diese Frage heute Abend genauso beantworten würdest.«
    Als Waters schwieg, fügte Penn hinzu: »Es ist kein passiver Vorgang, weißt du. Du musst es selbst aus dir herauslösen, oder etwas oder jemand. Wenn du Glück hast, triffst du eine Frau, die mit der Zeit jede Spur derjenigen auslöscht, die ... vorher kam. Oder die Erinnerung zumindest auf ein erträgliches Maß reduziert.«
    »Penn!«, rief Caitlin von der Veranda. »Ich muss rüber zur Zeitung. Hol mir bitte einen Gimlet als Wegzehrung.«
    In diesem Moment berührte Lily Waters’ Schulter und sagte: »Geh und kümmere dich um dein Mädchen, Penn Cage. Ich brauche meinen Mann.«
    Penn lächelte und ging zur Treppe, doch bevor er hinaufstieg, blickte er über die Schulter zurück, und Waters sah ernsthaftes Interesse in seinen Augen.
    »Lass uns gehen«, sagte Lily leise. »Ich würde mich ja gern davonschleichen, aber wir müssen Mike sagen, dass wir uns amüsiert haben.«
    Waters folgte ihr die Treppe hinauf ins Foyer. Die Gespräche im Haus hatten sich zu einem lauten Stimmengewirr gesteigert, und die meisten Gesichter waren vom Alkohol gerötet. Lily ging mit schnellen Schritten, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass man sie ansprach, und hielt dabei nach dem Gastgeber Ausschau, während sie sich durch die Menschenmenge schlängelte. Als sie sich der Tür näherten, entdeckte sie ihn, doch es waren zu viele Leute zwischen ihnen, um heranzukommen. Mike hob hilflos die Handflächen, dann warf er Lily einen Kuss zu und winkte zum Abschied. Waters nickte dankbar und ging zur Tür, Lily dicht hinter sich. Seine Hand lag bereits auf dem Türknauf, als eine alte Frau rief: »Lily Waters, das ist ja schon eine Ewigkeit her! Du kommst augenblicklich hierher und redest mit mir!«
    Lily drehte sich widerwillig um und ging auf einen dick gepolsterten Sessel zu, um einer Grande Dame des Pilgrimage Garden Clubs ihre Aufwartung zu machen.
    Waters stand im überfüllten Foyer, als sich plötzlich eine kühle Hand um sein Handgelenk schloss und etwas Daunenweiches sein Gesicht streifte. Bevor er reagieren konnte, sagte eine sinnliche Stimme: »Du hast dir gar nichts eingebildet, Johnny. Ich bin es. Ich. Ruf mich morgen an.« Dann berührte etwas Feuchtes seine Ohrmuschel. Bevor er zurückzucken konnte, bissen scharfe Zähne in sein Ohrläppchen, und dann fühlte er kalte Luft auf der Haut. Er versuchte, nicht entsetzt herumzufahren, drehte sich aber schnell genug, um das rote Kleid und die schwarze Haarmähne durch die Tür verschwinden zu sehen.
    Er dachte schon, Eve wäre gegangen, als sie plötzlich noch einmal auftauchte, die obere Hälfte ihres Gesichts verborgen unter einer unheimlichen, raubtierartigen Maske aus Pailletten und Federn. Sie lächelte nicht, doch ihr Blick brannte mit solcher Intensität durch die Augenlöcher der Maske, dass Waters schauderte. Dann schloss sich die Tür, und sie war fort.
    »Ich bin fertig«, sagte Lily rechts von ihm. »Lass uns gehen, bevor mich noch jemand anders erwischt.«
    Waters lief los, ohne seine Füße zu spüren.
    Du hast dir gar nichts eingebildet ... Ich bin es ...
    An der Tür zögerte er. Wenn er jetzt hinausging, würden Lily und er die Stufen hinuntersteigen und neben Eve stehen, während sie auf ihren Wagen warteten. Er würde Smalltalk machen müssen. Zusehen müssen, wie die Frauen einander beäugten. Ruf mich morgen an ...
    »Was ist?«, fragte Lily.
    »Nichts.«
    Lily öffnete die große Tür und ging hinaus. Waters zauderte noch kurz; dann trat er hinter ihr in das flackernde gelbe Licht der Messing-Gasleuchte über ihren Köpfen.
    Eve stand mit dem Rücken zu ihnen am Fuß der breiten Treppe und wartete auf ihren Wagen. Ihre Schultern waren nackt, die Haut noch

Weitere Kostenlose Bücher