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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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konnte ein Seelenklempner ihm keinen juristischen Rat geben. Penn Cage hingegen kannte er seit seiner Kindheit, und obwohl Penn nicht mehr als Anwalt praktizierte, so hatte er doch jahrelang als Staatsanwalt in Houston, Texas, gearbeitet und für mehr als ein Dutzend Mörder die Todesstrafe erwirkt. Penn Cage kannte sich mit Mord aus.
    Er wusste auch über menschliche Schwächen Bescheid. Nachdem er mehrere erfolgreiche Thriller geschrieben hatte, hatte er die Juristerei aufgegeben. Dann starb seine Frau an Krebs, und Penn bekam eine Schreibblockade. Als er mit seiner kleinen Tochter nach Natchez zurückkehrte, um seinem Leben wieder einen Sinn zu geben, bewog ihn die Bitte einer Witwe, sich mit einem rassistisch motivierten alten Mordfall zu beschäftigen. Penn hatte diese Erfahrungen in einem Roman mit dem Titel Unter Verschluss verarbeitet – das Buch, wegen dem die Hollywood-Produzenten, die diese Woche in Bienville wohnten, nach Natchez gekommen waren, um Drehorte zu besichtigen.
    Die meisten Menschen betrachteten Penn als geradlinig und rechtschaffen, aber so sahen die gleichen Menschen wahrscheinlich auch Waters. Waters hatte Unter Verschluss aufmerksam gelesen, und ihm war klar geworden, dass der Verfasser des Romans auf ganz ähnliche Weise von der Vergangenheit verfolgt wurde wie er selbst. Dies – und ihre fast lebenslange Freundschaft – hatte Waters schließlich überzeugt, dass Penn Cage unter den gegebenen Umständen der beste Vertraute war.
    Als er an diesem Morgen in Penns Haus angekommen war – einer majestätischen Villa in der Washington Street –, hatte ein Dienstmädchen ihn in ein großes Büro im hinteren Teil des Erdgeschosses geführt. Penn schien sich über den unerwarteten Besuch zu freuen, lehnte aber jedes Gespräch über eine Rechtsvertretung ab.
    »John, du weißt, dass ich nicht mehr als Anwalt praktiziere.«
    »Du hast den Del-Payton-Fall angenommen«, entgegnete Waters. Auf den Bücherregalen hinter Cage sah er Kriminologie- und Jura-Fachbücher, aber auch eine umfangreiche Psychologie- und Philosophie-Bibliothek.
    »Das war etwas anderes. Ich habe mich mehr oder weniger selbst verteidigt.«
    »Penn, ich brauche Hilfe.«
    »Geht es um die Geschichte mit der Umweltbehörde?«
    »Verglichen mit der Sache, wegen der ich hier bin, ist die Umweltuntersuchung gar nichts.«
    »Sie könnte dich finanziell ruinieren. Ist das gar nichts?«
    »Genau. Du musst mich nicht vertreten. Ich möchte von deiner Erfahrung profitieren. Und ich brauche ...«
    »Was?«
    »Deine Verschwiegenheit. Und um mir in der Hinsicht ganz sicher sein zu können, muss ich dich engagieren.«
    »He, das könnte ich als Beleidigung auffassen.«
    »Tu es bitte nicht. Wenn man dich eines Tages in den Zeugenstand ruft und dir Fragen über mich stellt, will ich nicht, dass du des Meineids beschuldigt wirst, weil du mich zu schützen versuchst. Wenn ich dein Mandant bin, musst du nicht gegen mich aussagen.«
    »Himmel, John. In was bist du da hineingeraten?«
    »In ernsthafte Schwierigkeiten.«
    Tiefe Stille breitete sich aus. Dann sagte Cage: »Gib mir einen Dollar.«
    Waters holte seine Brieftasche hervor und schob einen Dollarschein über den Schreibtisch. Penn nahm ihn und legte ihn in eine Schublade.
    »Leg los.«
    Waters begann mit der Begegnung am Fußballplatz und erzählte von dort weiter: die Dunleith-Party, Eves Warnung vor der Gefahr an der Schule, der Kuss auf dem Friedhof, die übereinstimmende Handschrift – er ließ nichts aus. Penn hörte mit vollkommener Konzentration zu. Er unterbrach Waters selten, und wenn, dann nur, um nachzuhaken. Und das hast du Cole erzählt? Sie hat wirklich behauptet, Mallory Candler zu sein? Waters endete mit seinem Blackout und damit, wie er aufwachte und Eve tot war, doch die schockierte Reaktion, die er erwartete, kam nicht.
    »Und du erinnerst dich nicht daran, sie gewürgt zu haben?«, sagte Penn.
    »Nein.«
    »Nicht einmal als erotisches Spiel?«
    »Nein.«
    »Und beim Orgasmus, sagst du, bist du ohnmächtig geworden?«
    »Soweit ich mich erinnern kann.«
    »Ist dir das vorher schon mal passiert?«
    »Noch nie.«
    »Hattest du Drogen genommen? Kokain? Amylnitrat? X?«
    »X?«
    »Ecstasy. MDMA .«
    »Du lieber Himmel, nein.«
    »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, etwas zu verschweigen.«
    »Keine Drogen.«
    »Nicht mal ein Medikament?«
    »Nein.«
    »Hat Eve Kokain genommen? Oder irgendwelche anderen Drogen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich habe niemals welche

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