Ewiger Schwur
bedeuten würde, wenn sie ihn bluten ließe? Vielleicht wusste sie es – kluges Mädchen –, denn sie riss den Kopf zurück.
Ȇberleg es dir,
Dushka«,
knurrte er ihr ins Ohr. »Du überlegst dir, was ich dir geben kann. Was du von mir nehmen kannst.«
»Genau.« Sie schob ihn wieder zurück, aber diesmal steckte in der Hand zwischen ihnen eine nette kleine Halbautomatik. Die schnittigste kleine ASP , die er seit Langem gesehen hatte. Seine Türsteher wurden seinen Erwartungen offensichtlich nicht gerecht, wenn sie die übersehen hatten. Er war verdammt nah daran, unsterblich zu sein, aber aus solcher Nähe konnte sie ihr Ziel nicht verfehlen. Konnte ihn sogar töten, wenn sie auf die Kehle zielte und genug Salven abfeuerte, um ihm den verdammten Kopf abzuschießen. Buchstäblich. Seine Bestie summte halb vor Anerkennung. Dieses Bündnis wäre stark – stark genug, um zu überleben, und stark genug, um wegzurennen. Das gefiel der Bestie.
»Sie hören mir jetzt zu, Mr Duranov«, sagte sie, »und Sie hören mir genau zu. Ich bin nicht hier, um Ihre Bündnispartnerin zu werden. Ich bin hier, um meine Cousine zu finden und sie zu der Familie zurückzubringen, der sie davongelaufen ist. Ich bin stur, ich gebe nicht auf, und ich bin verdammt gut darin, Leute zu finden. Vielleicht glauben Sie, dass Sie der Einzige sind, der sie aufspüren kann. Vielleicht haben Sie recht. Aber ich werde alles geben, was ich habe, und ich glaube, dass ich Erfolg haben werde. Sie können nichts tun oder sagen, was mich daran hindern wird, diesen Versuch zu unternehmen. Pelinor Arden gehört mir. Nicht Ihnen. Und sie kommt mit mir zurück.«
Das unversöhnliche Metall strich einen tödlichen Pfad seine Brust hinauf und über sein Kinn hinweg. Wusste sie, was für ein köstlicher Reiz ihre Stärke für seine Art war? Vielleicht konnte er mit ihr er selbst sein. Vielleicht war sie stark genug, um zu überleben. Mit der freien Hand zog sie seinen Kopf herunter, und er ließ sie gewähren. Ihr Atem war ein erotischer Kitzel in seinem Ohr, der direkt zu seinem schier bersten wollenden Schwanz hinabschoss. »Also, überlegen Sie es sich, Mr Duranov, denn mehr
nehme
ich nicht.«
Als sie diesmal gegen seine Brust stieß, ließ er sie los.
Er verzichtete sogar darauf, das letzte Wort zu haben. Er konnte Nachsicht mit ihr üben. Er hatte den Samen gepflanzt, und die Idee würde keimen. Er hatte menschliche Frauen verführt, noch bevor sie überhaupt geboren worden war, daher hatte Mischka Baran keine Chance. Er würde sie eingewickelt haben, bevor sie es sich versah.
Er hatte keine Ahnung, wie viel von diesem selbstgerechten Zorn echt war und wie viel eine bewusste Vorstellung, dazu gedacht, sie aus diesem Club zu bringen, bevor er beschloss, sie dort festzuhalten. Weil sie beide wussten, dass er es konnte.
Dass er es tun würde, wenn er es wirklich wollte.
Während er sie dabei beobachtete, wie sie mit langen Schritten seinen Club verließ, gab er einem seiner Spürhunde das Zeichen, ihr zu folgen. Brends würde Mischka Barans Geheimnisse erfahren. Jedes einzelne davon.
Brends ging zurück auf die Gasse hinaus – weil Mischka Baran in einem Punkt recht hatte.
Er konnte die Leichen nicht lassen, wo sie waren.
Zu Mischkas Pech war sie es offensichtlich gewohnt, recht zu haben. Oder selbstgerecht zu sein. Brends wollte ihr dieses gezierte, sorgfältige Lächeln vom Gesicht küssen, wollte diesen vollen Lippen schmeicheln, damit sie sich entspannten, sich für ihn öffneten. Er konnte den heißen, süßen Geschmack dieses Mundes nicht abschütteln.
Geschäft. Er musste sich aufs Geschäft konzentrieren. Zer würde Fragen stellen.
Teufel, er hatte Fragen. Jede Menge Fragen, aber keine konkreten Antworten.
Es war kälter geworden, als er nach draußen trat. Die Dunkelheit dagegen war schon nicht mehr gar so undurchdringlich. Das magische Licht am Ende der Gasse war ein hellerer Nebel. Die Morgendämmerung kam, und sie kam schnell.
Zer hockte neben der toten Menschenfrau und durchsuchte methodisch ihre Taschen. Der Ausweis, den er Brends hinwarf, besagte, dass sie eine gewisse Ming John war. Brends steckte die Karte ein und nahm sich vor, später die Adresse zu überprüfen.
Er untersuchte die tote Frau. Ihre Verletzungen erinnerten ihn an – aber nein, das war unmöglich. Himmlische Engel kamen nicht hier herunter, um zu jagen. Trotzdem, die Verletzungen am Körper der Frau zeugten von keinerlei Verteidigung ihrerseits. Was immer –
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