Ewiger Schwur
drehte eine Frau den Kopf, sichtlich fasziniert von Brends Duranov. Mischka kämpfte gegen einen unerwarteten Drang, die Krallen gegen sie auszufahren.
»Nein,
Dushka,
unmöglich. Du magst es gern schön ordentlich. Den Regeln folgen, das tust du. Du tust anderen nicht weh. Du wirfst sie nicht weg, wenn sie zu einer Belastung werden, wenn sie dir nicht helfen können, dort hinzukommen, wo du hinmusst.«
»Das würde Ihnen gefallen. Ein weiteres Stück menschlichen Futters für Ihre Dämonenfreunde.« Ihr gefiel der bittere Tonfall in ihrer Stimme nicht. Sie tat gern das Rechte. Nicht wahr?
»Nein. Nicht besonders.« Er lächelte, ein finsteres, bösartiges Lächeln, und sie war zu klug, um ihm zu trauen. »Aber wir haben meine Vorlieben bereits aufgelistet. Ich mache gern Fehler. Oder« – er zuckte die Achseln – »ich bin glücklich, mich mit schlichter und einfacher Sünde zu begnügen. Hast du jedoch einmal darüber nachgedacht, dass du dir eine wertvolle Gelegenheit entgehen lässt?«
Sie kämpfte gegen den Drang, ihn zu schlagen. Denn ihn zu schlagen, wäre ein Fehler. Dann würde er wissen, dass sie ein Tier sein konnte, genau wie er. Bewusst verschränkte sie ihre Finger auf dem Schoß. »Ich will Pelinor finden. Und ich will, dass Sie mir helfen.«
»Du kennst meinen Preis.«
»Es geht nicht um einen persönlichen Gefallen. Es geht darum, das Rechte zu tun. Auch für Sie.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Er zuckte die Achseln. »Und es ist persönlich. Es ist das, was
du
willst. Wenn du zur Rettung von jemandem eilen willst, der dich nicht darum gebeten hat, deine hochheilige Nase in seine Angelegenheiten zu stecken, werde ich dich nicht daran hindern. Aber ich werde dir auch nicht helfen. Es sei denn, du sorgst dafür, dass es sich für mich lohnt.« Sein Lächeln, als es kam, war langsam und heiß. »Dass es sich sehr für mich lohnt.«
»Sie wissen nicht, wo sie ist.«
»Weißt du es?«, konterte er.
»Ich will lediglich unsere Informationen zusammenlegen. Unsere Ressourcen teilen.«
»Nein, was du willst, ist Folgendes: Du willst meinen Status als Gefallener ausnutzen. Diese ganzen speziellen Fähigkeiten, die Michael meiner Art gegeben hat. Du willst mich wie einen Jagdhund benutzen, um deine launische Cousine aufzuspüren. Ich habe nichts dagegen, Baby, aber ich arbeite nicht für umsonst. Zahlst du meinen Preis, werden wir deine Cousine finden. Weigerst du dich, kannst du deiner eigenen Wege gehen. Das ist meine Welt. Das sind meine Regeln.« Er senkte seinen Mund auf den ihren zu einem brennenden Kuss.
»Spielchen«, sagte sie – und knabberte leicht an seiner Unterlippe. Sein Kopf bewegte sich nicht, selbst als ihre Zähne seine Haut durchstießen und das leuchtende Blut über die zerrissene Unterlippe perlte. »Ich werde dafür sorgen, dass die linke Seite zur rechten passt«, drohte sie.
»Versprechungen«, schnurrte er. »Bedeutet das, du kommst mit mir?«
»Nein.«
»Du hast dein Buch zu Hause vergessen, Baby.«
Der warme Ausdruck in seinen Augen warnte sie. Was immer er gleich offenbaren würde, sie würde nicht wollen, dass der ganze Teesalon es sah – und die meisten der weiblichen Gäste im Raum verrenkten sich bereits den Hals und versuchten mitzubekommen, was an ihrem Tisch geschah.
Er schob das Buch über den Tisch, während ihr Boss mit einem großen Teetablett herbeigeeilt kam. »Mit herzlichem Gruß des Hauses«, sagte er und trat hastig den Rückzug an.
Sie schlang die Finger um den Band. Er war in ihrer Wohnung gewesen. Das war
ihr
Buch. Sie weigerte sich stur, den Titel zu lesen. Sie wusste, was er gefunden hatte, was sie in der Hand hielt. »Gehen Sie weg. Ich will Sie nicht hier haben.«
»Du willst immerzu«, sagte er selbstbewusst, »aber du musst anfangen, Logik einzusetzen, Baby. Vergiss die Gefühle. Sie werden dir nur in die Quere kommen.«
»Und Sie sind so absolut cool!«, fauchte sie. Sie setzte Logik ein, und logisch gesprochen war der Versuch, mit Brends einen Handel abzuschließen, nun, es war so ziemlich dasselbe wie ein Pakt mit dem Teufel. Als sie sich erheben wollte, schoss seine Hand hervor und hielt sie am Handgelenk fest.
»Setz dich!«, befahl er kühl mit einer Stimme, die kälter war als das eisige Wasser der Moskwa. Jetzt ging es ans Eingemachte.
»Sie wollen, dass ich gefeuert werde?« Obwohl es, wenn man bedachte, wie ihr Boss ihrem unerwünschten Gefährten in den Hintern kroch, wahrscheinlich eine gute Maßname war, um
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