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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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ihren Job zu
behalten,
wenn sie sitzen blieb.
    »Nein.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Aber ich will, dass du mir zuhörst.« Er ließ ihr Handgelenk los. »Wir haben gestern Nacht auf dem falschen Fuß angefangen.«
    »Was Sie nicht sagen.« Sie starrte ihn an. »Also wollen Sie mich
nicht
bis zur Bewusstlosigkeit bumsen und mir meine Seele für einen noch nicht näher benannten Gefallen abkaufen. Was für eine Erleichterung, und ich weiß es zu schätzen, dass Sie diesen ganzen weiten Weg in das menschliche Territorium gemacht haben, um mir das zu sagen. Und jetzt gehen Sie bitte.«
    Er warf ihr einen Blick zu. Die Frau zwei Tische weiter sah aus, als würde sie auf ihrem Stuhl kommen. Entzückend. »Dieses Angebot steht noch. Ich habe meine Meinung nicht geändert, dass ich dich will, und ich meine immer noch, dass wir einander helfen können.«
    »Ich bin nicht überzeugt.« Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und sah zu, wie er mit starken, selbstbewussten Händen Tee einschenkte. Er schob das Glas in einen Halter und reichte es ihr. »Du siehst so aus, als könntest du es brauchen. Hör mal, ich weiß, dass die letzten paar Tage ein Schock für dich waren.«
    »Meinen Sie? Zuerst läuft meine Cousine mit einem Dämon davon, und dann machen Sie mir das Leben kompliziert. Ich würde sagen, das sind genug Zutaten für einen echten Schocker.«
    Er akzeptierte den Tiefschlag mit einem schiefen Nicken. »Ja. Du bist also sauer. Ich kapier schon. Aber ich glaube immer noch, dass du übersiehst, was ich für dich tun kann. Hör mal, gib mir einen Nachmittag. Was kannst du denn schon groß verlieren?«
    Meine Seele.

9
    Was um alles in der Welt war in sie gefahren? Zwei Stunden später konnte Mischka immer noch nicht glauben, dass sie sich bereit erklärt hatte, ihm einen Nachmittag zuzugestehen. Sie konnte nicht ernsthaft eine funktionierende Partnerschaft mit einem gefallenen Engel in Erwägung ziehen, oder? Denn sie wussten beide, dass er lediglich Zeit schinden wollte, bis er sie entweder verführt hatte oder zu einer leichteren Beute übergegangen war.
    Er hatte vorgeschlagen, Ming Johns Wohnung aufzusuchen, eine logische Idee. Wenn der Mörder es bewusst auf Ming John abgesehen hatte – und nachdem sie Brends’ Überwachungsvideo und die Bilder gesehen hatte, die sein Technikerteam von dem Videoplayer des Killers heruntergezogen hatte, war sie geneigt, ihm zuzustimmen –, dann mussten sie den Grund dafür herausfinden.
    Denn Pell stand ebenfalls auf dieser Liste. Ganz zu schweigen von Mischka selbst.
    Ming Johns Wohnung wurde von einer besonders grimmigen, ein Meter fünfzig großen Babuschka bewacht, die offensichtlich das Gefühl hatte, dass es schlecht fürs Geschäft wäre, einen von ihnen einzulassen, bevor sie ein Führungszeugnis und eine Kaution hinterlegt hatten. Ganz zu schweigen von ihrer unsterblichen Seele. Sie warf immer wieder verstohlene Blicke auf Brends und bekreuzigte sich, sodass der Rosenkranz, der über ihre zugeknöpfte Strickjacke fiel, melodisch klimperte.
    »Sie vielleicht«, sagte die Vermieterin und zeigte auf Mischka. Sie schlug ein weiteres nicht so verstohlenes Kreuzzeichen. »Er, glaube ich, nicht. Er sieht nicht so vertrauenswürdig aus. Ist nichts für ein nettes Mädchen wie Sie. Sie sollten sich was Besseres suchen.« Sie beäugte Brends argwöhnisch.
    Etwas Besseres?
Sie musterte Brends, um zu sehen, wie er diese entmutigende Zurückweisung seines Charmes aufnahm, aber er grinste bloß.
    Wegen der Kälte drückten sich Mischkas Brustwarzen durch den dünnen Stoff ihres Kleides. Erotische Hitze überkam ihn. Sie würde so gut schmecken. Er musste sie nur verführen.
    »Du würdest niemals etwas Besseres finden als mich, und wir wissen es beide.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und warf der Vermieterin ein weiteres träges Lächeln zu.
    »Lassen Sie das«, zischte sie zurück.
    Es war jedoch an der Zeit, die Nettigkeiten zu beenden und zur Sache zu kommen. Glücklicherweise hatte Ming Johns Vermieterin, wie er vermutet hatte, die herrlich flexible Moral der ständig Mittellosen, die ihre stolze Weigerung, sich mit Dämonen abzugeben, schnell vergessen ließ. Sie steckte fröhlich das Bargeld ein, das Brends ihr hinhielt, und machte keine große Sache daraus. Der Winter war lang, und sie erhielt weitere Heizkostenabrechnungen, bevor der Sommer kam. Da das Mädchen tot war – Gott schenke ihrer Seele Ruhe –, hatte es keinen Sinn, unpraktisch zu sein.

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