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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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richtigen Worten suchte. Sie hätte es nicht nötig haben sollen, ihn davon zu überzeugen, dass sie recht hatte. Weil sie recht
hatte.
Man lief einfach nicht herum und nahm sich das Vergnügen. Nicht so wie er. Und nicht einmal dann – dieser geheime Teil von ihr gestand es ein –, wenn man es wirklich wollte. Einen gefallenen Engel davon zu überzeugen, sich zu benehmen, war eine Sisyphosarbeit. »Weil man das nicht macht, Brends. Es ist nicht richtig.«
    »Warum nicht?«, wiederholte er. Als er sie diesmal ansah, nahmen seine Augen eine Farbe von geschmolzenem Gold an, die dicke, reiche Farbe von Sex. »Ein wenig Vergnügen wird niemandem schaden. Warum also es dir verwehren, wenn du es willst?«
Mich willst
hing zwischen ihnen in der Luft.
    »Ich habe Verpflichtungen.« Pelinor war irgendwo dort draußen, und Mischka konnte sich keine Ablenkungen leisten. »Ich muss meine Cousine finden, Brends.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie ist ein großes Mädchen. Warum solltest du nach ihr suchen müssen? Vielleicht will sie gar nicht gefunden werden. Vielleicht hat sie beschlossen, selbst ein wenig Vergnügen zu entdecken.«
Im Gegensatz zu dir.
Sie hörte die Worte, auch wenn er sie nicht aussprach. Der Mann, der sich neben ihr lümmelte, war der Inbegriff sinnlicher Dekadenz. Und doch wusste sie, dass er schneller eine Waffe ziehen konnte als jedes Mitglied der MVA . Er würde auch nicht zögern, sie zu gebrauchen.
    Aber sie musste diese Hände betrachten und sich fragen, wie sie sich anfühlen würden, wenn sie über ihren Arm strichen. Wenn sie einen erotischen Pfad von der nackten Haut ihres Unterarms den Knochen entlang zu intimeren, versteckten Orten zeichneten.
    »Du willst es«, erklärte er selbstbewusst. »Du bist es leid, unwissend durchs Leben zu gehen.«
    »Was weiß ich nicht?« Sie war eine Frau. Sie hatte Fantasien. Sie war stark genug, diszipliniert genug, diese Fantasien auf ihren Geist zu beschränken, wo sie hingehörten. Sie würde sie
nicht
mit diesem gefallenen Engel teilen. Außerdem hatte er, seit er gefallen war, offensichtlich Fehler gemacht. Falsche Entscheidungen getroffen.
    Sie beging solche Fehler nicht.
    Niemals.
    Und dennoch konnte sie nicht aufhören, an die Fantasien zu denken. An
ihn
zu denken.
    »Du bist ein braves Mädchen«, sagte er, und bei diesen tiefen, heißen, gedehnten Worten musste sie ans Schlafzimmer denken, verdammt sollte er sein! »Du bist wahrscheinlich immer ein braves Mädchen gewesen – aber du willst unartig sein, Mischka. Du willst herausfinden, wie es ist, selbst wenn dein Wunsch, Pell zu retten, noch stärker ist. Was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, wie du dir beide Wünsche erfüllen könntest?«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Nein!«
    »Nein, du bist im Herzen kein unartiges Mädchen, oder nein, es ist dir inzwischen gleichgültig, was mit deiner Cousine passiert?«
    Er musste fragen? Offensichtlich hatte der Engelssturz ihn jeglichen Gefühls für Ehre und moralischen Anstand beraubt. Wie sie ihn so anschaute, sah sie einhundert Prozent unartigen Jungen, ganz heiß, sexy und hart.
    »Für Pell da zu sein, ist das Rechte.«
    »Stimmt.« Er nickte weise. »Und du tust immer, was recht ist. Braves Mädchen.«
    »Ja.« Er musste sie nicht so zimperlich klingen lassen. Das Rechte zu tun, war, nun,
recht.
Sie hätte es nicht nötig haben sollen, solche Entscheidungen zu rechtfertigen. Nicht vor seinesgleichen.
Er
dagegen schwelgte offensichtlich in seinen falschen Entscheidungen.
    »Weil sie deine Cousine ist«, vermutete er.
    »Sie gehört zur Familie.«
    »Und die Familie kümmert sich um ihre Schäfchen.« Die dunklen Augen betrachteten sie forschend. »Es ist ein hübsches Gefühl, Baby. Sehr
richtig.
Ich bin mir sicher, dass du es befriedigend findest.« Sein Tonfall ließ einige Zweifel durchhören.
    »Das Rechte zu tun? Ja. Das werde ich.« Sie würde ihre Zweifel nicht durchscheinen lassen. »Irgendjemand muss auf Pelinor aufpassen, muss dafür sorgen, dass ihr nichts geschieht.«
    »Und du hast dich selbst erwählt. Ich persönlich würde es ihr überlassen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Ihre eigenen Fehler zu begehen. Aber Skrupellosigkeit ist eine Eigenschaft, die dir fehlt,
Dushka.«
Bei ihm klang es wie ein Charakterfehler. »Du müsstest mal aus deinem makellosen Elfenbeinturm herauskommen und
skrupellos
sein.«
    »Sie glauben nicht, dass ich gemein sein kann?« Sie konnte es, oder etwa nicht?
    Auf der anderen Seite des Raums

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