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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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eine Möglichkeit.« Sie legte die Seiten sorgfältig hin und strich die Ränder glatt. »Unmengen von Leuten hassen Dämonen.«
    »Die Wurzel alles Bösen? Ein Schandfleck, der vom Antlitz der Erde zu wischen ist?« Teufel, er hatte die halbe Zeit die gleichen Gedanken. Er hatte bloß noch nicht jemanden mit dieser Überzeugung ausgeweidet. An der Sache hier war etwas mehr dran.
    Sie schüttelte den Kopf, aber in diesem Fall wusste er nicht genau, ob ihr
Nein
tatsächlich eine Ablehnung bedeutete. »Einige Leute hassen Dämonen wirklich, Brends. Wenn Ming John« – sie zögerte – »sich mit einem verbündet hat, ist das vielleicht der Grund, warum sie ins Fadenkreuz geraten ist.«
    »Vielleicht. Aber ich glaube, so einfach ist es nicht. Frauen sind nicht die Einzigen, die sich an uns verkaufen, Schätzchen. Die Männer deiner Spezies sind genauso an dem interessiert, was wir zu bieten haben. Also, wie kommt es, dass auf dieser Liste keine männlichen Namen stehen?«
    »Guter Hinweis.« Sie tippte sich mit einem Bleistift gegen die Zähne, bis er ihn ihr leicht aus der Hand schlug.
    »Er hatte auch dein Bild. Vielleicht besteht da noch eine andere Verbindung. Ich glaube, es wird Zeit, ein wenig im Internet zu stöbern.«
    Natürlich landeten sie in ihrer Wohnung. Mischka war überrascht, dass sie es nicht hatte kommen sehen. Brends war ein Meister der Verführung, und das köstliche Gefühl im Magen – und weiter unten –, dass sie schwach werden würde, warnte sie, dass sie Wachs in seinen talentierten Händen sein würde, sobald er wirklich loslegte.
    Die Frage war: Machte es ihr wirklich etwas aus?
    Sie hatte gewiss nicht beabsichtigt, den Nachmittag mit ihm zu verbringen – oder ihm das Abendessen zu machen. Aber genau das hatte sie getan. Als er jedoch Kerzen haben wollte, hatte sie stattdessen die Deckenbeleuchtung eingeschaltet. Komplett. Jetzt speisten sie in dem grellen weißen Licht. Keine romantische Beleuchtung für ihn.
    Sie hatte nachgegeben, als er zu ihrer kleinen Weinsammlung hinübergegangen war und kennerisch mit dem Finger über die Flaschen gestrichen hatte. Da sie einen guten Wein zum Abendessen genauso zu schätzen wusste wie jeder andere, war sie eingeknickt. Es hatte keinen Sinn, sich selbst zu bestrafen.
    »Nehmen Sie einen Weißen.« Er würde perfekt zu der Pasta in Muschelsoße passen, die sie zubereitet hatte.
    Seine Lippen zuckten zu einem Lächeln in die Höhe, als er bedächtig eine Flasche Rotwein aus dem Regal zog. Sie hob eine Augenbraue.
    »Alles hier« – er wedelte mit der Hand zum Wohnzimmer hinüber, auf dessen Einrichtung sie Monate verwendet hatte – »ist weiß. Cremefarben. Trügerisch farblos.«
    Sie mochte ihre Wohnung. Sie war friedlich. Sie war ihr sicherer Hafen, in den sie sich zurückzog.
    »Ich mag Weiß.«
    »Ich weiß. Es ist ruhig.« Mühelos zog er den Korken aus der Flasche, die er ausgewählt hatte. »Sehr entspannend. Aber gerade eine Spur« – er zog eine Augenbraue hoch – »zu berechenbar, meinst du nicht auch?«
    »Ich mag also Weiß«, wiederholte sie. »Heben Sie sich Ihre Psychoanalyse für jemanden auf, der sich dafür interessiert.«
    Eine Stunde später, und nachdem sie ihren Teller beiseitegeschoben hatte, rollte sie sich auf der Couch zusammen, ließ die Finger über die Tastatur ihres Laptops fliegen und rief die Genealogiesites auf, die Ming John besucht hatte. Sie hatte die Ausdrucke bereits säuberlich vor sich gestapelt, sortiert nach Seite und dann nach Datum.
    »Du wirst dir noch den Rücken brechen«, bemerkte er. Ausgestreckt auf dem passenden cremefarbenen Sofa, ein Glas Wein lässig in der massigen Hand, erleuchtete eine seltsame Wärme Brends’ Augen. Er sah harmlos sexy aus, leicht schläfrig, aber sie wusste es besser. Gäbe sie ihm auch nur einen Zentimeter nach, würde er sofort über sie herfallen. Aus irgendeinem Grund war sie jetzt die Herausforderung der Woche.
    »Für mich ist es bequem«, gab sie zurück, obwohl er eigentlich recht hatte. Wenn sie zu lange so dalag, würde ihr Rücken ihr morgen dafür die Rechnung präsentieren.
    »So eine lässige Haltung hätte ich dir gar nicht zugetraut.« Diese warmen Augen musterten sie abermals.
    Sie zuckte die Achseln. Pech für ihn. »Sehen Sie sich das an.«
    Er beugte sich vor und zeichnete mit der Hand die Zeilen auf der Seite nach. Sein Körper war wunderbar warm. Wie lange war es her, seit sie mit jemandem auf dem Sofa gesessen hatte?
    Sie räusperte sich.

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