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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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unbekümmert aus seinen Boxershorts.
    Und machte sich nicht die Mühe, mit seinem Handtuch mehr zu tun, als es sich über den Arm zu legen. Er hätte für Unterwäsche von Calvin Klein werben können. Der Bauch zeigte ganz sexy Falten und Hügel. Doch sein Rücken – sie schluckte. Harte, weiße Linien, dicke wie dünne, einige aufgeworfen und andere glatt, zeichneten eine grausame Straßenkarte auf seine goldene Haut. Als hätte sie ihm jemand vom Rücken gerissen. Seine Flügel hatten einst dort gesessen, begriff sie.
    »Gewöhn dich daran«, sagte er, wandte sich ab und schritt zu der Tür auf der anderen Seite des Raums hinüber, aus der Dampf herausquoll. Irgendwie wusste sie, dass er sie dazu herausforderte, mehr zu tun, als nur ihre Kleider abzulegen und die Sauna zu betreten; nein, er verlangte, dass sie völlig seine Welt betrat.
    »Vertrau mir«, fügte Dathan hinzu und streckte die Hand nach ihr aus. »Verbünde dich heute Nacht mit mir.«
    Das Seltsame war, dass sie ihm tatsächlich vertraute. Sie war diejenige, der man nicht trauen sollte, diejenige, die immer weglief. »Ja«, antwortete sie und ergriff die ausgestreckte Hand.
    Er zog die niedrige Tür auf. Dampf blähte sich zu einer dicken, weißen Wolke. Seltsam parfümiert, aber nicht unangenehm, befand sie. »Atme jetzt tief ein«, befahl Dathan. Er strich mit den Fingern einen kleinen, sinnlichen Walzer über die Adern an ihrem Handgelenk. Besänftigend und erregend. »Und hinein mit dir, Liebling.«
    »Du bist gleich hinter mir?«
    »Gleich hinter dir, Liebes, auf jedem Schritt des Weges.«
    Sie schaffte es. Holte tief Luft und trat durch die abgedunkelte Tür.
    »Sie ist rosa.« Die tiefe, schnarrende Stimme klang wie Schmirgelpapier auf Holz und kam aus dem dampferfüllten Raum. »Hast du uns eine neue Spielgefährtin mitgebracht, Dathan?« Der gefallene Engel streckte die Arme hinter den Kopf und lehnte sich gegen die feuchte Wand, während er die beiden Neuankömmlinge anstarrte, und sein hartes, bellendes Gelächter übertönte ihren gestotterten Einspruch. »Eine Schüchterne, Dathan. Du hast uns eine Schüchterne mitgebracht. Das wird eine lange Nacht werden.«
    »Wovon zum Teufel redet der?«, zischte Pell und rammte Dathan den Ellbogen in die Seite. Er ächzte, wirkte jedoch unbesorgt, zog lediglich sein Handtuch tiefer über die Hüften.
Waschbrettbauch,
dachte sie. Obwohl sie bezweifelte, dass seiner aus dem Fitnessstudio stammte. Mit einem zweiten Ächzen hievte er sie auf eine der niedrigen Bänke, die den Raum säumten.
    »Entspann dich«, sagte er. »Vkhin ist ein Freund.«
    Ah ja. Er hatte gut reden. Er war nicht derjenige, der von einem verdammten Dämon als potenzieller Snack beäugt wurde. Der Mann auf der anderen Seite des Raumes musste weit über zwei Meter groß sein. Sie rechnete sich keine Chancen aus, wenn sie kämpfen musste. In einem so kleinen Raum würde Kraft die Oberhand behalten.
    »Ein fröhliches kleines Ding ist sie, nicht wahr?« Vkhin rutschte hin und her. Durch die dicke Wolke nassen Dampfes erhaschte sie einen Blick auf finstere Gesichtszüge. Ein Hollywoodproduzent hätte seine helle Freude an den hohen Wangenknochen und den dunklen Augen gehabt; der gefallene Engel hätte jeden Tag seiner Karriere als gequälter Held verbracht. Auf seinem Gesicht stand geschrieben, dass er zur Hölle und wieder zurück gegangen war. Gefurcht war es mit Narben, die so alt waren, dass sie lediglich noch schwach silbrig erschienen. Seine Augen warnten sie jedoch, dass er die Unterwelt nie völlig verlassen hatte. Er hatte sie mit hergebracht, tief vergraben in seiner Psyche.
    »Stellen Sie mich auf die Probe«, warnte sie, »und Sie werden herausfinden, wie fröhlich ich bin.«
    »Was ist los mit ihr?« Eine zweite Stimme kam näher.
    Sie riss die Augen auf. »Gleich zwei davon? Ich dachte, es ginge dir um romantische Atmosphäre, Dathan.«
    Ein wissendes Lächeln umspielte seinen Mund, und er hob ihre Hand. Die vertraute Geste kostete sie ihr Gleichgewicht. Statt wie üblich ihre Handfläche besänftigend zu streicheln, um ihr die Anspannung zu nehmen, saugte er einen Finger in die heiße, nasse Höhle seines Mundes. Sein scharfer Biss sandte einen hellen Puls der Wonne direkt in ihr Innerstes. Eine träge Erschlaffung machte sich in der sinnlichen Hitze des Badehauses in ihr breit. Sie wusste nicht genau, ob es sie noch länger scherte, was für perverse Gewohnheiten Dathan hatte.
    »Warum sind sie hier?« Es gefiel ihr

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