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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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Flüssigkeit in seinem Glas sanft kreisen. »Also bin ich wählerischer als unser Nael.«
    Nael stieß einen Schwall von Flüchen aus. »Vielleicht suche ich nach meiner Seelenverwandten; ich wette, du würdest gern deine finden. Ich weiß, dass ich mein Bestes tue, um meine aufzuspüren.« Seine dunklen Augen glühten in träger Sinnlichkeit auf, und seine Lider sanken herab.
    »Schon gut«, schnaubte Brends. »Gutenachtgeschichten für kleine Kinder. Wenn es Seelenverwandte tatsächlich gäbe, meinst du nicht, dass irgendwer inzwischen eine dieser Frauen gefunden hätte? Wir sind seit ein wenig mehr als drei Jahrtausenden hier unten. Und die Zahl der Seelenverwandten? Liegt immer noch bei null. Obwohl es nicht« – er beäugte Nael – »an Versuchen deinerseits gemangelt hat. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, bist du von Bett zu Bett gehüpft, als wolltest du
persönlich
jede einzelne Frau in der Stadt überprüfen.«
    Er hatte vor mehr als einem Jahrtausend aufgehört, an die Legende von den Seelenverwandten zu glauben. Er hatte damals keine Seelenverwandte gehabt, und er hatte auch jetzt ganz gewiss keine. Geschweige denn, dass eine von ihnen ihn erlösen, ihm die Schlüssel zum Himmel und zu seinen verlorenen Flügeln überreichen könnte.
    »Frevlerischer Bastard. Nur weil niemand eine gefunden hat«, murrte Nael, »könnte das trotzdem bedeuten, dass es bloß noch nicht geschehen ist. Vielleicht werden die anderen eine Seelenverwandte finden. Vielleicht wirst du deine finden.«
    Brends hatte die Hoffnung vor langer Zeit aufgegeben. Es würde in der Zukunft seiner Brüder keine Seelenverwandte geben; die eine perfekte Frau war nur ein Mythos. Ein weiteres Beispiel für Michaels Perversion und ein weiterer Grund, warum Brends einzig und allein jetzt noch bedauerte, dass es ihm nicht gelungen war, den anderen zu töten, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    Nein, es verging keine Nacht, in der Michaels perfektes, goldenes Antlitz nicht in seinen Träumen tanzte und Brends verhöhnte, während er sein Kurzmesser durch die dicken Membranen von Brends’ Flügeln stieß, so beiläufig, als säge er ein tagealtes Brot entzwei – und würde ihm nicht eine Qual zufügen, die ihm die Eingeweide zerriss. Die Schreie seiner Schwester bei seinem Sturz verfolgten ihn in seinen Träumen, Schreie, die urplötzlich aufhörten, und zwar lange, bevor der Abstand zwischen ihnen so groß gewesen wäre, dass er sie aufgrund der Entfernung nicht mehr hätte vernehmen können. Michael hatte sie erwischt. Michael hatte seine Hände auf ihren bleichen, goldenen Leib gelegt.
    Verdammt, ja, er hätte den Bastard jetzt am liebsten ausgeweidet.
    Aber eine andere menschliche Frau zu bumsen, würde ihm nicht helfen, diesen speziellen Krieg zu gewinnen.
    Falls er deshalb ein zynischer Bastard wurde, dann sollte es eben so sein.
    »Wir müssen wissen, wo Mischka Baran sich aufhält. Jederzeit.« Zer durchdachte die Dinge offensichtlich bis ins Letzte. »Am besten schließt einer von uns mit ihr ein Bündnis – es wäre leichter, sie über eine derartige Verbindung aufzuspüren.« Er stellte sein leeres Glas zurück auf die Theke. »Willst du es machen, Brends, oder soll ich es tun?«
    Brends kämpfte gegen die unerwartete Woge eines Gefühls von Besitzergreifung an. Auf keinen Fall würde er irgendeinen seiner Mitbrüder an Mischka Baran heranlassen. Er hatte im Laufe der Jahrhunderte alle möglichen Frauen mit ihnen geteilt, aber Mischka würde er nicht teilen. Er wusste nicht genau, warum sie so anders war, Teufel, vielleicht lag es an der Familie, wenn man bedachte, wie Dathan auf ihre verdammte Cousine reagiert hatte. Was immer es war, er würde nicht teilen. Nicht in diesem Leben.
    »Sie gehört ganz mir«, knurrte er und machte sich nicht die Mühe, seine Gefühle zu verbergen.
    »Worauf steht sie?« Zer lümmelte sich in dem ledernen Clubsessel, die Arme weit ausgebreitet. Brends, der sich vorstellte, wie dieser massige, harte Körper Mischka bedeckte, wusste, dass seine Augen funkelten. Er spürte, wie die Bestie sich regte, wie sie um ihre Befreiung kämpfte. Die Bestie wollte ihr Revier abstecken, wollte Zer etwas dafür antun, dass er auch nur im selben Satz an
Mischka Baran
und
Sex
dachte.
    »Auf jeden Fall nicht auf Gruppensex. Verdammt, sie kann unsere Art nicht ausstehen. Sie ist nur ins G2 gekommen, weil ihre Cousine zuerst dorthin gegangen ist, und Mischka ist wie ein Hund mit einem Knochen. Sie gibt nicht auf,

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