Ewiger Schwur
und Ab innegehalten.
»Entfernt«, bestätigte Brends. Mischka kannte außer Pell keine der Frauen auf dieser Liste – oder hatte auch nur von ihnen gehört. Sie hatte ihnen das gesagt, und er hatte die Bedeutung ihrer Worte übersehen.
»Warum also
diese
Ahnenreihe?«
»Könnte ein verrückter Zufall sein.« Nael zuckte die Achseln, aber das träge Rollen seiner Schultern passte nicht zu dem scharfen Ausdruck in seinen Augen.
»Oder es könnte eine Rolle spielen.« Zer nickte langsam.
»Sag mir, Liebes«, begann Brends und wandte sich an Mischka, »wie stehst du zu einem kleinen DNA -Test?«
Mischka entschied sich für das Badezimmer des Ladens, während Brends’ Team den Tatort vorn reinigte. Weniger sauber, aber mehr Privatsphäre. Konnten sie das tote Mädchen identifizieren, oder würden Freunde und Familie nie erfahren, was hier draußen geschehen war? Vielleicht würde die junge Frau einfach aus ihrem Leben verschwunden sein, und damit hatte es sich, ganz gleich, wie viele Male ihre Familie laut nach ihrem Schicksal fragen mochte. Oder vielleicht waren sie gar nicht in der Nähe. Vielleicht würde sich überhaupt niemand für sie interessieren, und das war das traurigste Szenario, das sie sich vorstellen konnte.
Gesetze über genetische Selbstbestimmung hinderten die Bewohner von M City daran, rundheraus zu fragen, ob eine Person menschlich war oder nicht. Wenn man sich nicht sicher war und es eine Rolle spielte – eine große Rolle –, konnte man gewisse Dinge unternehmen.
Wie private DNA -Tests.
Sie stellte den weißen Pappkarton mit dem DNA -Test auf den Rand des Waschbeckens. M City hatte dafür Kliniken. Hier draußen jedoch hatte sie eine Tankstellentoilette, die seit mindestens zwei Jahrzehnten nicht gesäubert worden war.
Wahrscheinlich drei.
Sie schindete Zeit, und sie wusste es. Es reichte, mit der Spitze des Tupfers über ihre Unterlippe zu fahren; die Ergebnisse auf dem Plastikstab abzulesen, war etwas ganz anderes. Brends hätte den Test nicht vorgeschlagen, wenn er nicht geglaubt hätte, dass der Vorschlag Vorteile hatte.
»Hätte schlimmer kommen können«, meinte er von der Tür aus. »Zum Beispiel, dass du darauf hättest pinkeln müssen.«
Richtig. Sie warf ihm einen Blick zu. »Denk nicht einmal daran«, warnte sie ihn.
Bevor sie den Mut verlieren konnte, sah sie auf den kleinen Stab hinab. Zwei dunkle Riegel und eine Reihe kleinerer Punkte und Kringel – die Details. Zwei Riegel. Sie brauchte die zerknitterte Anweisung nicht zu entfalten, um Brends’ träges Lächeln zu interpretieren.
»Nein«, sagte sie und sagte es dann noch einmal, denn wirklich, ein Mal konnte unmöglich genug sein. »Nein. Das ist ausgeschlossen.«
»Nun, verdammt, Baby.« Er nahm ihr mit seinen starken Händen den Plastikstab ab. »Du hast mir etwas vorenthalten.«
Teufel, nein, hatte sie nicht. Vielleicht hatte sie beim Test etwas falsch gemacht. Schließlich sollte das verdammte Ding sie beruhigen, dass sie unmöglich ein Gen für rheumatische Arthritis oder Schuppenflechte geerbt haben konnte. Der Test sollte ihr sagen, wer ihr Daddy war. Nicht, dass sie irgendwo, irgendwie mit einem Familienmitglied gestraft war, das nicht menschlich gewesen war.
Das würde sie unmöglich ihrer Tante und ihrem Onkel erklären können.
Es sei denn, sie wussten es bereits. Aber das bezweifelte sie stark.
Sie wollte hinauslaufen und ein anderes Set holen. Den Test noch einmal machen. Stattdessen entschied sie sich dafür, die Gebrauchsanweisung zu zerknittern und kräftig zu fluchen.
Genealogie sollte einem sagen, dass seine Vorfahren Franzosen waren. Oder Schotten. Oder Koreaner. Irgendetwas Menschliches. Mischka konnte nicht erklären, was sie empfand. Unmöglich. Sie war an diesem Morgen aufgestanden und hatte gewusst, wer –
was
– sie war, aber sie würde nicht genauso zu Bett gehen. Das schwummrige Gefühl in der Magengrube war ihr jedoch bekannt. So als verfehle man beim Treppensteigen eine Stufe oder warte darauf, Neuigkeiten von der Person gegenüber zu erfahren. Gute Neuigkeiten. Oder schlechte Neuigkeiten. In der Luft lag das gleiche schwere Gefühl, als wisse Brends, dass der Sturm ausbrechen würde, als sei es ihm jedoch recht.
Sie musste hier raus. Musste irgendwohin gehen, wo sie nachdenken konnte. Sie konnte nicht zum Teil paranormal sein. Das war nicht die Person, die sie
war.
Paranormale hatten ihre Eltern getötet – gewiss hätten sie das nicht getan, wenn ihre Eltern
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