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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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wie Müll auf dem rissigen Asphalt liegen.
    Der Abtrünnige drehte seinen Jägern eine lange Nase.
    Die Tür zur Damentoilette stand weit offen, eine dunkle Höhle, die ihn zum Nachschauen einlud. Ja, als würde er dieses Angebot des Abtrünnigen annehmen.
    »Oh mein Gott!«, sagte Mischka neben ihm, und ja, sie hatte eine Hand nach der Türklinke ausgestreckt, während sie mit der anderen nach ihrem Sicherheitsgurt griff. Er würde sie jetzt nicht verlieren.
    »Bleib hier!«, brüllte er.
    Sie hörte nicht auf ihn, und er fragte sich, wann er angefangen hatte, dieses Wunder zu erwarten. »Wir müssen ihr helfen«, sagte seine Bündnispartnerin stattdessen, und der Gurt klickte und löste sich. Meine Güte! Er verriegelte die Türen, als er aus dem Wagen stieg und die Toilette betrat, aber er wusste, dass Schlösser Mischka nicht für lange aufhalten würden. Sie würde die Willkommensnachricht des Abtrünnigen sehen, und er hätte alles darum gegeben, das zu verhindern. Die tote Frau war wahrscheinlich eine einheimische menschliche Verweigerin gewesen. Jetzt war sie einfach nur tot. Das Blut an den Wänden war frisch; als Brends es berührte, war sein Finger anschließend rot. Verdammt! Der Bastard war gar nicht
hinter
ihnen. Er war
vor
ihnen.
    Und zwar nicht weit.
    Er hörte Schritte auf dem Kies knirschen. Zorn und Furcht tobten in ihm.
    »Steig wieder in den verdammten Wagen!«, fauchte er Mischka an. Im Geiste verprügelte er sie. Er musste sie in Sicherheit bringen. Erst nachdem er wusste, dass ihr nichts geschehen würde, konnte er tun, was hier getan werden musste. Er verschloss ihren Geist, hob sie hoch und setzte sie behutsam wieder in den SUV . Sie würde keinen Muskel rühren können, bevor er es zuließ, und jetzt wussten sie es beide.
    Sie blinzelte, sobald sie die Kontrolle über ihren Körper an ihn verlor, und er hätte schwören können, dass er die Entrüstung in ihren Hexenaugen erkennen konnte. Ja, sie mochte noch immer keine Befehle entgegennehmen. Sie würde es überwinden. Oder lernen, sich damit abzufinden. Er beschützte sie, verdammt noch mal.
    »Lass mich los. Sofort.«
    Er musterte sie kühl. »Nein. Nicht jetzt.«
    »Du Bastard!« Da war nichts mehr von seiner Eisprinzessin. Ihre Augen blitzten in einem köstlichen Feuer, und für einen Moment verspürte er keinen sehnlicheren Wunsch, als die ergötzlichen Möglichkeiten der Situation zu nutzen. Fakt war, dass er sie gefesselt hatte. Außerstande, sich zu bewegen, und seiner sinnlichen Barmherzigkeit ausgeliefert. Ja, es gab alle möglichen Dinge, die er ihr gern zeigen würde.
    Was für ein Jammer, dass die Pflicht rief! »Ich komme zurück, Baby«, knurrte er. »Dann werde ich mich um dich kümmern. Du kannst so wütend werden, wie du möchtest.« Er drückte ihr einen heißen, harten Kuss auf den Mund.
    Er zog die Tür des SUV zu und verriegelte sie obendrein, nicht, weil diese Schlösser irgendetwas abhalten würden, sondern weil es seine Worte unterstrich. Er wollte sie in Sicherheit wissen, wollte wissen, dass niemand –
nichts
– an sie herankam, aber diese Art von Sicherheit war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Er brauchte sie hier.
    Er schätzte im Kopf die Chancen ab und rief seine Brüder an, tippte den Notfallcode in das Handy und fauchte schnelle Befehle in die Sprechmuschel. Der Abtrünnige wusste, dass sie hier waren, es hatte also keinen Sinn zu versuchen, sich bedeckt zu halten.
    Er musterte die Tankstelle, und verdammt, ja, er zögerte. Er hatte hier einen Job zu erledigen, und es spielte keine Rolle, dass ihm das Jonglieren nicht gefiel. Er konnte Mischka nicht an erste Stelle setzen, denn das wäre ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Mischka allein im SUV war nicht gut, aber seine Brüder waren zwei Minuten entfernt. Er hatte schon früher Abtrünnige aufgespürt und exekutiert. Das jetzt war nichts anderes, und er hatte einen verdammten Job zu erledigen, ob es ihm nun gefiel oder nicht.
    Es spielte keine Rolle, dass heute nicht sein Tag war.
    Einen Fluch murmelnd riss er die Tür der Tankstelle auf und trat ein. Taxierte den Laden, suchte nach einem Ansatzpunkt, von wo aus er starten konnte – und fand nichts. Der Laden war wie jeder andere Gemischtwarenladen eingerichtet, was gut zur Situation passte. Die war ebenso gemischt. Eine verstaubte Kasse und eine Theke mit Kunststoffbelag. Rollen mit abgelaufenen Lotterielosen und Regale mit muffigem Tabak. Vielleicht ein Dutzend Gänge mit den

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