Ewiger Schwur
zu
ihnen
gehört hätten?
Brends beobachtete sie natürlich. »Versteck dich nicht vor mir.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstecke mich nicht.«
Er musterte sie. »Noch nicht. Aber du willst es tun. Du denkst darüber nach, Baby.«
Natürlich. Zum Teufel mit ihm, er hatte ihr gerade – so ganz nebenbei – ein lebensveränderndes Detail geliefert, so, als habe er sie gefragt, welche Art von Pizza sie bevorzuge. Was glaubte er denn, wie sie reagieren würde? Menschen und Paranormale sollten sich nicht miteinander vermischen. Eine solche genetische Mischung war angeblich unmöglich. Es gab keine Fälle, die ihr bekannt waren. Warum zum Teufel musste sie die Erste dieser Art sein?
Sie hatte etwas Besonderes sein wollen. Sie hatte
dazugehören
wollen. Beim nächsten Mal würde sie sich konkreter ausdrücken. Denn sie konnte auf gar keinen Fall paranormal sein.
»Der ist kaputt.« Das musste es sein.
Brends verschränkte die Arme vor der Brust, und ihr Blick folgte dem sexy Sog dieses Kaschmirpullovers. Nein. Sie wollte es nicht bemerken. Sie hatte eine genetische Krise, keinen hormonellen Zusammenbruch.
»Hol ein anderes Set!«, befahl sie.
Sie konzentrierte sich auf das erotische Zucken seines Mundes, als er sich von der Wand abstieß. »Natürlich«, sagte er. »Was immer du willst.«
»Sei nicht so herablassend.« Logisch gedacht wusste sie, dass ein anderes Set keinen Unterschied bedeuten würde. Aber was, falls doch? Sie kämpfte gegen die Panik an. Sie würde sich zusammenreißen.
Er musterte sie neugierig. »Na schön. Dann willkommen im Club, Baby. Du bist eine von uns.«
»Hast du es gewusst?«
Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein, aber es hat keine Rolle für mich gespielt.«
Er schob seine Hand in die dicke Masse von Haaren an ihrem Nacken und rieb den harten Knoten der Anspannung weg, während die Finger seiner freien Hand die undeutbaren Säulen von Punkten nachzeichneten, als sie nach der Gebrauchsanweisung des Sets griff. Die Antwort war irgendwo hier drin. Sie blätterte in den Seiten, und er starrte die Markierungen auf dem Papier an. Jemand klopfte ein Mal an die Tür, ein harter Trommelwirbel, aber Brends schickte den Betreffenden mit einem gemurmelten »Später!« weg.
Ihr sollte es recht sein. Sie war noch nicht bereit, diese Neuigkeit zu verbreiten.
»Wie gut sind deine Bibelkenntnisse?« Bei dieser Frage sah sie ihn überrascht an. Das war nicht unbedingt die Frage, die sie jetzt erwartet hatte. Ganz und gar nicht.
Sie gab keine Antwort, und er trat die Tür auf und zog sie hinaus.
Mischkas Ahnenreihe führte in einer direkten Linie zurück zu Jakob. Sie war mit Menschen verwandt, die Jahrzehnte damit verbracht hatten, im Exil durch eine Wüste zu wandern, bis sie endlich nach Hause zurückgekehrt waren. Er warf ihr einen Blick zu, schätzte diese hohen patrizierhaften Wangenknochen ab. Ja, sie hatte einen biblischen Patriarchen in ihrem Familienstammbaum, und das konnte kein Zufall sein. Die genetischen Marker schrien:
Sieh mich an,
selbst während ihr Blick sich abkühlte. Die Eisprinzessin war zurückgekehrt, und ihr gefiel die Neuigkeit nicht, die er überbringen musste.
Verdammtes Pech.
Was Bibelforscher nicht wussten, war, dass es zu Anfang dreizehn Stämme gegeben hatte. Ein Stamm hatte sich von den anderen abgespalten, hatte sich sozusagen unerlaubt von der Truppe entfernt. Seine Mitglieder waren aus den Unterlagen gelöscht worden, vom Antlitz der Erde getilgt, als hätten sie nie existiert. Und doch hatten sie existiert.
Existierten immer noch.
Wenn er recht hatte, war dieser verlorene Stamm gar nicht verloren. Er durchlebte nur eine höllische Diaspora. Warum sollte Eilor Jagd auf diese Ahnenreihe machen?
»Ich würde gern weitere Tests machen«, sagte er zu Zer, »aber die genetischen Marker sind vorhanden. Verwässert, aber vorhanden. Ihre Ahnenreihe geht zurück auf den dreizehnten Stamm.«
»Der verlorene Stamm? Verdammt!« Fluchend schlug Zer gegen die Wand.
Er hatte nicht gelogen
, dachte Brends.
Brends hatte nicht gewusst, dass Mischka Baran nicht ganz und gar menschlich war. Als er sie das erste Mal entdeckt hatte, hatte es nicht die geringste Rolle gespielt. Er hatte damals gewusst, dass er sie bekommen würde, dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, um sie zu der Seinen zu machen.
Aber es spielte verdammt sicher
jetzt
eine Rolle. Primitive Besitzgier rang mit dunkler Freude. Ja. Sie war sein, bis hin zu ihren genetischen
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