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Ewiger Schwur

Ewiger Schwur

Titel: Ewiger Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Marsh
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wenig lauter hinzu, weil aus irgendeinem Grund ihre Kehle wie zugeschnürt war: »Ja. Das ist es.«
    »Gut.«
    »Du weichst nicht von meiner Seite«, warf Brends ein. Sie konnte zickig sein, so viel sie wollte, aber er würde sie nicht wieder aus den Augen lassen. Sie war menschlich, und das bedeutete zerbrechlich.
    »Ist dieses Verhalten typisch für einen Abtrünnigen?«, fragte sie. »Ich will die Wahrheit wissen, Brends.«
    »Nein, ist es nicht.« Warum ihr nicht die Wahrheit sagen? Vielleicht würde sie beim nächsten Mal – und er war davon überzeugt, dass es ein nächstes Mal geben würde – zuhören. Sie war der Situation nicht gewachsen, und irgendwie musste er sie dazu bringen, diese unbequeme Wahrheit einzusehen. »Ich habe noch nie einen Abtrünnigen gesehen, der so war wie der hier. Er ist gewalttätig, ja, aber sie sind alle gewalttätig.«
    Sie senkte den Kopf bei dieser Wahrheit, und der dunkle Vorhang ihres Haares glitt nach vorn und sperrte ihn aus. Ja, sie wusste, was er meinte. Dass ein paar Menschen hier und da nicht das Problem waren. Seine Art hatte ihre Art über Jahrhunderte hinweg wie entbehrliche Ware behandelt, also war das nicht wirklich das Thema, und sie war zu klug, um das nicht zu wissen.
    Allerdings hängte sie sich hartnäckig an die Verfolgung dessen, was sie für die Wahrheit hielt. Das musste er ihr lassen.
    »Also, was macht Eilor anders?«
    »Unser Abtrünniger hat Flügel. Als Michael uns aus seinem Himmel geworfen hat, hat er uns diese Flügel genommen«, erklärte er. »Dieser Abtrünnige hat sie irgendwie zurückerhalten. Aber wie? Die gibt’s nicht mal eben so im Supermarkt. Ich kenne niemanden, dem es gelungen ist, sie zurückzubekommen. Niemals.«
    Sie waren den Reservaten zu nahe, um das Risiko einzugehen, nach dem Abtrünnigen zu suchen; nicht jetzt, da die Nacht so schnell hereinbrach. Am besten war es, irgendwo einen Unterschlupf zu suchen und auf den Morgen zu warten. Und je länger Brends Mischka in ihrem neuen Basislager festhalten konnte, desto länger konnte er ihre Sicherheit gewährleisten. Das Lager war ein diszipliniertes Durcheinander, und Teammitglieder kamen und gingen. Genug Augen, um den Job zu erledigen und jederzeit zu wissen, wo seine Partnerin war. Als Brends jedoch vorgeschlagen hatte, schlafen zu gehen, hatte Mischka sich zu einem kühlen Achselzucken entschieden. »Wie du meinst. Du bist der Boss.«
    Ja, sie war immer noch sauer wegen seines kleinen Tricks mit der Reglosigkeit. Trotzdem, er beobachtete sie, während sie schlief, denn nichts und niemand würde an ihm vorbei an sie herankommen.
    Rastlos wälzte sie sich von einer Seite zur anderen, brummelte im Schlaf vor sich hin und entblößte die verletzliche Wölbung ihres Rückgrats, während er an ihrem Bett stand. Diese ganze menschliche Zerbrechlichkeit und Wärme. Verdammt. Wem machte er etwas vor? Er saß in der Tinte. Auf keinen Fall würde er diese Frau verlassen – und ihm blieben im äußersten Fall dreißig Tage. Dummer Judas, der er war, hatte er für Tage verkauft, was er für eine Ewigkeit hätte erwerben sollen.
    Er ging vom Bett weg. Er würde sie beschützen. Mochte geschehen, was wolle. Und das ging am besten über das Bündnis. Verdammt, war er nicht nobel? Michael sollte die Türen des Himmels weit aufreißen, weil er ein Kandidat für einen Heiligenschein war. Ungeachtet dessen, dass sein Schwanz ein Eigenleben hatte, wenn er in ihrer Nähe war.
    Dieses Bündnis drehte sich nicht um Sex.
    Nicht
nur
um Sex, gestand er sich ein.
    Er hatte Menschen jahrhundertelang kommen und gehen sehen, während sie emsig ihren Angelegenheiten nachgingen, aber diese hier gehen zu lassen, war absolut nicht möglich. Nicht mehr. Sie hatte ihn auf den Geschmack gebracht, und jetzt hätte er seine Seele für eine Sekunde verkauft. Verdammt!
    Also hatte er versucht, seine neue emotionale Verbindung zu vergessen. Selbst Zer war aufgefallen, wie abwesend Brends oft wirkte. Er bekam Mischka nicht aus dem Kopf – oder aus dem Herzen. Er probierte den Gedanken, ob er passte. Nicht nur der Sex, sondern noch etwas mehr.
    Sex war schlichter.
    Brends nahm sich, was er wollte, gab seinen Partnerinnen, worüber sie fantasierten. Menschliche Frauen waren köstlich klar, warm und stimmgewaltig, wenn es darum ging zu äußern, was sie wollten. Diese heiße Haut, das atemlose Stöhnen, die süße, feuchte Sahne – das war alles gut. Diese Dinge verstand er. Dazu war er geschaffen worden, dazu war er

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