Ewiger Tanz der Liebe
ich es sehr bewundernswert, was Sie tun.“
„Mir bleibt nichts anderes übrig, wenn ich den Regenwald und meine Leute retten will.“
„Ihre Leute?“ Sie schaute sich in der
cantina
um, in der sich inzwischen viel mehr Menschen aufhielten als bei ihrer Ankunft. Anscheinend war sie, Kate, eine Kuriosität in Santa Clara. „Ihrem Namen nach zu urteilen hätte ich auf eine spanische Herkunft getippt.“
„Väterlicherseits trifft das zu. Meine Mutter war Indio und Kronprinzessin eines Stammes.“
„Wirklich? Dann sind Sie ein Prinz?“
Erneut biss Alec wegen ihrer faszinierten Miene die Zähne zusammen.
„Technisch gesehen ja“, meinte Rafael bescheiden. „Unser Stamm ist eine matriarchalische Gesellschaft, das heißt, dass die Frauen die Macht haben. Aber da ich keine Schwestern habe, beschloss der Stamm, mich in die Zivilisation zu schicken, um Möglichkeiten zu finden, unser Volk vor dem Aussterben bewahren.“
„Ich bin sehr beeindruckt. Ich bin noch nie einem König begegnet.“
„Prinz“, korrigierte er bescheiden. „Und glauben Sie mir, Señora Mackenzie, so beeindruckend, ist das nicht.“
„Außerdem ist es bloß ein kleiner Stamm“, warf Alec mürrisch ein.
Rafael grinste. „Das ist wahr. Und wir sind nicht annähernd so reich wie die königlichen Familien Europas oder des Nahen Ostens. Doch bis jetzt ist uns das Überleben und die Aufrechterhaltung unserer Kultur gelungen, obwohl viele in die spanische Gemeinde eingeheiratet haben. Manche betrachten das als Wunder.“
Falls Rafael die Spannung zwischen Kate und Alec unangenehm war, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Er warf seinem Freund einen Blick zu. „Ich nehme an, du hast deiner Frau von dem Fest erzählt?“
„Ich war gerade dabei“, antwortete Alec barsch.
Kate beschloss, sich für die sexy Barfrau zu rächen, und ignorierte Alec weiter, während sie den dunkelhäutigen Mann anlächelte. „Nach Alecs Beschreibung klingt das Fest absolut faszinierend.“
„Faszination liegt vermutlich im Auge des Betrachters“, erwiderte Rafael sanft.
„Und wie lange dauert das Fest?“
„Drei Tage. Es beginnt morgen bei Sonnenuntergang. Bis dahin werden alle Touristen eingeflogen sein.“
„Wie bitte? Eingeflogen? Mit einem Flugzeug?“ Sie richtete sie abrupt auf. „Es gibt eine Möglichkeit, hierher zu fliegen?“
„Selbstverständlich“, versicherte Rafael. „Da wir nicht gerade das Zentrum der Zivilisation sind, brauchen wir Vorräte und die Möglichkeit, jemanden per Flugzeug wegzubringen, wenn er krank oder verletzt ist. Die Landebahn ist nicht groß genug für Linienflugzeuge, aber sie reicht für kleinere Maschinen, die Lebensmittel, Kleidung und Medikamente bringen. Und in diesen Tagen auch die Touristen, die einen der letzten Stämme der Steinzeit beobachten wollen.“
„Ein Flugzeug“, wiederholte Kate benommen.
Alec erwartete ihren Wutausbruch, zuckte die Schultern und trank einen Schluck Bier.
„Die Landebahn hat sich schon als äußerst nützlich erwiesen“, fuhr Rafael fort. „Sie macht unseren Tourismus möglich.“
„Eine Landebahn“, wiederholte Kate tonlos.
„Nicht viele Touristen sind bereit, eine Fahrt über den Fluss zu riskieren“, bemerkte Rafael.
„Tatsächlich? Wieso bloß?“, erwiderte sie trocken und dachte an ihre eigene gefährliche Fahrt. „Um die Wahrheit zu sagen, ich bin erstaunt, dass ein Ort so fernab der Zivilisation viele Touristen anzieht.“
„Für die reichen Amerikaner, Europäer und Japaner, die die üblichen Reiseziele des Jet-Sets satthaben, sind wir ein begehrtes Ziel geworden“, erläuterte Rafael. „Sogar Kenia ist inzwischen fast überlaufen. Dies ist einer der letzten unberührten Flecken der Erde.“
„Das kann ich kaum bestreiten“, stimmte Kate zu. „Lebt der Stamm also heute vom Tourismus?“ Sie fand das ein wenig schade, auch wenn es den Eingeborenen vielleicht half, ihre Kultur lebendig zu erhalten.
„Kurzfristig. Obwohl es nicht leicht war, habe ich die Stammesältesten davon überzeugen können, die Brandrodung aufzugeben, die den Wald zerstört hat. Langfristig verhandeln wir über Verträge mit französischen und amerikanischen Pharmakonzernen, die sich für unsere einheimischen Pflanzen interessieren, um Mittel gegen Krebs und andere Krankheiten zu finden. Doch bevor aus dieser Quelle Geld kommt, widmen wir uns den immer zahlreicher werdenden Abenteuertouristen.“
„Was uns wieder auf die Landebahn bringt“, murmelte
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