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Ewiger Tanz der Liebe

Ewiger Tanz der Liebe

Titel: Ewiger Tanz der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Ross
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nutzen, sie zu verführen und so jeden möglichen Rivalen aus ihrem Gedächtnis auszulöschen.
    Der Krieger aus dem schottischen Hochland in ihm war für die erste Möglichkeit. Doch Kate hatte recht, die Zeiten hatten sich geändert. Und Mörder, selbst solche, die ein Verbrechen aus Leidenschaft begingen, bekamen nicht viele Besuche ihrer Ehepartner. Also entschied er sich für die zweite Lösung.
    „Dann darf ich also annehmen, dass du den Moskitos, Piranhas und der Hitze nicht getrotzt hast, um mir mitzuteilen, dass du von einem anderen Mann schwanger bist?“
    Sämtliche Farbe wich aus Kates Gesicht. „Natürlich nicht.“
    „Gut.“ Zufrieden, dass wenigstens das keine Lüge war, fuhr er mit dem Daumen über ihre Oberlippe. „Denn falls es einen anderen gäbe, hätte ich keine andere Wahl, als ihn aus dem Fenster deines Büros zu werfen.“
    „Das würdest du nicht tun. Das könntest du nicht.“
    „Darauf würde ich nicht wetten, Mrs Mackenzie.“
    Alecs Drohung erstaunte Kate ebenso wie die Tatsache, dass er sie nicht aus der Ehe entlassen wollte. Denn da er ihr damals nicht nach New York gefolgt war, um sie – bildlich gesprochen – in seine Höhle zu schleifen, hatte sie angenommen, sie und ihre Ehe seien ihm egal. In dem damaligen Durcheinander ihrer Gefühle hatte sie nicht gewusst, ob sie deswegen enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
    Doch jetzt kamen ihr angesichts seines drohenden Blicks Zweifel. Liebte Alec sie womöglich doch so, wie sie es in jener wundervollen Nacht geglaubt hatte? Oder war er schlicht und einfach besitzergreifend? Ein Mann, der zwar selbst kein Interesse mehr an ihr hatte, aber auch keinen anderen Mann in ihrem Leben duldete? Verwirrt trank sie noch einen Schluck von dem Bier, das ihr immer besser schmeckte.
    „Als ich damals morgens aufwachte“, sagte sie langsam, „wusste ich, dass ich einen Mann geheiratet hatte, den ich nicht gut kannte.“ Sie fuhr mit dem Finger über den Hals der braunen Flasche und fing ein paar Tropfen auf. „Aber jetzt wird mir klar, dass ich dich überhaupt nicht kenne.“
    „Mach dir darüber keine Sorgen.“ Ein verwegenes Grinsen erschien auf seinem gebräunten Gesicht. „Hier geht alles einen langsameren Gang. Wir haben jede Menge Zeit, das zu ändern. Doch fürs Erste vergessen wir unsere Probleme und genießen das Fest. Danach können wir uns über die Scheidung unterhalten.“
    „Fest?“ Vage erinnerte sie sich daran, dass der Bootsführer ein Fest erwähnt hatte, und dass es deswegen keine Zimmer mehr im Dorf gäbe.
    „Ja.“ Alec lehnte sich wieder zurück und nahm sein Bier. „Es beginnt morgen bei Sonnenuntergang. Ich kenne zwar die Einzelheiten nicht, aber offenbar reicht das Ritual, das der Stamm zelebrieren will, bis in Urzeiten zurück.“ Er warf einen Blick auf die Kameratasche in ihrem Schoß. „Wahrscheinlich wirst du fantastische Bilder schießen können.“
    „Das ist eine verlockende Aussicht.“ Sie fragte sich, ob „National Geographic“ interessiert wäre. Das Magazin hatte mehrmals Bilder ihres Vaters veröffentlicht. Obwohl ihre Großmutter sämtliche Ausgaben weggeworfen hatte, war es Kate im Lauf der Jahre gelungen, die meisten auf Flohmärkten wiederzufinden.
    „Ein Freund von mir, der sich mit der Kultur besser auskennt, hat mir gesagt, dass der Höhepunkt des Festes ein Fruchtbarkeitsritus aus Vorzeiten ist.“
    „Oh.“ Jetzt war sie nicht mehr blass. Alec beobachtete, wie die Farbe in ihre Wangen schoss und ein Ausdruck widerstrebender Neugier in ihre Augen trat. „In den letzten Jahren sind so viele Riten aus der Steinzeit entdeckt worden, und es sind viele Fotos veröffentlicht worden. Vielleicht schaue ich es mir gar nicht an.“
    „Was ist los?“, neckte er sie. „Jetzt sag nicht, du hast Angst, mit deinem Ehemann zu einem Ritual zu erscheinen, bei dem es um Sex geht.“
    Sie hob erneut das Kinn. „Keineswegs. Ich weiß nur nicht, ob ich so lange bleiben werde.“
    „Doch, das wirst du.“
    „Bist du dir dessen so sicher?“
    „Ich bin mir verdammt sicher, dass es im ganzen Dorf niemanden gibt, der dich ohne meine Erlaubnis wieder flussaufwärts bringt.“
    „Erlaubnis?“ Sie begann bedrohlich mit den Fingern auf dem zerschrammten Tisch zu trommeln. „Darf ich dich noch einmal daran erinnern, dass wir bald an der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend stehen?“
    „Nicht hier draußen.“
    Nach allem, was sie gesehen hatte, hatte er vermutlich recht. Trotzdem sollte er nicht

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