Ewiges Verlangen
alten Gesetzen geprägt.
»Und vielleicht werden Sie beizeiten merken …«
Da platzte Lucian herein und unterbrach Bronwyns Worte schon durch seine bloße Anwesenheit. Sein Blick schweifte zu seinem Bruder, sich der Tatsache vollkommen unbewusst, dass noch jemand im Raum war. »Ich hoffe, dass du uns nicht vergessen hast, denn nach diesem Auftritt im Restaurant habe ich einen richtigen Hass auf diesen Unreinen.«
»Hallo, Lucian.«
Der blasse, grausamste Roman-Bruder wandte sich beim Klang von Bronwyns Stimme um. Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, während der Blick seiner mandelförmigen Augen zu ihr schweifte. » Puritita «, brummte er.
Bronwyn zuckte zusammen und sagte angespannt: »Nennen Sie mich nicht so.«
»Vielleicht sollten Sie dann die Tücher von Ihrem Hals und den Handgelenken nehmen.«
»Sie wissen, dass ich das nicht kann.«
»Richtig«, knurrte Lucian boshaft. »Die Credenti hat ihre Virgini fest im Griff.«
»Schweig, Lucian!«, befahl Alexander, aber Bronwyn brauchte seine Fürsprache nicht.
Sie stolzierte zu dem furchterregenden Albino hinüber, ungeachtet seiner beeindruckenden Gesamtgröße von eins neunzig und seinen zweihundertzwanzig Pfund, und stach einen Finger in seine felsenharte Brust. »Nur weil wir uns an die Traditionen unserer Art halten, uns um unsere Familien kümmern und für unsere wahren Gefährten aufsparen, bedeutet das nicht, dass wir unaufgeklärte Idioten sind.«
Lucians Mund verzog sich zu einem spöttischen Grinsen. »Tatsächlich bedeutet es genau das, Prinzessin.«
Bronwyn murmelte etwas und wandte sich dann von ihm ab und wieder Alexander zu. »Danke, dass Sie mit mir gesprochen haben. Wenn Sie mich entschuldigen wollen; ich muss zurück zu Edel. Wir haben noch Arbeit zu erledigen.«
»Natürlich.« Alexander sah ihr nach, während er ihre instinktive Reaktion auf seinen Bruder registrierte – es war keine Angst in diesen smaragdgrünen Augen, nur die Hitze des Zorns und der Geruch sexuellen Interesses.
Lucian stand bereits am Waffentisch, schärfte eine lange Klinge und beklagte sich. »Ich hasse diese Puritita-Veanas der Credenti wirklich.«
»Nun, hasse sie nicht zu sehr«, sagte Alexander und steckte eine Glock in den Taillenbund seiner Hose. »Du musst bei dieser Eheleite für mich einspringen.«
Lucian wandte sich abrupt zu ihm um, das Messer kampfbereit in einer Faust. »Was?«
»Du hast mich gehört, Duro .«
»Nein. Verdammt nein.«
»Lucian …«
»Lass es Nicholas tun«, sagte Lucian schroff. »Er kann gut mit Eigentum und Gesellschaft umgehen. Ich könnte wetten, dass er immer noch eine Verbindung dazu hat, zumindest eine emotionale.«
Alexander schüttelte den Kopf. »Nicholas ist beschäftigt.«
»Womit?«
»Er will Trainer und Dare aufspüren.«
»Vergiss es!«, brüllte Lucian und stach sein Messer in den Tisch. »Ich kann den Aufenthaltsort dieser zwei Mistkerle ausfindig machen, und Nicky kann die Veana übernehmen.«
Die im Tisch steckende Klinge vibrierte, während Alexander leise und langsam sprach. »Ich brauche deine Hilfe, und deshalb wirst du das für mich übernehmen.«
»Warum? Damit du die Menschenfrau ficken kannst?«, höhnte Lucian. »Du bist genauso schlimm wie Dare.«
Alexander ging Lucian im Handumdrehen an. Brust an Brust, Nase an Nase, zwei Paar gebleckter Fänge. »So sprichst du zu mir über sie? Zu mir, einem umgewandelten Mann?«
»Nein«, erwiderte Lucian. »Ich spreche zu meinem Bruder so, der in letzter Zeit seine paar Sinne nicht mehr beisammenhat.«
»Pass auf, kleiner Bruder, bevor deine Zunge endgültig zu bösartig wird, als dass ich sie dir im Mund lassen kann.«
Lucian stieß Alexander zischend von sich, riss sein Messer aus dem Tisch und steckte es wieder ein. Alexander begegnete seinem jüngeren Bruder nicht gern mit Muskelkraft, aber abgesehen von der Tatsache, dass sich der Paven in letzter Zeit mit seiner herausfordernden Haltung selbst schadete, hatten sich auch die Zeiten geändert. Es gab keine Demokratie mehr. Der Orden war wieder in ihr Leben getreten, sie befanden sich im Krieg, fochten einen Kampf gegen eine Abart der Vampire aus, und er, Alexander, trug als Ältester der Familie die Verantwortung.
Er deutete mit seinem bevorzugten ägyptischen Dolch auf Lucian. »Du wirst es für mich tun. Pass auf sie auf, beschütze sie.«
Lucian murmelte nun ein wenig versöhnlicher: »Sie ist eine Plage.«
»Gut, dann wirst du sie wenigstens nicht
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