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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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empfand er ein entferntes, frei schwebendes Unbehagen, wie eine Seele, die in einem scheußlichen Nachleben entkörpert ist, unfähig, sich zu verändern oder zu bewegen.
    Es wird bald möglich sein, diese wichtige Information der Kommandoaufsicht zu geben, sagte der Jart. Wenn du hilfst, wird Integration deiner Persönlichkeitsstelle gestattet werden, und du kannst Zeuge dieses wichtigen Ereignisses mit vollen Möglichkeiten sein.
    »Ich werde nicht kooperieren, wenn du meinem Volk schaden willst.«
    Kein Schade für Gäste des Boten. Du bist erkannt worden und mußt nach unserem Gesetz von Speicherung und Verpackung verschont werden. Du gehörst jetzt zu Vollstreckern des Nachkommen-Kommandos.
    Olmy versuchte, das zu überdenken. Das Risiko war zu groß, als daß er auch nur auf die Idee kommen könnte, der Jart hätte nichts Böses gegen das Hexamon im Sinn… Er hatte zugegeben, daß sein ursprünglicher Auftrag auf Schaden gelautet hatte. »Was hast du vor zu tun?«
    Wir müssen zum Weg zurückkehren. Die Kommandoaufsicht muß informiert werden.
    Olmy wußte, daß er keine echte Wahl hatte. Er war hoffnungslos unterlegen. Er konnte sich nur fragen, ob im Laufe der Zeit die Jarts sie alle aus dem Felde geschlagen haben würden. Oder war das eine eigenbrötlerische Unterschätzung seines eigenen rein persönlichen Versagens?

 
52. KAPITEL

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Tüchtige Gaia
     
    Rhita fühlte sich wie ein Tier im Käfig. Sie wollte die Wahrheit nicht erfahren. Rhodos kam schnell näher und würde die Wahrheit enthüllen. Sie war in der Blase gefangen mit einer gebeugten und verzerrten Monstrosität, einer Art entstellter Puppe eines menschlichen Wesens. Sie hörte, wie das Wesen hinter ihr aufstand, und wagte nicht, es anzuschauen. Ihre Knöchel auf der Brüstung waren weiß verkrampft. Sie schloß die Augen, öffnete sie dann wieder und sagte sich: Das ist es, was du gewollt hast. Alles zu sehen.
    Aber ihre Kraftreserven waren längst erschöpft. Sie öffnete den Mund zum Sprechen und schloß ihn wieder, um ein Kreischen zu unterdrücken. Sie schüttelte den Kopf, beugte sich über das Geländer und stieß sich mit aller Kraft zurück, wild mit dem Kummer, den sie nicht vollständig empfand, was aber bald kommen würde, so sicher, wie dies Gaia, ihre Heimat, war.
    Der Handelshafen von Rhodos wurde sichtbar und die lange Landbrücke zur Festung des Kambyses gegenüber Patrikias Haus, die den alten Kriegshafen beherrschte. Die Stadt Rhodos selbst war verschwunden. An ihrer Stelle hatte sich kahle braune Erde ausgebreitet. »Wo ist es?« keuchte sie.
    Die Insel war gesprenkelt von Steinsäulen mit goldenen Spitzen. Diese zogen sich von den Bergen im Innern bis zur Küste hin wie der Traum eines Kroisos von Riesenpilzen. »Warum?« schrie sie. »Was ist das?«
    Typhons Stimme war jetzt gedämpft. Er sagte etwas, aber sie konnte es nicht verstehen und lehnte es ab, einen Blick auf ihn zu werfen. Auf es.
    Die Sonne ging hinter ihnen unter, als die Blase langsamer wurde und sich dem Vorgebirge näherte, wo Patrikias Haus gestanden hatte – oder noch stand. Rhita sah, umgeben von einem Zaun aus den gleichen gefransten Metallschlangen, die ihr im Camp begegnet waren, daß es viel kleiner schien als vor Jahren.
    »Auch dein Tempel ist hier in der Nähe«, sagte Typhon. Sie hörte, wie er hinter ihr aufstand und fühlte, wie etwas ihren Rücken hinunterkroch. Es gab Dinge, schlimmer als der Tod. Dazu gehörte auch, im Dienst dieser Ungeheuer zu stehen. Sie wischte sich mit der flachen Hand das Gesicht, drehte sich um und sah dem mitgenommenen Begleiter in die Augen. »Warum gibt es hier noch diese Stätten?«
    Typhon sagte: »Weil sie dir etwas bedeuten.« Er langte hoch und schob den Oberteil seines Kopfes wieder an Ort und Stelle. Sie schluckte kräftig, um einen neuen Anfall von Übelkeit zu unterdrücken. Sie hatte eins, woran sie sich halten mußte, und das war der nackte noch verbliebene Rest ihrer Würde.
    »Diese ganze Welt ist für mich von Bedeutung«, sagte sie. »Setze sie wieder in den früheren Zustand zurück!«
    Typhon machte ein Geräusch wie ein kleiner Hund, der erstickt, und seine Sprache wurde viel deutlicher. »Nicht möglich. Schon dicht beim Überziehen des Budgets. Deine Welt wird genutzt werden. Sie wird ihr eigenes Archiv werden. Jeder, der in späteren Zyklen Gaia studieren möchte, wird herkommen und es tun. Inzwischen dient sie als ein Ort, um junge Leute aufzuziehen und auszubilden. Was du eine heilige

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