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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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erlosch.
    Die Luft stellte ihr schmerzhaftes Brausen an dem Ingenieur vorbei ein. Die Traktionsfelder hielten, und irgendwo weit hinten im Bohrloch fingen riesige Pumpen an, die Luft zu ersetzen, die verloren gegangen war in den vergangenen paar…
    Wie lange hatte es gedauert? Korzenowski fragte sein Implantat.
    Zwanzig Sekunden. Nur zwanzig Sekunden!
    Olmy vergewisserte sich, daß die bewußtlose Hoffman nicht ernsthaft verletzt war, und signalisierte Anweisungen an das Umgebungsfeld, sich abzutrennen. Er zog sich zur Konsole und zu Korzenowski. Der Ingenieur stabilisierte sich gegen sein eigenes Notfeld und sog die dünne Luft mit schmerzhaften Zügen ein.
    »Was ist geschehen?« fragte Olmy.
    Der Jart in ihm lieferte die Antwort: Automatische Verteidigungseinrichtungen.
    »Ich wollte dich gerade danach fragen«, sagte Korzenowski. »Dein Signal…« Er hielt inne und sah sich um. »Wie viele Leute verloren? Wo ist der Präsident?«
    Olmy blickte durch das transparente Feld, das jetzt das nördliche Ende des Bohrlochs versiegelte. Er sah, daß einige flimmernde helle Objekte nach außen flogen auf Bahnen, die von der siebenten Kammer und Thistledown wegführten. Das Traktionsfeld, welches Farren Siliom gehalten hatte, hatte versagt. Fernmanipulatoren eilten schon nach draußen, um sie einzufangen.
    »Er ist da draußen«, sagte Olmy.
    Korzenowski krümmte sich vor Erschöpfung und Jammer. Er fiel zusammen wie ein angestochener Ballon.
    Olmy sagte: »Ich glaube, daß die meisten Toten Neo-Geshels waren… Sie haben alle Implantate.«
    »Eine Katastrophe«, sagte Korzenowski und schüttelte verzweifelt den Kopf. »War es das, wovor uns Mirsky gewarnt hat?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Olmy.
    »Dann also Jarts.«
    Olmy ergriff sanft Korzenowskis Arm und zog ihn vom Schlüsselbein weg. »Höchstwahrscheinlich«, sagte er leise. »Komm mit mir!« Der Jart versuchte nicht, seine Aktionen zu kontrollieren. Korzenowski war für ihn ebenso wichtig wie für Olmy.
    Der Ingenieur stammelte fast. »Sie haben versucht, das Glied vollständig zu öffnen. Sie wollen uns kriegen. Sie wollen uns vernichten.«
    Olmy fragte den Jart, ob sie das wollten.
    Falls nicht und bis sie das Signal erhalten, ist das sicher ihr Ziel.
    Das Schreien und Stöhnen ließ nach, als im Bohrloch medizinische Apparate aus den Bereitschaftsräumen in den Wänden herauskamen. Olmy führte seinen Mentor zu einer Luke. »Wir müssen jetzt miteinander reden«, sagte er. »Ich habe einiges zu erklären.«
    Er wußte nicht, ob er diese Worte freiwillig oder auf Befehl des Jarts gesprochen hatte. Spielte das eine Rolle?
    Die Botschaft war abgeschickt worden. Es war etwas geschehen, das die siebente Kammer, vielleicht sogar den Asteroiden hätte vernichten können. Die Verbindung war nicht unwiderleglich, aber stark…
    Olmys Versagen trug seine erste Frucht.

 
59. KAPITEL

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Thistledown City
     
    In den Nexuskammern stand der Ingenieur vor der Armillarsphäre des Zeugenstandes. Premierminister Dris Sandys nahm seinen Nexus-Sitz ein auf einer Seite des leeren Sessels des Präsidenten. Der Premierminister hatte keine ernste Verletzung davongetragen.
    Judith Hoffman, mit Quetschungen und erschöpft durch das Ungemach im Bohrloch, saß in einem speziellen Zeugenstuhl bei den anderen, die keinen schweren Schaden genommen hatten. Der Rest der Nexuskammer war leer. Dies ging unter den Notstandgesetzen nur den Premierminister als geschäftsführenden Präsidenten an.
    Olmy saß neben Judith Hoffman. Der Jart in ihm war still, wach, aber nicht eingreifend.
    Der Premierminister ordnete an, Lageberichte über die Toten und Verletzten vor der Kammer zu projizieren.
    »Der Präsident«, sagte er trocken, »wird jetzt reinkarniert. Es sind im ganzen sieben Tote und neun Schwerverletzte, darunter die zwei offiziellen Historiker, zwei Würdenträger, ein Senator und der Direktor von Thistledown. Wir haben seit der Großen Zerstörung keine solchen Verluste erlitten. Zum Glück sind alle mit Implantaten versehen und dürften überleben. Ser Korzenowski, können Sie uns sagen, was geschehen ist?«
    Der Ingenieur schaute Olmy an. Es war noch keine Zeit für das von Olmy versprochene Gespräch gewesen.
    Beide waren durch medizinische Apparate weggeschafft worden, um in den Behandlungsräumen untersucht zu werden. Seitdem waren sie nicht allein gewesen.
    »Ich habe ein Testglied zur Verbindung mit dem Weg geöffnet. Etwas versuchte hindurchzukommen und kam meinem Versuch, es

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