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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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herausbekommen?«
    Tapi führte eine gezackte und diskontinuierliche Kurve vor. »Viele Unterbrechungen. Das Hexamon steht unter scharfem Streß. Wir sind nicht mehr eine glückliche Gesellschaft, wie wir es meines Erachtens früher waren. Ich habe die gegenwärtige Unzufriedenheit mit psychologischen Profilen der Sehnsucht nach früheren Lebensstufen in natürlich geborenen Homorphen verglichen. Das Kleine ahmt das Große nach. Die Algorithmen zeigen, daß das Hexamon den Weg zurück gehen möchte. Ich fürchte, daß meine Lehrer mich hierin nicht sehr gut unterwiesen haben. Sie meinen, daß die Resultate der Strenge ermangeln.«
    »Du sagst also, daß wir alle in den Mutterleib zurückzukehren wünschen, nicht wahr?«
    Tapi stimmte mit zurückhaltendem Lächeln zu. »Ich würde das nicht so platt ausdrücken.«
    Olmy studierte die gezackte Kurve mit einer Mischung aus Stolz und wohlvertrauter Beklemmung. »Ich finde es sehr gut. Das soll aber kein väterliches Kompliment sein.«
    »Du meinst, die Vorhersage wird stimmen?«
    »In Grenzen – ja.«
    »Ich… benehme mich vielleicht töricht. Aber ich dachte, hier wäre auch ein starker prognostischer Wert. Darum habe ich mich kurzerhand entschieden und trainiere für die Verteidigung des Hexamons.«
    Olmy betrachtete das Bild des Jungen mit größerem Stolz und noch stärkerer Sorge. »Wie der Vater, so der Sohn.«
    »Vater, ich habe deine Geschichte studiert. Sie ist bewundernswert. Aber es gibt da immer Dinge, von denen ich denke, daß ich sie im Entwurf verbessern könnte.« Tapis Bild explodierte in einem Enthusiasmus von Farben und nahm dann wieder seine normale Gestalt an, gekleidet in das Schwarz der Verteidigungstruppe. »Ich werde versuchen, in den späteren Stadien meiner Karriere eine höhere Stellung zu erreichen. Binnen eines oder zweier Jahrhunderte Normalzeit aktiven Dienstes. Ich frage mich, warum du nie eine führende Rolle angestrebt hast.«
    »Wenn du deinen Vater gründlich genug studiert hast, wirst du es wissen.«
    »Die alten Methoden. Alte Disziplinen. Einmal Soldat, immer Soldat. Die beste und höchste Formulierung.«
    Olmy nickte. Das waren ehrenhafte Gefühle.
    »Aber deine Fähigkeiten… In den letzten Jahren hast du dazu tendiert, deinen Vorgesetzten weniger Respekt entgegenzubringen. Du redest dir selbst ein, das wäre, weil deren Leistungen abgesunken wären… Aber ich denke, es könnte ein unterdrückter und abgelenkter Ausdruck deiner eigenen Wünsche sein, Geschichte zu gestalten.«
    Das ist mein Sohn, dachte Olmy. Schnell und auf den Punkt. Und zweifellos genau aufs Ziel. »Bei dir Partiale zu lassen, ist so, als wenn man es Schafen überließe, den Löwen zu hüten.«
    »Vielen Dank, Ser!«
    »Wahrscheinlich hast du in jeder Hinsicht recht. Aber wenn du in diese Hierarchie eintrittst, wirst du auch deine frechen Triebe unterdrücken und ableiten müssen. Der schwierigste Weg zur Führerschaft geht durch die Verteidigungskräfte.«
    »Ja, Vater. Das würde Disziplin und Selbstbeherrschung erfordern.«
    Falls es dich nicht in eine Form bringt, die du nicht zerbrechen möchtest, dachte Olmy.
    »Billigst du die Wiederöffnung?«
    Keine Ausflucht, nicht einmal in der Krippe.
    »Ich beobachte und ich diene.«
    Tapi lächelte. »Vater, ich habe dich vermißt. Nicht einmal korrekte Partiale leuchten wie das Original.«
    »Ich muß… mich entschuldigen«, sagte Olmy. »Wegen früherer und künftiger Aktionen. Ich werde von jetzt an sehr intensiv zu tun haben, mehr als in der Vergangenheit.«
    »Arbeitest du wieder für die Verteidigungskräfte?«
    »Nein. Das ist persönlich. Aber vielleicht werde ich dich nicht öfter besuchen können als in den letzten Jahren… vielleicht sogar weniger oft. Du sollst wissen, daß ich auf dich stolz bin und dein Wachstum und deine Reife zu schätzen weiß. Deine Mutter und ich sind beide außerordentlich erfreut.«
    »Stolz auf Spiegelbilder«, sagte Tapi mit einer Spur Selbstablehnung.
    »Keineswegs«, sagte Olmy. »Du bist komplexer und besser organisiert als jeder von uns beiden. Du bist von uns der beste. Meine Abwesenheit bedeutet keine Mißbilligung und ist nicht das… was ich freiwillig wählen würde.«
    Tapi hörte lächelnd zu.
    Olmy fuhr fort: »Meine Zustimmung für Inkarnation ist aktenkundig. Ich habe im Hexamon die Verantwortung für deine Taten übernommen. Deine Mutter gleichfalls.«
    Tapi wurde plötzlich feierlich ernst. »Vielen Dank! Für euer Vertrauen.«
    »Du bist nicht mehr

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