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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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unser Geschöpf«, sagte Olmy und folgte damit dem uralten Ritual. »Jetzt handelst du selbständig. Ich werde ein Offizierspatent in den Verteidigungskräften empfehlen. Und ich werde versuchen, dich zu besuchen…«
    Offenheit, dachte er, wird die beste Politik sein. »Aber das wird wahrscheinlich nicht oft vorkommen.«
    »Ich werde euch Ehre machen«, sagte Tapi.
    »Daran zweifle ich nicht.« Olmy sah sich im Dekor um. »Jetzt interessieren mich diese Mersauvin-Strukturen. Laß uns hier etwas ausruhen; und ich möchte, daß du mir zeigst, wie du zu deinen Schlußfolgerungen gekommen bist.«
    Tapi machte sich eifrig ans Werk.
    Nach sechs Stunden verließ Olmy die Achse Euklid als einer von drei Passagieren nach Thistledown.
    Er war nicht in Stimmung für eine Konversation. Auch die anderen Passagiere waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihm viel Aufmerksamkeit zu widmen.

 
5. KAPITEL

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Erde
     
    Lanier saß auf der Bettkante, um seine Bergstiefel anzuziehen. Er gestattete sich eine kleine Grimasse, als er sich bückte, um die Senkel zu schnüren. Es war neun Uhr morgens, und eine kurze Windsbraut war über das Gebirge gezogen, hatte einen Platzregen fallen lassen und einen angenehmen Luftzug vom Meer mit sich gebracht. Im Schlafzimmer war es noch kühl. Der Atem kondensierte sich vor seinem Gesicht. Er stand auf, stampfte mit den Stiefeln auf den abgewetzten Teppich, um ganz hineinzukommen und zu prüfen, ob sie an den Knöcheln fest saßen, wobei er wieder wegen eines anderen Schmerzes das Gesicht verzog, wegen einer Erinnerung, die er nicht auslöschen konnte.
    Er zog vor dem breiten Fenster im Wohnzimmer seine Jacke an und schaute dabei über einige Hecken und hohe Farnkräuter auf die grünen, felsigen Hügel in der Ferne. Er kannte seinen Weg durch dieses Bergland. Zwar war er seit Jahren nicht mehr dort gegangen; aber heute schien es ein guter Tag zu sein, sich wieder damit vertraut zu machen. Er suchte kein Wundermittel und keine strenge Leibesübung, um eine Jugend zurückzubringen, die er verschmäht hatte, sondern nur eine Ablenkung von seinen Gedanken, die in letzter Zeit besonders bitter geworden waren.
    Drei Monate waren seit dem Begräbnis von Heineman vergangen.
    Karen hatte sich nicht verabschiedet, ehe sie zu einer Besorgung nach Christchurch aufbrach. Sie hatte den neuen fünfrädrigen Lastwagen des Hexamons genommen. Die Straßen waren noch durch die Nässe tief gefurcht, und der alte Wagen war nicht immer in einem kaum für Pferde geeigneten Gelände zu gebrauchen. Eines Tages, so dachte er, würde er in diesem Haus erkranken, und es würde eine halbe Stunde oder länger dauern, bis eine Ambulanz sie erreichen könnte. Und dann würde er wie Heineman tot sein.
    Eine Art, sich der schlimmen Erinnerungen zu entledigen.
    »Zoll, zahl den Zoll«, sang er leise. Seine Stimme war durch die Kälte rauh. Er hustete. Alter, nicht Krankheit. Er war noch recht gesund. Wahrscheinlich würden noch etliche Jahre vergehen, viel zu viele, ehe die Erinnerung gelöscht würde und seine Sorgen entschwanden.
    Er hatte, soweit er sagen konnte, in den Jahrzehnten seines aktiven Dienstes recht wenig getan. Die Erde war nach vierzig Jahren immer noch eine klaffende Wunde trotz ihres offiziellen Namens. Gewiß auf dem Weg zur Genesung, aber doch ein Ort, wo man stets an Tod und menschliche Dummheit erinnert wurde.
    Warum war ihm gerade jetzt die Vergangenheit so gegenwärtig geworden? Um ihn von den Enttäuschungen durch seine immer größere Entfremdung von Karen abzulenken? Sie war seit dem Begräbnis entschieden gefühlskalt gewesen.
    Vor neunundzwanzig Jahren. Eine namenlose Stadt tief im Wald von Südost-Kanada, eine kalte, schneebedeckte Falle für dreihundert Männer, Frauen und Kinder. Die Männer kamen aus ihren festen, niedrigen Blockhäusern heraus, noch abgezehrter, als Lanier erlebt hatte, um sich den Himmelsreisenden entgegenzustellen. Lanier und seine Partner, zwei Einsatzleute des Hexamons, ein Mann und eine Frau, waren natürlich gut genährt und gesund. Sie gingen entschlossen über das Schneefeld zwischen ihrem Vehikel und der nächsten Hütte und sprachen die Männer auf französisch und englisch an.
    »Wo sind eure Frauen?« fragte die weibliche Teilnehmerin. »Eure Kinder?«
    Die Männer starrten sie an mit vor Hunger blassen Augen. Ätherisch schön mit weißen Gesichtern, grauem schütteren Haar. Ein Mann stolperte nach vorn mit hängendem Kinnbacken und bloßen Armen. Er nahm

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