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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Hauptkomplexes erhob sich eine kleine anonyme weiße Blase ein paar Meter über den Sand. Svard führte sie über einen Kiesweg und symbolisierte einen Gruß an den Rezeptor des Hauses, als sie näher kamen. Vor ihnen schwebte das grüne Abbild einer ausgebreiteten Hand. Svard sagte: »Er wünscht, daß wir direkt hineingehen.« Eine quadratische Tür in der Mauer krümmte sich zur Seite, und Konrad Korzenowski kam heraus, gekleidet in einen einfachen dunkelblauen Kaftan.
    Lanier war ihm seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr persönlich begegnet. Er hatte sich in dieser Zeit wenig verändert. Eine schlichte Figur, rundes Gesicht mit kurzem grauen Haar darüber, eine scharfe lange Nase und durchdringende dunkle Augen. Die Augen waren mehr fasziniert – und faszinierend – als bei ihrer ersten Begegnung. Jener Teil der menschlichen Persönlichkeit, der einen Teil vom Mysterium der Patricia Vasquez absorbiert hatte, konnte nicht synthetisiert werden. Korzenowski hatte anscheinend einen unaussprechbaren Aspekt der Mathematikerin getragen. Sein Aussehen hatte genügt, Lanier erschauern zu lassen. Patricia war in der Aufmachung des Ingenieurs, wenn überhaupt, noch deutlicher erkennbar. Was empfindet er, wenn ein Teil von ihr in seinem Innern steckt?
    Auf der Erde waren vor dem Tod Herzverpflanzungen vor der Vervollkommnung von Prothesen allgemein üblich gewesen. Wie fühlt man sich, wenn man den transplantierten Teil der Seele jemandes trägt?
    »Gut, Sie wiederzusehen, Ser Lanier«, sagte Korzenowski und schüttelte ihm die Hand. Auf Mirsky verschwendete er kaum einen Blick. Er behandelte ihn weniger als Gast denn eine ungeklärte Kuriosität. Er machte ihnen ein Zeichen einzutreten und Platz zu nehmen. Das frei gestaltete weiße Innere von Korzenowskis Wohnung war übersät mit weißen und grauen Zylindern aller Größen, drapiert mit Klumpen, die wie Weißbrotteig aussahen. Er zog ein paar davon weg – als er sie hochhob, wurden sie in seinen Händen länger und zischten leise – und befahl dem Fußboden, Sessel zu bilden, die sich rasch formten. Der Russe saß mit gefalteten Armen da und schien sich wohlzufühlen. Die Spur von Besorgnis, die er draußen gezeigt hatte, war verschwunden.
    Svard verabschiedete sich und piktographierte schnell etwas für den Ingenieur. Als er fort war, faltete Korzenowski seine Arme entschlossen zusammen als eine Art Echo auf Mirskys Haltung und trat vor Lanier und den Russen. Sein Gesichtsausdruck war ernst und gereizt geworden.
    Er sagte: »Wir haben hier ein echtes Rätsel, Ser Lanier«, und sah dabei den Russen an. »Ist das wirklich Pavel Mirsky oder eine geschickte Imitation?« Er warf Lanier einen scharfen Blick zu. »Wissen Sie das?«
    »Nein«, sagte Lanier.
    »Was ist Ihre Vermutung?«
    Lanier war erregt und antwortete zunächst nicht. »Ich kann es wirklich nicht sagen. Falls ich irgendeine Eingebung habe, so ist sie durch alle die Unmöglichkeiten verschleiert.«
    »Ich weiß als Tatsache, daß Pavel Mirsky den Weg hinabging in einer Hälfte der Achsenstadt, und daß der Weg sich hinter ihm und allen, die ihn begleiteten, verschloß. Ich weiß, daß seither kein Tor zur Erde geöffnet wurde. Wenn dies Pavel Mirsky ist, so ist er durch irgendeinen Umweg zu uns zurückgekehrt, über den wir keinerlei Vermutungen anstellen können.«
    Der Russe rückte in seinem Sessel etwas zur Seite, faltete die Hände im Schoß und nickte zustimmend, als ob es ihm recht wäre, daß man über ihn so sprach, wie wenn er gar nicht anwesend wäre.
    »Er wirkt selbstzufrieden«, sagte Korzenowski und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Eine Katze mit einer Kanarienfeder. Ich hoffe, daß er eine saubere Prüfung nicht übelnimmt. Unsere Instrumente sagen uns, daß er solide und menschlich ist, bis hin zu seiner atomaren Struktur. Er ist kein Geist im alten oder neuen Sinn, und er ist auch keine Projektion irgendeiner uns bekannten Art.« Korzenowski äußerte diese Beobachtungen, als ob er eine Reihe offensichtlicher Wahrheiten durchginge, bloß um sie aus dem Weg zu räumen. »Seine genetische Struktur ist die von Pavel Mirsky, wie sie in den medizinischen Aufzeichnungen der dritten Kammerstadt steht. Sind Sie Generalleutnant Pavel Mirsky?«
    Der Russe blickte zwischen ihnen hin und her. »Die einfachste Antwort ist ja. Ich glaube, das kommt der Wahrheit nahe.«
    »Kommen Sie aus freiem Willen hierher?«
    »Mit den gleichen Qualifikationen – ja.«
    »Wie sind Sie hierhergekommen?«
    »Das

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