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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Botschaft, von der die Sophe meinte, daß die Königin daran interessiert sein würde.« Sie machte eine Pause. Ihre Lippen waren grimmig zusammengezogen. Sie bemerkte, wie der Bibliophylax Opposition ausstrahlte, sogar eine professionelle Form von Haß. »Eine private Botschaft.«
    »Natürlich.« Seine Miene wurde säuerlich, und er blätterte noch weitere Papiere durch. »Ich habe Ihre Kursanträge durchgesehen. Sie sind alle in Ordnung. Sie wünschen einen fünften in Mathematik und einen dritten in Physik, sowie einen zweiten in der Lehre der Stadtführung. Können Sie eine solche akademische Belastung ohne Mühe durchhalten?«
    »Sie entspricht meiner Beanspruchung in der Akademeia.«
    »Nun wohl, aber die Professoren des Mouseions werden vor Ihren Vorfahren keinen Respekt haben. Die könnten Sie weniger sanft behandeln.«
    »Ich wurde auf Rhodos nicht sanft behandelt«, sagte Rhita und hielt ihren Ärger zurück. Sie hätte den Mann auslachen mögen, ihre Schuhe fortschleudern und ihm ihre Fußsohle zeigen. Aber sie blieb äußerlich beherrscht, obwohl sich ihr Magen verkrampfte.
    »Nein, ich bin sicher, daß das nicht so war«, sagte der Bibliophylax. Seine kleinen schwarzen Augen reizten sie, noch mehr zu sagen.
    »Ich habe wirklich ein Problem«, sagte sie und erwiderte seinen starren Blick.
    »Oh?«
    »Mein Diener. Er ist bei mir zum Schutz auf direktes Verlangen meines Vaters. Aber man hat uns getrennt…«
    »Keine Diener oder Wächter sind im Mouseion erlaubt. Auch nicht für königliche Personen.«
    Nun gab es gerade keine königlichen Jugendliche als Studenten im Mouseion, die Königin war kinderlos, und von dem Rest der königlichen Familie hatten sich die meisten schon längst aus Sicherheitsgründen nach Kypros zurückgezogen.
    »Bitte, Sie können jederzeit dieses Büro konsultieren«, schloß der Bibliophylax abrupt, klappte ihre Akte zu und ließ sie in einen kleinen, viereckigen weißen Korb an der linken Seite seines Pultes gleiten. Er lächelte und fuhr sich mit der Hand über den Kopf als Zeichen der Entlassung.
     
    Als sie in ihr Quartier zurückkehrte, saß sie eine Stunde lang in dem kühlen Zimmer und versuchte, wieder Haltung zu gewinnen. Die Objekte waren nicht angerührt worden; aber konnte sie noch viel länger auf völlige Diskretion und Sicherheit zählen? Sie traute dem Bibliophylax nicht. Ihre einzige Hoffnung war, daß die Königin ihren Fall schon aufgegriffen hätte und sie schützte.
    Auf jeden Fall hoffte sie, daß die Audienz bald stattfinden würde.
    Sie vermutete, daß sie, wenn sie der Königin erst einmal mitgeteilt hätte, was sie wußte und es ihr demonstriert hätte – nicht länger als Studentin im Mouseion bleiben würde. Man würde ihr nicht weiter den Luxus von Gelehrsamkeit und Studien gestatten.
    Entmutigt verließ sie ihr Zimmer, um die Zusammenkunft des Frauenrates zu besuchen. Sie hoffte, zumindest das Schloß zurückzubekommen.
    Ist jedermann hier mein Feind? fragte sie sich.

 
13. KAPITEL

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Thistledown
     
    Das Bohrloch der Achse von Thistledown öffnete sich klein und schwarz inmitten der ausgedehnten Depression, die den Südpol des Asteroiden markierte. Der entgegengesetzte Pol – nördlich genannt nur, um eine Richtung anzugeben, denn der Asteroid hatte kein natürliches Magnetfeld – war jetzt ein klaffender Krater mit rauhen Rändern in der sechsten Kammer, weit in den Raum hin geöffnet. Wegen der Benutzung von Schiffen mit Traktionsfeldern hatte das Hexamon längst den Schutt der Zerstörung von der siebenten Kammer beseitigt und diese als Raumhafen dienstbar gemacht. Eines Tages würden die orbitalen Bezirke gründlich repariert werden müssen. Das Dock der siebenten Kammer war dafür ideal.
    Für kleinere Schiffe wie das Shuttle, mit dem der Russe und Lanier flogen, war der Eingang am Südpol praktischer.
    Lanier nahm kaum die Dunkelheit wahr, die das Fahrzeug verschlang. Sein Geist war immer noch woanders. Er empfand eine stärkere Übelkeit und einen Anflug von Ärger über sein ewiges Unwohlsein. Er schloß die Augen fest und riß sie dann plötzlich auf, als das Shuttle auf dem rotierenden inneren Dock festmachte.
    »Wir sind da«, sagte der Russe.
     
    Die erste Kammer hatte sich wenig verändert. Sogar die Aus- und wieder Einschaltung der Rotation von Thistledown hatte sie kaum geschädigt. Natürlich war auf dem Boden der ersten Kammer zunächst kaum mehr als Sandwüste. Als sie den Aufzug verließen, fiel eine gleichmäßige

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