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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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vergessen«, sagte Mirsky. »Bitte, Sie sind nicht vergessen. Ich bin hier.«
    »Warum Sie?« fragte Negranes. »Warum nicht eine besser bekannte Figur aus dem Hexamon?«
    »Ich habe mich sozusagen als Freiwilliger gemeldet.«
    Hoffman fixierte Korzenowski mit ihren hellen braunen Augen. »Wir haben in dieser Frage lange entgegengesetzte Standpunkte vertreten. Ich bin sicher, daß Garry überrascht sein wird zu hören, daß ich für die Wiedereröffnung war. Wie fühlen Sie sich dabei? Haben Sie Ihre Meinung geändert?«
    Einen Moment lang antwortete Korzenowski nicht. Dann sagte er in einem Ton, der Lanier aufschreckte, einem vertrauten Ton, dem von Patricia Vasquez: »Ich habe immer gewußt, daß es unvermeidlich war. Unvermeidlichkeit hat mir nie gefallen. Dies jetzt gefällt mir auch nicht. Ich habe den Weg konstruiert und wurde mit Ermordung dafür belohnt. Ich wurde zurückgebracht und sah, welchen Fortschritt wir erzielt hatten, und wieviel wir jetzt als Menschenwesen gewonnen – nicht verloren – hatten. Wir wurden in unserer eigenen Pracht gefangen.
    Ich war mir sicher, daß Rückkehr zur Erde unsere Probleme wettmachen würde, aber der Weg ist wie eine Droge. Wir haben diese Droge so lange benutzt, daß wir uns davon nicht freimachen können, so lange die Möglichkeit einer Wiedereröffnung bleibt.«
    »Sie sprechen zweideutig«, sagte Mason.
    »Ich denke, daß der Weg wieder aufgemacht werden muß. Und danach muß er zerstört werden. Ich sehe keine Alternative für die von Ser Mirsky vorgeschlagene Methode.«
    »Wiedereröffnung«, sagte Mason und schüttelte den Kopf. »Letztlich nachgeben.«
    »Unsere Verantwortung ist eine schwere Last«, fuhr der Ingenieur fort. »Der Weg muß demontiert werden. Er blockiert die Pläne jener, deren Ziele weit größer sind als alles, was wir uns leicht vorstellen können.«
    »Sie dürfen darauf zählen«, sagte Mason, »wenn wir irgendeine Art von Wiedereröffnung fördern, werden sie nicht zulassen, daß wir demontieren.« Sie nickte Negranes und Hoffman zu.
    Hoffman sah Lanier an. Ihr Gesicht gewann erst jetzt wieder etwas Farbe. »Unter allen Umständen muß der Nexus dies sehen. Ich glaube, daß dieser Mann Mirsky ist; und das ist erstaunlich genug, um mich zu überzeugen.«
    Par Jordan stand auf. »Ich werde dem Präsidenten meine Empfehlung unterbreiten.«
    »Was empfehlen Sie?« fragte Mirsky.
    »Ich bezweifle, daß wir eine Bekundung vor dem Nexus verhindern können. Ich weiß nicht, ob wir das auch wünschen. Ich weiß es… einfach nicht.« Er holte tief Luft. »Die Spaltung wird allmählich unglaubwürdig.«
    Plötzlich spürte Lanier das Verlangen nach einer Chance, jenen Moment auf dem Berg noch einmal zu erleben, als er zuerst gesehen hatte, wie der Bergsteiger den Pfad herabkam.
    Sollte er eine zweite Chance bekommen, so wäre er vielleicht davongerannt, so schnell seine verkrampften Beine es erlaubten.

 
18. KAPITEL

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Gaia, Alexandreia, Kap Lochias
     
    Kleopatra die Zweiundzwanzigste begrüßte die junge Frau herzlich im Wohnzimmer ihrer Privaträume. Das Haar der Königin war graumeliert und ihre Augen glanzlos. Die Narbe quer über ihrer Wange, ein in der ganzen Oikoumene wohlbekanntes Ehrenzeichen, erschien rot und geschwollen. Sie wirkte erschöpft.
    Der Kelte war nicht in die Privaträume zugelassen. Rhita tat der Mann irgendwie leid, der immer lange warten mußte, ohne seiner wichtigsten Pflicht genügen zu können, sie zu beschützen.
    »Man hat dich im Mouseion nicht gut behandelt«, sagte Kleopatra, die an einem durchsichtigen Quarztisch mit rosa Adern der jungen Frau gegenübersaß. »Ich bitte dich um Verständnis und Entschuldigung.«
    Rhita nickte. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte und hielt es für das beste, die Königin reden zu lassen. Kleopatra wirkte aufgeregt und schien schlechter Laune zu sein.
    Sie fuhr fort: »Deine Bitte um eine Audienz wurde erwartet und ist willkommen. Ich fürchtete, deine Großmutter dachte, ich hätte den Glauben an sie verloren.« Die Königin lächelte schwach. »Vielleicht war es so. In einer Welt voller Enttäuschungen ist es leicht, den Glauben zu verlieren. Aber ich habe ihr Wort nie bezweifelt. Ich mußte einfach an das glauben, was sie sagte. Ist das leicht zu begreifen?«
    Rhita glaubte, ihr Schweigen könnte als Schock verstanden werden, daß sie sich in Gegenwart einer königlichen Person befand. Seltsamerweise war sie aber nicht nervös. »Ja, ich verstehe.«
    »Nach dem, was man

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