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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Zweck – sehr wichtige Ereignisse auf menschliches Maß zurückzuführen.
    Korzenowski ging bezüglich Mirsky ausdrücklich nicht ins Detail.
    Als sie um einen kleinen runden Tisch Platz nahmen, sagte er: »Wir müssen dem Nexus und dem Präsidenten einiges kompliziertes und wichtiges Material unterbreiten.«
    Eula Mason sagte mit ernster Miene: »Ich habe eine Frage, die keinen Aufschub duldet. Ich weiß nur sehr wenig über Ser Mirsky. Er ist ein Alter Eingeborener – Verzeihung: ein Terrestrier – und von russischer Abstammung; aber Ihre Vorstellung erklärt nicht seine Bedeutung, Ser Korzenowski. Woher kommt er?«
    »Aus einer großen Distanz in Raum und Zeit«, sagte der Ingenieur. »Er hat uns einige beunruhigende Nachrichten gebracht und ist bereit, vor diesem ausgesuchten Gremium Zeugnis abzulegen. Ich warne Sie, Ihnen ist nie etwas wie diese Aussage vorgekommen, auch nicht im Gedächtnis der City.«
    Mason sagte: »Ich pflege Stadtarchive zu vermeiden. Ich respektiere Sie, Ser Korzenowski, aber ich hasse Geheimniskrämerei, und erst recht, wenn meine Zeit vergeudet wird.«
    Als vorgebliche Verbündete gegen die Wiedereröffnung fand Lanier Mason reichlich unfreundlich gegenüber Korzenowski.
    Korzenowski behielt die Ruhe. »Ich habe Sie vier hierhergebeten, weil die Umstände so ungewöhnlich sind und ich eine Art von Generalprobe möchte, ehe wir an den vollen Nexus herantreten.«
    »Werden wir Aspirin brauchen?« fragte Hoffman Lanier und lehnte sich in seine Richtung.
    »Wahrscheinlich«, sagte dieser.
    Die Aufmachung von Negranes als Homorphin war für Laniers Geschmack etwas zu extrem. Ihre Gesichtszüge waren auf dem Kopf zu klein, und ihr Körper hatte unnatürliche Proportionen mit Betonung der Länge von Beinen und Dicke der Schenkel, extrem langen Fingern und einem fast männlichen Brustkorb. Aber sie benahm sich mit großer Würde und kannte offenbar ihre Stellung in diesem Raum und auf Thistledown. »Ist dieses Material dazu angetan, gegen die Wiedereröffnung zu sprechen, Ser Ingenieur?«
    Korzenowski sagte: »Ich denke, daß es uns gestatten könnte, einen Kompromiß zu erreichen.«
    Das ist ziemlich optimistisch, dachte Lanier.
    Mason kniff mit unverhohlenem Mißtrauen die Augen zusammen. Offensichtlich genoß Korzenowski in seinem eigenen Lager kein volles Vertrauen. Das war kaum überraschend. Er hatte zuerst den Weg konstruiert.
    »Dann fangen wir also an!« sagte Par Jordan.
    »Diesmal werde ich keinen Projektor benutzen«, sagte Mirsky. »Ich werde die Herren Korzenowski und Lanier schonen… Die haben meine Geschichte schon ertragen müssen.«
     
    Als die Präsentation vorbei war, legte Hoffman den Kopf auf den Tisch und stöhnte. Lanier massierte ihr mit einer Hand leicht Nacken und Schulter. »Mein Gott!« rief sie mit erstickter Stimme. Jordan und Negranes schienen betroffen zu sein.
    Mason erhob sich mit zitternden Händen und sagte zu Korzenowski: »Dies ist eine Farce. Ich bin erstaunt, daß Sie an diese bewußte Täuschung glauben. Sie sind bestimmt nicht der Mann, in den mein Vater sein Vertrauen gesetzt hat…«
    »Eula«, sagte Korzenowski und schaute sie kühl an, »dies ist kein Betrug. Das wissen Sie ebensogut wie ich.«
    »Was ist es dann?« fragte sie mit schriller Stimme. »Ich verstehe überhaupt nichts davon!«
    »O doch! Es ist ganz klar, wenn auch erstaunlich.«
    »Was will er, das wir tun sollen?« fuhr sie fort. Korzenowski hob die Hand und nickte mit der Bitte um Geduld. Masons Geduld reichte gerade so weit, daß sie die Arme verschränkte und sich in ihrem Sessel steif zurücklehnte.
    »Haben Sie irgendwelche Fragen?« wandte er sich an Negranes und Par Jordan.
    Par Jordan schien von allen am wenigsten beunruhigt zu sein. Er fragte: »Meinen Sie, daß der Präsident dies sehen und kennenlernen muß?«
    »Bitte, es muß der ganze Nexus erfahren zwecks Entscheidung«, sagte Mirsky. »So bald wie möglich.« Man schaute ihn an wie ein unerwartetes Gespenst – oder vielleicht auch ein sehr großes Insekt. Sie hielten sich deutlich zurück, ihn direkt anzusprechen.
    »Ser Korzenowski, das wird schwierig werden. Ich habe Verständnis für die Reaktion von Ser Mason…«
    Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und fühlte sich bestätigt.
    Negranes hob den Kopf und sagte: »Ich habe nie ein solches Gefühl gehabt. Ich fühle mich dadurch unendlich klein. Ist alles so unwesentlich, daß wir einfach verschwinden und in der Zeit vergessen werden?«
    »Nicht

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