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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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mir berichtet hat, bist du nicht dein ganzes Leben lang in der Nähe deiner Großmutter gewesen.«
    »Nein, meine Königin.«
    Kleopatra wies die Formalität zurück und richtete ihre müden Augen fest auf Rhita. »Sie hat dich für etwas erwählt?«
    »Ja.«
    »Für was?« Die Hand der Königin winkte ihr, entgegenkommender zu sein, als ob sie näherdrängte.
    Rhita sagte: »Sie hat die Objekte in meine Obhut gegeben.«
    »Das Schlüsselbein?«
    »Ja, meine Königin.«
    »Wird es uns wieder enttäuschen?«
    »Es zeigt ein neues Tor, Eure Königliche Hypselotes. Dieses ist seit drei Jahren an Ort und Stelle geblieben.«
    »Wo?«
    »In den Steppen der nordischen Rus, westlich vom Kaspischen Meer.«
    Die Königin dachte einen Moment lang darüber nach mit zusammengezogenen Brauen. Ihre Narbe leuchtete hell auf. »Nicht leicht, dorthin zu kommen. Weiß irgend jemand, daß es sich dort befindet?«
    »Nicht, daß ich wüßte, meine Königin.«
    »Weißt du, wohin es führt?«
    Rhita schüttelte den Kopf.
    »Gibt es nichts… Überzeugenderes hinsichtlich dieses speziellen Tores?«
    »In welcher Hinsicht, meine Königin?«
    Rhita schaffte es nicht, die Form ihrer Anrede zu ändern. Es erschien ihr fast ein Sakrileg, die Frau formlos anzureden, ohne jede Ehrerbietung.
    »Ich werde wohl Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen. Ich werde eine Expedition ausrüsten, trotz der diplomatischen Schwierigkeiten, falls man uns erwischt, und Sie in die nordische Rus entsenden. Ich meine, daß es gar nicht in Betracht kommt, um Erlaubnis nachzusuchen – und alles ist umsonst, ein Loch ins Nichts…«
    »Ich kann für nichts garantieren, meine Königin.«
    Kleopatra schüttelte traurig den Kopf und lächelte dann wieder. »Auch deine Großmutter konnte das nicht.« Sie holte tief Luft. »Sie hatte ebenso wie du großes Glück gehabt, daß ich die Königin bin. Jemand, der intelligenter und pragmatischer wäre, würde keinem von euch beiden zuhören.«
    Rhita nickte feierlich und machte sich auf Ablehnung gefaßt.
    »Hast du eine Idee, was auf der anderen Seite dieses Tores liegt? Irgendeine Vorstellung?«
    »Es könnte uns den Weg zurückbringen.«
    »Patricias große Röhrenwelt?«
    »Ja, meine Königin.«
    Kleopatra stand auf, hielt einen Finger an das obere Ende ihrer Narbe und entspannte ihren Kinnbacken. »Was würde deine Expedition brauchen? Mehr als das, was Patricia einmal verlangt hat?«
    »Ich glaube nicht, Eure Hypselotes.«
    »Keine große Ausgabe. Die Objekte arbeiten alle ordentlich? Die Mechanikoi von Rhodos haben sie in gutem Zustand gehalten?«
    »Sie haben keine Wartung erfordert, meine Königin. Außer dem Austausch von Batterien… Sie funktionieren gut.«
    »Könntest du diese Expedition anführen?«
    »Ich glaube, das hat meine Großmutter gewünscht.«
    »Du bist sehr jung.«
    Rhita bestritt das nicht.
    »Könntest du?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Dir fehlt die Leidenschaft deiner Großmutter. Die hätte nicht gezögert, ja zu sagen, auch wenn sie selbst im Zweifel wäre.«
    Rhita bestritt auch das nicht.
    Kleopatra schüttelte langsam den Kopf und ging um den Tisch herum. Sie blieb stehen, wobei ihre Hände auf der Rückenlehne von Rhitas Sessel ruhten. »Es ist politischer Wahnsinn, eine Konfrontation mit den Rus zu riskieren; und einen Sturm im Rat, wenn die Geheimhaltung durchbrochen würde… Junge Frau, meine Position ist jetzt nicht beneidenswert. Ein Teil von mir ist gereizt – nein, nicht bloß gereizt, sondern wütend! – über deine bloße Anwesenheit hier und deine stille Bitte. Und ein anderer Teil… der Teil, aus dem deine Großmutter Vorteil gezogen hat…«
    Rhita schluckte und spannte ihre Halsmuskeln an, um nicht ständig zustimmend mit dem Kopf zu nicken.
    »Ich habe schon einige leichte Strafen verhängt für deine schlechte Behandlung im Mouseion. Irgendwie habe ich mich schon für deinen Fall eingesetzt. Aber es ist nicht leicht für mich, meinen Wünschen einfach nachzugeben. Und ich wünsche, daß du etwas findest… das wundervoll und vielleicht gefährlich ist, gefährlich auf eine wundersame neue Weise. Etwas, das hoch über diesem unglaublichen Gewirr aus niedrigen Drohungen und großem Haß und Intrigen liegt.« Sie beugte sich neben Rhita hinab und brachte ihr Gesicht nahe an das der jungen Frau. Sie ließ die Augen über ihre Gesichtszüge gleiten. »Was hast du an Entsprechendem zu bieten, an persönlichen Garantien?«
    »Keine«, antwortete Rhita mit sinkendem Mut.
    »Gar

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