Ewigkeit
verarbeitet. Zumindest für den Moment hatte Olmy eine Illusion von Fortschritt.
Das Partial übermittelte eine andere Faser:
Jart: ›Kooperation und Transfer von Status-Information? Auswechseln von Überwachungskommando und Kommando?‹
Das schien eine Art von Kapitulation zu sein. Olmy markierte die Ausdrücke ›Ausübender‹, ›Überwachungskommando‹ und das isolierte Wort ›Kommando‹. Er überlegte, ob es sich um Befehlsränge in der Jartgesellschaft handeln könnte. Das Partial hatte der vom Jart angebotenen Bedingung zugestimmt, vorbehaltlich späterer Erklärung. Die Grenzen und Methoden wurden jetzt ausgearbeitet, wobei die Barrieren noch hoch waren und es nicht so schien, als ob sie gesenkt werden würden außer für die Übermittlung weiterer Befunde und Statuskontrollen.
Olmy steckte seine Hand in den Lehm und starrte zu den Baumzweigen empor. All seine Abwehrmöglichkeiten waren alarmiert. Es war möglich, daß der Jart bloß einen neuen Angriff vorbereitete.
Irgendwie hielt er das nicht für einfach. Nachdem es ihm mißlungen war, Olmy unmittelbar zu töten oder zu bezwingen, hatte der Jart offenbar einen anderen Weg vor. Wohin der führen würde, davon hatte Olmy keine Ahnung.
Aber ein detaillierter Austausch hatte begonnen.
24. KAPITEL
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Gaia
Das elamitische Bagdade war eine Ruine, die von den mesopotamischen Nechemiten allmählich wieder aufgebaut wurde, die in bewaffneten, mechanisierten Horden nach Westen gezogen waren und die Stadt vor zwanzig Jahren erobert und geplündert hatten, während die Oikoumene mit einem der endlosen syrischen Einfälle in ihr eigenes Gebiet beschäftigt gewesen war. Die Nechemiten hatten sich als kaum fähig erwiesen, das ausgemergelte, aber tüchtige Volk zu kontrollieren, das sie im Namen ihrer gesichtslosen und anspruchsvollen Gottheit so ergeben dahingemetzelt hatten. Dann hatten sie sich an Kleopatra gewandt, eine der wenigen Königinnen, die es noch auf Gaia gab, und ersucht, sie möge eine ›Braut für Nechem‹ sein. Dieses Ansinnen war so lächerlich und kam so gelegen, daß man es nicht abschlagen konnte. Von da an wurde Ihre Kaiserliche Hypselotes bildlich in Bagdade verehrt, und Geld sowie technische Hilfe flossen in die alte Stadt. Als Gegenleistung bewachten die Nechemiten die Grenzen der Hunnos-Republik und der Nordischen Rus.
Jamal Atta hielt es für sehr unwahrscheinlich, daß sie in Bagdade irgendwelche Schwierigkeiten haben würden. Und tatsächlich gaben ihnen nach drei Stunden Flug von Damaske die mit Turbanen und roten Umhängen versehenen Bediensteten auf dem neuen Aerodromos allen benötigten Treibstoff und Karten der kasachischen, kirgisischen und usbekischen Teile der nordischen Rus. Als sie betrübt von Bagdade schieden, beugte sich der Kelte vor, um den Fußboden zu inspizieren, und hielt mit närrischem Grinsen etwas hoch. Kleine plastische Statuen von Kleopatra im Koitus mit Nechem waren zusammen mit ihren Vorräten durch die Türen des Flugzeugs geworfen worden.
Der Kelte gab Rhita seinen Fund. Sie befingerte ihn nachdenklich, fasziniert durch die rohe Kraft. Unelegant, unwissend, lasterhaft und grausamer, als sie je erfahren hatte, aber anständig und voller Leben, könnten die Nechemiten eines Tages die sämtlichen mittleren Länder der Alten Welt beherrschen. Sie hoffte, daß sie bis dahin Nechem beseitigt haben würde. Er war ein häßlicher Gott.
Von Bagdade aus überquerten sie das Land der Nechem und erwischten einen Rückenwind, der sie in zwei Stunden nach Raki brachte, dem antiken Raghae, das früher zum Territorium der Oikoumene gehört hatte. Es war eine isolierte Stadt auf einer Insel des Friedens und an allen Grenzen schwer befestigt. Dort erfuhr Oresias von einem militärischen Platzinspektor, daß man von Alexandreia nichts neues gehört hätte und daß ihr Lufttransportgeleit – ein Lufttanker und ein altes Frachtflugzeug, das man aufgeben würde – bereit wären, sie von da aus zu eskortieren.
Nun begann ihr Eindringen in echt gefährliches Territorium. Vor fünfzehnhundert Jahren waren die Perser und die Oikoumene gen Westen getrieben und dann von den Alanen und Hunnen in die Meere gedrängt worden, die ihre nomadischen Völker und unterworfenen teutonischen Stämme zu einer riesigen mobilen Armee gemacht hatten. Ein Imperium war errichtet von den Küsten Galleias und Kimbrias bis zu den großen Mauern von Chin, den größten, die die Welt je gekannt hatte, welches auch die
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