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Ewigkeit

Ewigkeit

Titel: Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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hob den Rand der Zeltklappe, starrte sie beunruhigt an und sagte fast streng: »Ein Gewitter. Es wird jeden Augenblick Ströme über uns ergießen.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt!« Sie stieg in ihre Hosen, ohne daß es ihr etwas ausmachte, dabei von ihm gesehen zu werden. Sie fand den Moment sogar ein wenig aufregend – der anerkennende Blick, ehe er aus Höflichkeit die Augen niederschlug…
    »Dadurch wird es noch spannender«, gab er zu, wobei er ihr den Rücken zudrehte. Sie band ihr Hemd zu und schloß den Reißverschluß ihrer Jacke, dann bückte sie sich, um die Schuhe anzuziehen und schloß rasch die Schnallen. Binnen weniger Sekunden war sie voll angekleidet. Sie huschte an Demetrios vorbei und streifte einen Kybernetes und einen Soldaten, als sie durch die verdeckte Lücke zwischen zwei Sektionen des Zeltes nach draußen eilte.
    Oresias und Jamal Atta standen am Rande des Abhangs. Oresias hatte die Hände auf die Hüften gestützt. Atta sprach in das Mikrophon eines mobilen Funkgeräts auf dem Rücken eines Soldaten. Was ist mit der Funkstille geschehen? fragte sie sich. Demetrios trat hinter ihr durch den Zelteingang, gerade als schwere Regentropfen ihr auf Gesicht und Hände klatschten und den Stoff ihrer Jacke dunkel färbten. Atta hob die Hände und schüttelte den Kopf – der letzte Strohhalm, mehr als irgendein Mensch ertragen konnte.
    Die beiden Hubschrauber schienen sich unter dem Ansturm geduckt zu haben, die Rotoren hatten sich fast auf das Gras hinabgesenkt. In den Luken standen Soldaten. Sie sahen lässig zu, wie der Wolkenbruch noch stärker wurde. Aus einigen langen Pfeifen stieg Rauch auf. Oresias übergab dem Soldaten das Mikrophon, zog sich die Jacke über den Kopf und lief auf sie zu. Im Süden blitzte es und erhellte die Wolkendecke und die Steppe ringsum mit kaltem blassen Licht.
    »In Alexandreia ist eine Katastrophe eingetreten«, rief Oresias durch einen neuen Donnerschlag. Er schob Rhita und Demetrios in das Zelt zurück, warf seine Jacke ab, fuhr mit der Hand wie mit einem Kamm durch sein nasses Haar und rieb sich mit den Knöcheln Wasser aus den Augen. Atta stand weiter mitten im Unwetter, hob ab und zu die Arme und brüllte oder flüsterte etwas, das sie bei dem Lärm nicht verstehen konnten.
    »Er will, daß ein Blitz ihn tötet. Vielleicht wäre das für uns alle besser«, sagte Oresias. »Es hat eine Revolte gegeben. Elemente im Mouseion, wie ich verstehe… und die Juden. Lochias wird belagert und der Palast ist umzingelt. Soldaten, die der Königin treu sind, haben auf das Mouseion Bomben geworfen…«
    »Nein!« Rhita fühlte, wie dies Wort als ein vergeblicher Gegenbefehl aus ihr herausfuhr.
    Oresias schnitt teilnehmend eine Grimasse. »Wir hätten das aus dem Verhalten in Bagdade und Damaske schließen sollen. Wir haben keinen Schutz für den Rückweg. Soweit wir wissen, sind jetzt die Grenzstationen der Hunnoi und Rus in Alarmbereitschaft. Ich glaube nicht, daß sie schon eine Funkortung von uns haben, aber die werden sie bekommen, wenn wir noch weitere Sprüche aussenden.«
    Lugotorix stand groß und schützend über Rhita. Seine Augen waren finster und seine Stirn in schwere Falten gezogen.
    »Was werden wir hier jetzt tun?« fragte Demetrios, besorgt, aber nicht ängstlich.
    »Unseren Auftrag erfüllen«, sagte Oresias. »Wir haben zwei Stunden, bis ich einen Startbefehl erteile und wir versuchen zurückzukehren. Wir werden aus dem Frachtflugzeug ausladen, was wir brauchen.« Er befahl einigen Soldaten, die Vorräte herüberzuschaffen. Draußen übertönten die Motoren des Tankers den Sturm. Der Treibstoff war übernommen worden, und jetzt startete er. »Eine lange, gemütliche Expedition ist nicht mehr möglich, aber wir können dieses Tor erforschen, soviel erfahren wie möglich und unsere Haut retten, ehe die Kirgisen oder kasachischen Tataren oder die Rus uns überwältigen.«
    Atta hatte seine Verwünschungen gegen den Donner eingestellt und war zu ihnen unter das Zelt gekommen. Atemlos sagte er: »Ein Blitz hat das Tor getroffen. Es hat geglüht wie eine Laterne.« Er und Oresias sahen zugleich Rhita an.
    »Jetzt bin ich dran, nicht wahr?« sagte sie.
    Lugotorix sagte: »Ich werde die Objekte bringen.« Sie sah erstaunt auf den sich entfernenden Rücken des Kelten. Jedermann drängt mich dazu. Ich mag dieses Gefühl nicht, das ich jetzt habe. Niemand kann helfen. Ich sitze in einer Falle.
    Oder hatte sie bloß Angst?
    Oresias fragte: »Wird ein Blitz

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