Ewigkeit für deine Liebe
Wann war der sanftmütige, charmante Jason so ... wild geworden? Sie hatte ein paar gute Schnappschüsse von ihm, wie auch von all den anderen Sterblichen.
Die Geister, die an dem Turnier teilnahmen, konnte sie jedoch leider nicht mit ihrer Kamera erfassen. Sie konnte sie nur in Erinnerung bewahren.
Während die nichtlebendigen Kämpfer einander nicht wirklich verletzen konnten, sah und hörte es sich trotzdem sehr gefährlich an. Groß, kraftstrotzend und sehr entschlossen, trat Christian bei jedem Wettkampf an und verlor nicht einen. Am besten war er im Schwertkampf – selbst gegen das verrückte Donovan-Team.
Mit angehaltenem Atem hatte Emma zugesehen, wie Christian es mit einem großen, baumstarken irischen Kämpfer namens Aderigg aufnahm. Der Hüne war fast einen Kopf größer als Christian und hatte Bizeps vom Umfang einer Bowlingkugel. Aber nichts davon schien Christian zu beeindrucken. Mit einem Gesichtsausdruck, der Emma einen kalten Schauer über den Rücken jagte, bewegte er sich mit geschmeidigen, wohlberechneten Schritten auf den großen Iren zu und reizte ihn mit seinen schnell herumwirbelnden beiden Klingen. Christian schwenkte sie, als wären sie nicht schwerer als der Fächer einer viktorianischen Lady, aber bei jeder seiner Bewegungen konnte Emma allein schon an seinen Tätowierungen sehen, wie stark er seine Muskeln strapazierte. Und als er dann mit voller Kraft seinen Gegner attackierte ... Emma hatte noch nie solch Furcht erregende Stärke und Entschlossenheit gesehen.
Beim Tjost gab es nicht einen einzigen Gegner aus den Teams der Geister, der Christian aus dem Sattel werfen konnte. Majestätisch saß er auf seinem Pferd, die langen, muskulösen Schenkel an die Seiten des Tiers gepresst, und starrte seinen Gegner einen Moment lang grimmig an, bevor er das Visier seines Helms zuschnappen ließ und ein Gebrüll ausstieß, bei dem es Emma kalt durchlief. Dann griff er den Kämpfer an, der verrückt genug gewesen war, es mit ihm aufnehmen zu wollen. Das Geräusch der hölzernen Lanze, wenn sie entweder auf Stahl oder Holz aufprallte, ging Emma durch und durch. Und es klang verdammt real.
Sie fragte sich für einen Moment, wer wohl gewinnen würde, sollten Christian und Tristan sich je beim Tjost als Gegner gegenüberstehen.
Wenn doch nur ...
In diesem Moment ertönte ein Gebrüll, und aus ihren Gedanken gerissen, blickte Emma auf. Christian saß wieder einmal im Sattel und war bereit für einen neuen Kampf. Als er kurz in ihre Richtung blickte, konnte sie sehen, wie sich sein Mund zu einem arroganten Grinsen verzog.
Ein weiterer jäher Blitz durchzuckte sie, so machtvoll, dass sie fast strauchelte. Plötzlich stürmte eine Bilderflut auf sie ein, rauschte wie eine Diashow an ihr vorbei: Ansichten und Eindrücke von einem anderen Ort und einer anderen Zeit ...
Von Christian ...
Das Horn des Trompeters holte sie in die Gegenwart zurück.
Ihr war plötzlich so schwindlig, dass sie eine Hand an ihre Stirn legte. Während sie zusah, wie Christian sein Visier herunterklappte und seinen Gegner attackierte, bestürmte sie ein weiterer dieser unheimlichen Eindrücke.
Sie wusste, dass sie Christian genau dasselbe schon vorher hatte tun sehen – und es war nicht bei diesem Turnier gewesen.
Wieder schüttelte sie die Empfindung ab.
»Ist alles in Ordnung mit dir, Liebes?«
Emma wandte sich Lady Follywolle zu. Der Schwan auf ihrem Kopf sah aus, als wollte er ihr die Augen auspicken. Emma lächelte. »Aber ja. Ich fühle mich nur irgendwie ... komisch.«
Lady Beauchamp beugte sich vor, um ihre Freundin herumblicken zu können. Meerwasser tropfte aus ihrem durchnässten Kleid, und auch aus ihren Augen schien es herauszurinnen. »Oh, Millicent!« Sie war den Träne nahe. »Ich kann das nicht viel länger ertragen. Es bricht mir das Herz!«
»Schscht!« Lady Follywolle tätschelte ihrer Freundin beschwichtigend das Knie. Dann wandte sie sich Emma zu. »Sie hasst Turniere. Zu viel Blut und Gewalt für sie. Komm, meine Liebe«, sagte sie, wieder an Lady Beauchamp gewandt. »Lass uns einen Spaziergang machen, ja?«
Und damit verschwanden die beiden Damen.
An Emmas anderer Seite saßen Gabe und Allie. Gabe beugte sich mit besorgter Miene vor. »Du siehst ein bisschen blass aus, Emma. Ist dir nicht gut?«
»Nein, nein«, erwiderte sie lächelnd. »Es geht schon wieder.«
In dem Moment trat Christian gegen einen letzten Gegner an. Die Muskeln an seinen Schultern spannten sich an, als er die Lanze
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