Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ewigkeit für deine Liebe

Ewigkeit für deine Liebe

Titel: Ewigkeit für deine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Miles
Vom Netzwerk:
Inzwischen liefen ihr Tränen über das Gesicht und sie spürte einen Schrei, der ihre Kehle hinaufkroch. Die Versuchung, ihn herauszulassen, war groß, und sie war sicher, dass Christian sie hören würde. Also nahm sie sich zusammen und schluckte ihn hinunter.
    Als sie an ihrem Zimmer anlangte, öffnete sie die Tür, trat ein und warf sie zu. Dann ließ sie sich aufs Bett fallen. Die Tränen flossen jetzt heftiger und schneller, wurden zu unkontrollierten Schluchzern, die sie beschämten und ihr ausgesprochen peinlich waren. Deshalb zog sie das Kissen unter ihrem Kopf hervor und bedeckte ihr Gesicht damit, um die Schluchzer zu ersticken.
    Sie war für Christians immerwährende Existenz als Geist verantwortlich!
    Sie erinnerte sich noch ganz deutlich an den Tag vor Hunderten von Jahren, an dem sie ein altes walisisches Buch mit Zaubersprüchen entdeckt und beschlossen hatte, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.
    Es war ein schrecklicher Fehler gewesen.
    Sie hatte es vermasselt. Vielleicht hatte sie die Verse nicht richtig gelesen, vielleicht hatte sie die uralten walisischen Worte auch falsch ausgesprochen. Aber was es auch gewesen war: Sie hatte es auf jeden Fall verpfuscht. Und damit nicht nur Christian, sondern auch sich selbst verflucht.
    Es war alles viel zu viel.
    Sie war in einem anderen Jahrhundert geboren und hatte seitdem vielerlei Leben gelebt! Kein Wunder, dass sie ständig Déjà-vus hatte, seit sie in England war – auch wenn sie sie zu Anfang nicht verstanden hatte. Sie war schon vorher hier gewesen. Viele Male. » Fi forever arhosa ’ch, ’m cara Cristion« , wisperte sie.
    Sie konnte Walisisch. Natürlich konnte sie Walisisch.
    »Ich werde immer auf dich warten, mein geliebter Christian«, wiederholte sie ihre Worte auf Englisch.
    Und kein Wunder, dass sie nie wahre Liebe hatte finden können. Sie hatte sie ja schon.
    Und diese ganz konkreten Flashbacks von Christian? Das alles ergab jetzt einen Sinn für sie. Natürlich hatte sie ihn all diese Dinge tun sehen! Sie hatte in einer anderen Zeit mit ihm gelebt, vor vielen Jahrhunderten, und nicht nur ein Mal, sondern viele Male in den nachfolgenden Jahrhunderten. Sie erinnerte sich an jedes einzelne Mal, als sie sich von Neuem in ihn verliebt hatte – was genau genommen alle zweiundsiebzig Jahre war, dank ihres verpfuschten Zaubers.
    Schmerz und Freude durchfluteten sie wechselweise, und als sie schließlich keine Tränen mehr hatte, stieß sie einen tief empfundenen Seufzer aus. Die Erinnerung an das letzte Mal, als sie Christian lebend gesehen hatte, durchströmte ihren Kopf wie eine Flutwelle, und Tränen rollten ihr erneut über die Wangen, als sie sich erinnerte ...
    »Bitte, Chris! Ich flehe dich an, verlass mich nicht!«, rief Emma. »Ich fürchte, ich werde dich nie wiedersehen.« Ein scharfer Schmerz durchfuhr sie bis ins Innerste, und ihr Kopf fühlte sich an, als presste ihn eine gigantische Faust zusammen.
    Christian schwang sich vom Pferd. Mit zwei Schritten war er bei ihr, nahm zärtlich ihr Gesicht zwischen seine Hände und sah ihr in die Augen. Mit seinen Daumen wischte er die Tränen von ihren Wangen. »Ich muss gehen, Liebste. Aber ich werde zu dir zurückkehren.« Er presste seine Lippen auf die ihren, küsste ihre Augen und löste sich von ihr. »Ich schwöre es dir, Emma! Warte auf mich.«
    Sie nickte. »Ich werde immer auf dich warten«, flüsterte sie.
    Durch den Schleier ihrer Tränen sah sie, wie ihr Liebster sich aufs Pferd schwang und ohne einen weiteren Blick auf sie dem Tier die Knie in die Seiten stieß und davongaloppierte. Sie sah zu, wie Christians Gestalt kleiner und kleiner wurde, bis er nicht mehr war als ein Punkt in der Ferne.
    »Ich werde immer auf dich warten, mein Geliebter«, flüsterte sie wieder. »Komm zurück zu mir ...«
    Als Emma über ihre vergangenen Leben nachdachte, über die zwölf Chancen, die sie und Christian of Arrick-by-the-Sea gehabt hatten, wurde ihr ganz besonders eins klar, und die Erkenntnis schlug bei ihr ein wie ein Blitz.
    Dieses Mal war es anders. Diese dreizehnte Chance war nicht wie die anderen. Ihre Eltern lebten noch, sie betrieb ein erfolgreiches Geschäft, und ... sie hatte sich gerade erst an ihre Vergangenheit erinnert. Das musste etwas zu bedeuten haben. Und sie durfte Christian auf keinen Fall wissen lassen, dass sie im Bilde war. Sie würde es ihm verschweigen müssen. Denn irgendetwas musste sich dieses Mal ändern. Irgendein Wandel musste sich vollziehen

Weitere Kostenlose Bücher