Ewigkeit für deine Liebe
empfundenen Seufzer aus. »Restlos«, erwiderte sie lächelnd.
Dann verließen sie eine nach der anderen den Raum.
Als die Brautjungfern und Ehrendamen vorangingen, schloss Emma ihre Hand um den Arm ihres Vaters. Lächelnd blickte er zu ihr herab.
»Bist du glücklich?«
Emma strahlte. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr, Dad.«
Als sie ins Freie traten, hob der frische, spätnachmittägliche Aprilwind ihren Schleier an.
»Und du bist ganz sicher, dass du hier leben willst?«, fragte er.
Emma nickte. »Absolut.«
Er beugte sich vor und küsste sie durch den Schleier auf die Wange. »Du hast schon immer gewusst, was du im Leben wolltest, nicht?«
Offensichtlich, dachte sie und lächelte.
Christian wartete auf sie an der ›Hängetreppe‹ auf dem Burghof, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
Auf dem von Laternen erhellten Weg zur Burg plauderten Emma und ihr Vater, doch als sie durch das Torhaus schritten, verstummte sie, und ein wundervoller Friede ergriff Besitz von ihr. Obwohl ihr alles, was geschehen war, noch immer sehr, sehr surreal erschien ...
Diese listigen Ballasterschwestern hatten offenbar zweiundsiebzig Jahre – zwei Mal sogar! – daran gearbeitet, einen uralten Zauber außer Kraft zu setzen. Es hatte funktioniert, war aber nur dazu gedacht gewesen, bei einer Seele Wirksamkeit zu zeigen.
Bei ihr.
Emma konnte immer noch kaum glauben, zu welchen Mitteln die alten Damen gegriffen hatten, um ihre Magie bei ihr zu wirken ... einschließlich mit Zimt gewürzter walisischer Zaubertränke mit ihrem Haar darin, sogar ein bisschen von ihrem Blut und anderen Zutaten, an die sie gar nicht denken mochte. All das, um zu verhindern, dass sie ihre Erinnerung zu früh zurückgewann. Diese kleinen Teufelinnen!
Oder vielmehr: Hexen.
Und sie würde sie immer dafür lieben.
Nur war den reizenden Schwestern nicht bewusst gewesen, dass der Zauber, der nicht ausgesprochen werden darf, nicht von alleine wirken würde. Sie hatten wirklich exzellente Weiße Magie erzeugt, um Emmas Erinnerung nicht zu früh zurückkehren zu lassen, und der letzte, endgültige Zauber, den sie an Halloween vor dem uralten Menhir gesungen hatten, hatte auch eine wichtige Rolle gespielt. Hätten sie nicht jeden Schritt mit größter Sorgfalt ausgeführt, wäre nichts so gekommen, wie es gekommen war.
Mit der Rückkehr von Emmas Erinnerungen war auch eine große Veränderung mit ihr vorgegangen, und sie hatte einen Entschluss gefasst: Sie war fest entschlossen gewesen, dem gespensterhaften Dasein ihrer großen Liebe ein Ende zu bereiten.
Sie war der Stimme ihres Herzens zu Sankt Beunos Quelle gefolgt, wo sie Christians Seele gerettet hatte. Und dann hatte er die ihre gerettet. Die Opfer, die sie gebracht hatten, hatten Christians Schwur, seine Liebste für immer zu erwarten, aufgehoben und auch Emmas verpfuschten Zauber aus der Welt geschafft. Sie waren beide erlöst worden.
Und nun würden ihre Seelen zusammen sein. Für immer.
Aber es war schon komisch. Als Christian verschwunden war, hatte er seinen irdischen Körper an dem Ort wiedererlangt, an dem er ihn während des Zweiten Kreuzzuges verloren hatte. Innerhalb der Stadtmauern von Jerusalem hatte eine Familie den erinnerungslos umherirrenden Mann in ein Krankenhaus gebracht. Nach seiner Entlassung hatte dieselbe Familie ihn dann bei sich aufgenommen. Als er endlich seine Erinnerung zurückgewann, hatte er Gawan angerufen – worauf der Burgherr von Grimm sich unverzüglich auf den Weg gemacht hatte, um Christian zu holen.
Und dann war er zurückgekehrt zu seiner großen Liebe.
Und Emma würde der Familie Abdeil ewig dankbar sein.
Als Emma und ihr Vater den Burghof betraten, schnappte sie verblüfft nach Luft. Sie hatte ihn, seit er geschmückt worden war, nicht mehr betreten dürfen. Da sie sich für eine Heirat in der Abenddämmerung entschieden hatten, war der Burghof von unzähligen Lichtern erhellt, die in jeder Mauernische standen, in die sie hineinpassten. Mit Satin gepolsterte Stühle, die wunderbar zu ihrem Kleid passten, standen in langen Reihen von der Treppe bis zum Torhaus, und nur ein schmaler, mit Rosenblüten bestreuter Gang war zwischen den Stuhlreihen freigelassen worden.
Und auf den Stühlen saß die größte Versammlung mittelalterlicher Männer, die sie je gesehen hatte.
Die Munros, die Dreadmoors, die Conwyks und die Mac-Gowans füllten alle Plätze, ganz zu schweigen von all den anderen Geistern, die Emma so ins Herz geschlossen
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