Ewigkeit für deine Liebe
waren meines Wissens die einzigen Männer, die den jungen Jason lange genug zurückhalten konnten, um den Zauber zu besiegeln, Emma.« Mit einem Lächeln sah sie Gawan an. »Und ich dachte, dass es sicher auch nicht schaden würde, einen früheren Engel unter uns zu haben.« Sie lächelte Emma an. »Wir konnten nicht zulassen, dass Jason sich einmischte. Die Zeit war knapp, und alles musste in genau dem richtigen Moment geschehen. Natürlich konnten wir vorher weder mit ihm noch sonst jemandem darüber sprechen. Vor allem nicht mit dir. Das war verboten. Selbst unser junger Krieger Christian wusste nichts davon.«
Emma starrte lange und eindringlich die ältere Frau an. »Wer bist du?«
Willoughby ergriff die Hände ihrer Schwestern, und sie wechselten ein Lächeln. »Sagen wir einfach, dass wir schon seit ziemlich langer Zeit daran gearbeitet haben, deinen verpfuschten Zauber von dir zu nehmen.«
»Hexen«, murmelte Aiden.
Emma machte große Augen. »Wirklich?«
Willoughby zuckte die Schultern.
»Heißt das ...«, begann Emma und schluckte krampfhaft, »... Dass Christian zu mir zurückkommt?«
Ein ernster Ausdruck legte sich auf Willoughbys bejahrte Züge. »Es tut mir schrecklich leid, Liebes«, sagte sie, während sie Emmas Hand ergriff. »Unsere Absicht war immer gewesen, dich von diesem fatalen Fluch zu befreien, den du vor so vielen Jahrhunderten erzeugt hast.« Nach einem kurzen Blick auf die anderen wandte sie sich wieder Emma zu. »Wir hatten keine Ahnung, dass diese Wendung in Sankt Beunos eintreten würde. Das war etwas, Kindchen, das kein Zauber aufheben kann, befürchte ich.«
Emmas Augen füllten sich mit Tränen. »Warum nicht?«
Gawan trat vor und strich ihr mit seinen Fingerknöcheln über ihre Wange. »Schicksal, Emma.«
Ein durchdringender Schmerz erfasste sie, der schlimmer war als alles andere, was sie je zuvor empfunden hatte. Ihr Magen verkrampfte sich, als hätte sie einen Boxhieb dort erhalten. »Oh.«
Gawan hob ihr Kinn an und zwang sie, ihn anzusehen. »Obwohl mein Freund jetzt nicht mehr da ist, werden Christians und deine Seele sich dank der Ballasters irgendwann wieder vereinen. Für immer«, schloss er mit einem traurigen Lächeln.
Emma war jedoch fast der Meinung, dass es besser wäre, ihn wenigstens alle zweiundsiebzig Jahre zu sehen.
Tristan trat vor und küsste sie auf die Wange. Seine saphirblauen Augen schimmerten im Mondlicht. »Ich versichere dir, es wird alles gut, mein Kind! Und wir alle sind deine Familie hier, wann immer du uns brauchst. Wie wir es schon immer waren.«
Emma schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Zumindest würde sie die Erinnerung an all die Menschen aus ihrer Vergangenheit behalten. Aus Christians Vergangenheit. Nacheinander sah sie Gawan, Tristan, Ethan und Aiden an. »Ich danke euch«, flüsterte sie und ergriff Willoughbys Hand. »Ich könnte mir keine bessere Familie wünschen.« Sie liebte ihre Eltern und ihre beste Freundin, aber diese unglaublichen Menschen waren ihre Verbindung zu dem Mann, den sie jahrhundertelang geliebt hatte und immer lieben würde ...
Jason nahm sie in die Arme. »Was bedeutete der Zauber der vier Schwestern?«, flüsterte er ins Ohr.
Emma lächelte ihn an und übersetzte: »Von jetzt an und in alle Ewigkeit hebe ich den jahrhundertealten verpfuschten Fluch auf. Hinweg mit dir! Komm nie wieder zurück! Ermögliche diesen beiden Seelen Frieden und Harmonie!«
Jason betrachtete sie versonnen, und dann lächelte er. »Sie sind in Ordnung, diese alten Damen, weißt du. Alles wird gut. Das kann ich spüren. Und nun komm, meine Liebe!«, sagte er und stupste sie an. »Lass uns etwas essen. Ich höre schon deinen Magen knurren.«
Als Emma mit Jason, den Rittern und den Ballasters an einem der hübsch gedeckten Tische saß, wurde ihr das Herz wieder schwer. In ihrem Essen stocherte sie nur herum, weil der Hunger ausnahmsweise einmal nebensächlich war in ihrem Leben.
Sie hatte so fest an das Wasser aus Sankt Beunos Quelle geglaubt, und es hatte ihre Erwartungen ja auch erfüllt. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass auch Christian an den Mythos glaubte. Es war eine große Erleichterung zu wissen, dass sie eines Tages wieder mit ihm vereint sein würde – aber noch verzehrte sie sich so sehr nach ihm, dass selbst das Atmen schmerzte. Und sie fragte sich, ob Christians Herz, wo immer er auch sein mochte, es überstehen würde, sie von Neuem zu verlieren ...
Plötzlich wollte sie nur noch nach Hause.
Forevermore
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