Ewigkeit für deine Liebe
Arrick?«
Zuerst folgte nur Schweigen, dann wurde die tiefe Stimme sogar noch tiefer. »Es ist gefährlich hier. Du solltest auf der Stelle gehen.«
Die feinen Härchen an Emmas Nacken und Armen richteten sich auf. Eine Stimme, die deutlich zu verstehen war, obwohl niemand in der Nähe war!
Konnte es etwas anderes sein als ein Geist? Der Geist von wem? Schon das bloße Wort klang lächerlich. Aber ... was sonst könnte es sein?
Wieder räusperte sie sich und drehte sich halb zu der großen Halle um. »Ich soll Arrick-by-the-Sea verlassen?«
Wieder herrschte eine Weile Schweigen. »Nein. Wales«, erwiderte er dann.
Er wollte, dass sie das Land verließ? Überrascht, dass sie trotz der Absurdität der Situation so gut wie keine Angst mehr hatte, verrückte Emma ihre Kameratasche und legte ihren Kopf ein wenig schief. »Warum zeigen Sie sich nicht wieder?«
Sie blieb noch mehrere Minuten stehen, bevor ihr bewusst wurde, dass ihr Geist offenbar alles gesagt hatte, was er hatte sagen wollen. Für den Augenblick zumindest.
Emma stellte ihren Fuß auf die erste Stufe, unterbrach ihren Aufstieg aber gleich wieder, als ein unheimliches Geräusch vom Eingang des Palas zu hören war. Sie drehte sich um. Ihre Augen wurden groß, und sie bekam ganz weiche Knie.
In der einstigen Tür stand eine gewaltige Gestalt mit einem Helm, der ihr Gesicht verbarg. Emma blinzelte ungläubig. Ein kräftiger, breitschultriger Mann – oder zumindest nahm sie an, dass es ein Mann war -, bekleidet mit dunklen Hosen mit kreuz und quer verlaufenden Bändchen über muskulösen Schenkeln, dunklen, kniehohen Stiefeln, einer Art Schulter- und Brustpanzer mit einem silbernen Kreuz in der Mitte und Armbändern, die wie fingerlose Handschuhe aussahen und bis zu seinen Ellbogen hinauf mit Lederstreifen befestigt waren. Seine muskulösen nackten Oberarme sahen irgendwie bemalt aus – oder tätowiert.
Und dann begann die Gestalt auf sie zuzukommen, mit langen, kraftvollen Schritten, die die Entfernung zwischen ihnen in Sekundenschnelle zu überwinden schienen. Die beiden mächtigen Arme griffen über seine Schultern und zückten die größten Schwerter, die Emma je gesehen hatte. Ein zischendes Geräusch begleitete die Bewegung. Nicht mehr als einen halben Meter von Emma entfernt blieb er stehen, die beiden nackten Klingen in der Hand. Sie konnte nicht viel mehr tun, als den Atem anzuhalten, konnte sogar nicht einmal mehr blinzeln.
Durch zwei Schlitze in dem silbernen Helm schienen sie zwei Augen wütend anzufunkeln.
Und dann geschah alles auf einmal.
»›Ich sagte: Geh!«, donnerte die tiefe Stimme des Kriegers. Dann hob er beide Schwerter über seinen Kopf und stieß sie mit einem wahnwitzigen Aufschrei in Emmas Körper.
Mit einem Kreischen, das jedermanns Blut gefrieren und einen zweitklassigen Filmstar vor Scham erröten ließe, begann Emma zu schreien, bis ihr der Atem ausging. Mit vor Angst ganz eng gewordener Kehle und trockenem Mund hielt sie sich den Bauch und starrte den Mann an.
Dann, bevor sie wusste, was geschah, verschwand die mittelalterliche Gestalt.
Direkt vor Emmas aufgerissenen Augen.
Das Nächste, woran sie sich erinnerte, war ihr Atem, den sie zischend entweichen hörte, und dann der kalte, harte, kiesbestreute Boden unter ihrem Körper, als sie zusammenbrach und fiel ...
7. Kapitel
E mma schlug die Augen auf. Die feuchte Kälte des Bodens drang durch ihren Pullover, und sie fror am ganzen Körper.
Dann erinnerte sie sich wieder an alles und wurde zu ihrem eigenen Erstaunen sehr, sehr wütend.
Es gab also wirklich ein Gespenst hier.
Und es war ein Mistkerl!
Schnell rappelte sie sich auf und setzte sich, um ihre Kameraausrüstung zu überprüfen. Ärgerlich knurrte sie vor sich hin, als sie den Inhalt vorsichtig herausnahm und die Linsen und andere empfindliche Teile durchsah. »Du kannst froh sein, dass nichts zerbrochen ist«, murmelte sie. Als sie sich überzeugt hatte, dass wirklich nichts beschädigt war, erhob sie sich.
Es machte sie sogar noch wütender, festzustellen, dass sie allein war, als sie sich suchend umsah.
»Haaaaallooooo!«, brüllte sie. »Hey, du Wüterich mit den Schwertern! Komm hierher zurück!« Sie ging zur Mitte des großen Saals, blickte in jede Ecke, unter das Dach und drehte sich im Kreis herum, ohne außer Mauern und Stein etwas zu sehen. »Hey, Mann! Was ist dein Problem?«, rief sie, noch aufgebrachter als zuvor, und wartete. Aber wie sie schon vermutet hatte, tat sich
Weitere Kostenlose Bücher